Die Wanderung von Themen und Motiven in die und in den Literaturen der portugiesischsprachigen Welt (Sammelband)


Allgemeine Angaben

Herausgeber

Dietrich BriesemeisterAxel Schönberger

Verlag
Valentia
Stadt
Frankfurt am Main
Publikationsdatum
2016
Auflage
1
Reihe
Beihefte zu Lusorama - Zweite Reihe: Studien zur Literatur Portugals und Brasiliens - Band 19
ISBN
978-3-936132-38-0 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Portugiesisch, Italienisch, Französisch
Disziplin(en)
Medien-/Kulturwissenschaft, Literaturwissenschaft
Schlagwörter
Roland Barthes, Haroldo de Campos, Maurice Barrès, Dante Alighieri, Graciliano Ramos, Ovid, E.T.A. Hoffmann, Boccaccio, Mario Vargas Llosa, José Saramago, Mário de Andrade, Homer, Hesiod, Natália Correia, Agustina Bessa Luís, Fernando Campos, Sappho, Sophia de Mello Breyner Andresen, Eça de Queirós, Teixeira de Pascoaes, Herodot, Luís Vaz de Camões, Euclides da Cunha, Jorge Amado, Paulo Lins, José Lins do Rego, Raquel de Queiroz, Leonor Teles, Fernão Lopes, Friedrich von Raumer, Inês de Castro, D. Fernando I, Johann Georg Trausold, David Fassmann, Catull, Lukian, Lorenzo Ignazio Thjulen, Aschenputtel, Alkimachos, Stesichoros, Marlene Dietrich, Horaz, Kroisos, Martial, Menander, Tirant lo Blanc, Äsop, Archilochos, Periandros, Alkaios, Rhodopis, Thales, Heroides, Tirso de Molina, José Zorrilla, Milan Kundera, Guerra Junqueiro, Max Frisch, António Patrício, Almeida Faria, Bernard Shaw, Conceição Carrilho, Peter Handke, Vitaliano Brancati, Bertold Brecht, Gonçalo Torrente Ballester, Georg Trakl, Luiz Ruffato

Exposé

Auszug aus dem Vorwort von Dietrich Briesemeister und Axel Schönberger:

“[…]

Die Wanderung der Themen der Beiträge führt vom antiken Griechenland und der Antike über das Mittelalter bis in die Welt moderner portugiesischer und brasilianischer Romane. Wer sich an der Vielfalt der Themen und Motive der Literaturen portugiesischer Zunge auch in Zeiten zu erfreuen vermag, in denen philologische Arbeiten alter Schule immer mehr gegenüber neuen, meist kurzlebigen Modeströmungen in der Literaturkritik und Literaturwissenschaft zurückzutreten scheinen, mag durch die Beiträge dieses Bandes zur Lektüre von Werken etwa von Sophia de Mello Breyner Andresen, Agustina Bessa Luís oder Fernando Campos angeregt werden. Noch immer ist der Reichtum der portugiesischsprachigen Literaturen in Deutschland weitestgehend eine Terra incognita, die ihrer Entdeckung harrt, und das Studium der Sprache, Literaturen und Kulturen der portugiesischsprachigen Welt fristet an den meisten deutschen Universitäten nach wie vor ein Schattendasein, obwohl das Portugiesische die nach dem Spanischen zweitgrößte romanische Sprache ist und die Bedeutung insbesondere Angolas und Brasiliens für Deutschland auch in wirtschaftlicher Hinsicht stetig zunimmt. Deutsche Universitäten, die in der Welt von gestern wurzeln und die Zeichen der Zeit nicht erkennen, werden in der zunehmend sowohl globalisierten als auch polyzentrischen Welt des 21. Jahrhunderts gegenüber den Universitäten anderer Länder das Nachsehen haben und mit deren spezialisierten Studiengängen zu den Ländern der portugiesischsprachigen Welt nicht länger mithalten können.

