CFP: Traum und Inspiration. Aktuelle Ansätze zu einem Topos in Kunst und Literatur (Veranstaltungsprojekt)

Nachwuchstagung des DFG-Graduiertenkollegs "Europäische Traumkulturen" (GRK 2021)


Allgemeine Angaben

Projektbeginn
Mittwoch, 05. Oktober 2016
Projektende
Freitag, 07. Oktober 2016
Status
abgeschlossen
Weiterführender Link
http://traumkulturen.de/07_Aktuelles.html
Thematik nach Sprachen
Sprachübergreifend
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft

Aktiv beteiligte Person(en)

(z.B. Kooperation, Mitarbeiter, Fellows)

Marlen Schneider


Exposé

Traum und Inspiration. Aktuelle Ansätze zu einem Topos in Kunst und Literatur
DFG-Graduiertenkolleg „Europäische Traumkulturen“ (GRK 2021)
Saarbrücken, Universität des Saarlandes

Nachwuchstagung, 05. – 07. Oktober 2016
Bewerbungsschluss: 31. März 2016

Call for Papers
[English version see below]

Träume gelten schon seit der Antike, vor allem aber ab dem 18. Jahrhundert als Erfahrungsräume, die insbesondere dem künstlerischen Subjekt als Quelle von Inspiration und Kreativität dienen können. Der Topos vom Träumer als Künstler beziehungsweise vom Künstler als Träumer schlug sich nicht nur im theoretischen Diskurs der Romantik und daran anknüpfender Künstler- und Schriftstellergenerationen nieder, sondern findet sich auch in zahlreichen Werken der Literatur, Malerei und Grafik wieder. „Der Traum ist unwillkürliche Dichtkunst“ heißt es so zugespitzt bei Jean Paul, und Künstler wie Füssli, Ingres oder die Nazarener verliehen ihrer Faszination für den künstlerischen Schaffensprozess mit Hilfe der Traummetapher in Bildwerken Ausdruck. Dabei erscheint der Traum als produktiver Bewusstseinszustand, in dem der Kunstschaffende besonders empfänglich ist für die Regungen der eigenen Imaginationskraft oder auch für von außen herangetragene Eingebungen transzendenten Ursprungs.

Es gilt zum einen, den philosophischen und kunsttheoretischen Diskurs zum poetisch- künstlerischen Potential des Traums zu rekonstruieren und dabei auf historische sowie kulturräumliche Besonderheiten zu achten. Zum anderen kann durch kontextualisierende Fallstudien künstlerischer Werke ein differenzierteres Bild der Funktionen und Deutungen dieses Topos gezeichnet werden. Beispielanalysen aus bildender Kunst und Dichtung, aber auch aus Musik, Theater und Film ermöglichen die Präzisierung der Bezüge, die zu anderen Inspirationsdiskursen und darüber hinaus zu traditionellen Darstellungskonventionen oder narrativen Mustern hergestellt wurden. Auf diese Weise kann auch der augenscheinliche Befreiungsmythos des modernen Künstlersubjekts, das sich durch die sinnliche Erfahrung im Traum jenseits von akademischen Doktrinen und vernunftorientierten Maßstäben ungehindert entfalten könne, kritisch hinterfragt werden. Der Fokus der Tagung soll auf Phänomenen des 18. und 19. Jahrhunderts liegen, aber auch Positionen früherer Epochen berücksichtigen, insofern sie für die Diskurse des Untersuchungszeitraums relevant sind. Beispiele des 20. Jahrhunderts oder der Gegenwart sind ebenfalls willkommen, vor allem wenn auf diese Weise Rezeptionslinien – insbesondere auch in den neueren Medien – aufgezeigt werden können.

Folgende Themenkreise können als erste Anregungen für die Beiträge dienen:

- Der Traum als Metapher für sinnliche Erkenntnis und künstlerische Produktivität, die sich jenseits rationaler Deutungen von Wirklichkeit entfaltet
- Bezüge von Traumdarstellungen zu zeitgenössischen Inspirationsdiskursen (z.B. Geniediskurs)
- Parallelität unterschiedlicher Traumkonzeptionen in künstlerischen und dichterischen Werken (z.B. Wiederkehr der Visionsästhetik im Zuge der romantischen Mittelalterrezeption)
- Produktionsästhetische Überlegungen: Zusammenhang von Traumthematik und innovativer Bildsprache, Erzählstrategien, etc.
- Historische Dimension: Inwiefern handelt es sich beim Topos des träumenden Künstlers um ein spezifisches Phänomen von Aufklärungszeit, Romantik und Symbolismus? Wie positionieren sich spätere Künstlergenerationen dazu (etwa die Surrealisten oder Maler des Informel)?
- Medienspezifische Besonderheiten in der Behandlung und Interpretation des Themas

Der interdisziplinären Ausrichtung des Graduiertenkollegs „Europäische Traumkulturen“ folgend, richtet sich die Ausschreibung an NachwuchswissenschaftlerInnen (DoktorandInnen, PostdoktorandInnen und Habilitierende) aus den Bereichen der Kunst- und Literaturwissenschaft, aber auch aus der Geschichte, Philosophie, Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Musikwissenschaft.

