Stadt: Heidelberg

Frist: 2016-04-30

Beginn: 2016-07-01

Ende: 2019-06-30

In dem aus Mitteln der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg finanzierten Promotionskolleg „Was ist Tradition? Zu Genese, Dynamik und Kritik von Überlieferungskonzepten in den westeuropäischen Literaturen“ sind an der Universität Heidelberg ab Juli 2016 fünf Promotionsstipendien (zu je 1.000 € mtl. zuzüglich einer Sach- und Reisekostenpauschale von 110 € mtl. sowie gegebenenfalls einem Familienzuschlag) für die Dauer von maximal drei Jahren zu vergeben.

Das Promotionskolleg erforscht Formen der Traditionskonstruktion in literarischer Produktion und Rezeption sowie des affirmierenden wie negierenden Traditionsverhaltens in den westeuropäischen Literaturen. Dabei wird ausgegangen von der Überlegung, dass sich Traditionen im Transfer zwischen Regionen und Nationen ausbilden, dagegen nur ganz selten globale Reichweite besitzen. Traditionen etablieren Individual- und Gruppenidentitäten, sie inkludieren und schließen aus. Die Konzentration auf die Untersuchung von literarischer Tradition in Europa besitzt Modellcharakter für eine differenzierte allgemeine Konzeption von Literaturgeschichtsschreibung. Gleichzeitig fragt das Promotionskolleg nach der historischen Spezifität des Traditionsraums Europa. Es untersucht Überlieferungsprozesse, die sich von der Antike über das Mittelalter bis in die Moderne erstrecken, und ist nicht zuletzt durch diesen makroepochalen Zugriff eng mit dem fakultäten- und hochschulübergreifenden Master-Studiengang für Klassische und Moderne Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg verbunden. Gegenüber einem ideologieanfälligen essentialistischen Begriff von Tradition fragt das Promotionskolleg danach, wie Traditionen zustande kommen, funktionieren und ihre Wirkung entfalten. Untersucht werden die Mechanismen von Traditionsinitiativen, die Wege von Traditionskonjunkturen, die Rhetorik von Traditionsbrüchen und der Evidenzcharakter von Traditionsbehauptungen. Die das Promotionskolleg tragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind Barbara Beßlich (Neuere deutsche Literatur), Sylvia Brockstieger (Neuere deutsche Literatur), Tobias Bulang (Ältere deutsche Philologie), Robert Folger (Romanistische Literaturwissenschaft), Joséphine Jacquier (Klassische Philologie), Fernando Nina (Romanistische Literaturwissenschaft), Gerhard Poppenberg (Romanistische Literaturwissenschaft), Jürgen Paul Schwindt (Klassische Philologie) und Dirk Werle (Neuere deutsche Literatur).

Zur Bewerbung eingeladen sind Promovierende mit schwerpunktmäßig germanistischen, latinistischen oder romanistischen Promotionsprojekten, deren Thematik geeignet sein sollte, interdisziplinäre Verbindungen zwischen mindestens zwei der genannten Fächer in den Blick zu nehmen. Besonders erwünscht sind Projekte, die längere Zeiträume untersuchen. Kriterien für die Auswahl von Stipendiatinnen und Stipendiaten sind wissenschaftliche Qualität, Reflexionsniveau und Passfähigkeit des Promotionsprojekts, ein sehr guter Abschluss in mindestens einer Philologie sowie Interesse an literatur- und kulturtheoretischen Fragestellungen. Lateinkenntnisse (in der Regel belegt durch das Latinum) sind besonders erwünscht.

Die im Promotionskolleg entstehenden Promotionen sind in ein strukturiertes Ausbildungsprogramm eingebunden. Von regelmäßiger Präsenz vor Ort wird daher ausgegangen. Gegebenenfalls können die Stipendien bis zu drei Monate später, also bis September 2016, angetreten werden.
Aussagekräftige Bewerbungen (Exposé von maximal fünf Seiten, tabellarischer Lebenslauf von maximal zwei Seiten, Zeugnisse und Nachweise über die Qualifikation, Empfehlungsschreiben einer Hochschullehrerin oder eines Hochschullehrers) sind in einer pdf-Datei zu richten an Dr. Martina Engelbrecht (engelbrecht@uni-heidelberg.de) und Anne Leinberger (anne.leinberger@gs.uni-heidelberg.de).
Bewerbungsfrist ist der 30. April 2016.

Wir bitten um Verständnis dafür, dass eingegangene Bewerbungsunterlagen nicht zurückgesandt wer-den können.
Die Universität Heidelberg strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in den Bereichen an, in denen sie bisher unterrepräsentiert sind. Entsprechend qualifizierte Frauen werden besonders um ihre Bewerbung gebeten. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung vorrangig berücksichtigt.

Beitrag von: Lars Schneider

Redaktion: Redaktion romanistik.de