Nach wie vor werden im deutschsprachigen Kulturbetrieb Ergüsse eher unbedeutender Autoren englischer Sprache öfter und intensiver zur Kenntnis genommen als erstklassige Werke der Weltliteratur, die etwa in Portugal, Brasilien und den afrikanischen Staaten portugiesischer Sprache entstanden und entstehen. Der hohe Stellenwert, der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erst in der alten Bundesrepublik und dann im wiedervereinigten Deutschland der englischen Sprache und den in ihr verfaßten Literaturen eingeräumt wurde und wird, erweist sich gerade auch angesichts der Glokalisierungstendenzen im Globalisierungsprozeß und des relativen Macht- und Ansehensverlustes der englischsprachigen Länder zugunsten anderer Weltregionen als Scheuklappe, die den Blick auf die bunte Welt der Sprachen und Kulturen des größten Teils der Welt verstellt und die sprachliche und kulturelle Wirklichkeit der meisten Länder aus der englisch-dominierten Sicht eines Großteils der Deutschen ausblendet.

Literatur ist und bleibt ein integraler Bestandteil menschlicher Kultur. Gebildete Eliten wie breite Volksschichten identifizieren sich in vielen Ländern und Kulturen mit ihren jeweiligen literarischen Traditionen und finden ihr Land und ihre Kultur in vielseitiger Brechung fiktionalisiert in den Werken ihrer Heimat wieder. Im Konzert der Weltliteratur nehmen die Literaturen portugiesischer Zunge einen wichtigen Platz ein und sind dabei doch seit jeher ebenso mit der griechisch-römischen Antike und der christlichen Überlieferung wie mit vielen anderen Sprachen und Literaturen auf mannigfache Weise verwoben und verschränkt. Die Beiträge vorliegenden Bandes vermögen nur einen winzigen Ausschnitt dieser von einzelnen Literaturwissenschaftlern bereits nicht mehr zu bewältigenden Poikilie zu erfassen und lassen dabei die thematische und motivliche Vielfalt der portugiesischsprachigen Literaturen wenigstens im Ansatz erkennen.

[…]"

Inhalt

Inhaltsverzeichnis:

Dietrich Briesemeister (Bernkastel-Kues) / Axel Schönberger (Bremen):
Vorwort / Prefácio: 7-9

Ana Maria Delgado (Hamburgo / Rostock):
«Manhã de Outono num Palácio de Sintra» de Sophia de Mello Breyner Andresen: uma poética dual: 11-21

Marga Graf (Aachen):
Binnenmigration in Brasilien im Wandel gesellschaftlicher, sozialer und ethnischer Strukturen: 23-43

Volker Jaeckel (Belo Horizonte):
O tema da migração nos romances regionalistas brasileiros dos anos trinta: 45-57

Stephanie Lang (Heidelberg):
Portugiesische Übersetzungen regenerativer Erfüllung: Mythos und Nation bei Maurice Barrès, Eça de Queirós und Teixeira de Pascoaes: 59-99

Manuela Nunes (Augsburg):
Leonor Teles von Fernão Lopes bis Friedrich von Raumer: die Gestalt der ‘bösen Königin’ auf einer Reise durch Geschichte und Fiktion: 101-124

Axel Schönberger (Bremen):
Das antike Hellas in einem portugiesischen Roman des 21. Jahrhunderts: Sappho und ihre Welt in A rocha branca von Fernando Campos: 125-155

Rosa Maria Sequeira (Lisboa):
A migração de um motivo: o mito de Don Juan e as pulsões do feminino: 157-173

Odalice de Castro Silva (Fortaleza):
Agustina Bessa Luís reescreve mitos brasileiros: 175-189

Suzi Frankl Sperber (Campinas):
Contraponto entre utopia e dinâmicas da violência: 191-201

Jobst Welge (Stockholm):
Immigration und (Des-)Integration im brasilianischen modernismo: Mário de Andrades Roman Amar, verbo intransitivo: 203-221

Jasmin Wrobel (Berlin):
Dialogando com Dante, Camões e Drummond: zum Motiv der «Weltmaschine» in Haroldo de Campos’ cosmopoema A Máquina do Mundo repensada: 223-236


Anmerkungen

Akten der Sektion 6 des Deutschen Lusitanistentages 2013 in Hamburg

Ersteller des Eintrags
Axel Schönberger
Erstellungsdatum
Freitag, 10. März 2017, 11:50 Uhr
Letzte Änderung
Samstag, 11. März 2017, 14:27 Uhr