Abstracts für einen 20-minütigen Vortrag in deutscher oder englischer Sprache (Umfang des Abstracts max. 400 Wörter) sowie ein tabellarischer Lebenslauf mit Publikationsliste (sofern vorhanden) sind als pdf-Datei bis zum 31. März 2016 zu richten an: traumkulturen@uni-saarland.de

Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Im Anschluss an die Tagung ist die Veröffentlichung der Beiträge in einem Sammelband geplant.

Konzept: Marlen Schneider

www.traumkulturen.de

Dream and Inspiration. Recent Approaches to a Topos in Art and Literature

Since antiquity, but especially from the 18th century onwards, dreams have been considered as spaces of experience capable of offering an artistic source of inspiration and creativity. The topos of the dreamer as artist and, vice-versa, of the artist as a dreamer, manifested itself not only in the theoretical discourses of Romanticism and of subsequent generations of artists and writers. It also appears in numerous works of poetry, in paintings and the graphic arts. Jean Paul poignantly suggested that “The dream is an involuntary kind of poetry”, while visual artists such as Fuseli, Ingres or the Nazarenes drew on the dream metaphor to express their fascination for the process of artistic creation. In this context, dreaming emerges as a productive state of consciousness that enhances the imaginative capacity of the creative mind and renders it receptive to exterior stimulations of transcendental origin.

This conference aims at a reconstruction of the philosophical and artistic discourses surrounding the poetic and artistic potential of dreams, especially with a view to their historical as well as cultural particularities. It acknowledges, further, the need for context-specific case studies of artistic works in order to gain a differentiated picture of the functions and interpretations of the topos. It is only by bringing together analyses from such diverse fields as the visual arts and literature as well as music, theatre and film, that it becomes possible to specify the multiple references to other discourses of inspiration on the one hand and to traditional conventions of representation and narrative patterns on the other. This approach also critically interrogates the myth of the liberated modern artistic subject that, empowered by a sensual dream experience, is able to develop freely and unhindered by academic doctrine and rational criteria. While focusing on the 18th and 19th centuries, the conference also takes into consideration phenomena from earlier periods that throw into relief the period under discussion. Examples from the 20th and 21st centuries are also welcome, especially if they highlight the reception and evolution of the topos in more recent media.

Topics may include, but are not limited to:

- The dream as a metaphor for sensory insight and artistic productivity, unfolding beyond rational interpretations of reality
- Representations of dreams in the context of contemporary discourses of inspiration (e.g. the discourse of genius)
- Parallelisms of different dream concepts in artistic and poetic works (e.g. the recurrence of visionary aesthetics in the Romantic reception of the Middle Ages)
- Considerations on the creative process: Is there a correlation between the dream topic and the evolution of innovative pictorial language, narrative strategies, etc.?
- Historical dimension: Can the topos of the dreaming artist be considered as a specific phenomenon of the Enlightenment, of romanticism or of symbolism? How do subsequent generations of artists and writers (e.g. surrealism and informalism) react to this topos?
- Media-specific particularities concerning the topic’s representation and interpretation

In accordance with the interdisciplinary approach of the graduate school “European Dream-Cultures”, papers can be submitted by researchers (PhD candidates, postdoctoral researchers and habilitation candidates) from a wide range of disciplines such as art history, literature, history, philosophy, theatre, film and media studies, as well as musicology.

Please send a pdf-file containing an abstract of approximately 400 words, a curriculum vitae and a list of publications (if applicable) to Marlen Schneider (traumkulturen@uni-saarland.de) by March 31, 2016.

Papers should be limited to 20 minutes, and can be presented in either German or English. The publication of conference proceedings is planned.

www.traumkulturen.de


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Marlen Schneider
Erstellungsdatum
Sonntag, 10. März 2024, 00:00 Uhr
Letzte Änderung
Sonntag, 10. März 2024, 00:00 Uhr