Somos más British que los British (Promotionsprojekt)

Gibraltar: Code-Switching im Dienst der Identitätskonstruktion


Allgemeine Angaben

Projektbeginn
Donnerstag, 01. September 2011
Projektende
Donnerstag, 02. Juli 2015
Status
abgeschlossen
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität
Stadt der Hochschule
Freiburg
Weiterführender Link
http://hpsl-linguistics.org/resources
Thematik nach Sprachen
Spanisch, Englisch
Disziplin(en)
Sprachwissenschaft
Schlagwörter
Soziolinguistik, Kontaktlinguistik, Sprachwandel, Psycholinguistische Konversationsanalyse, korpusbasierte Beschreibung, Sprachidentität, Sprachrepräsentation

Aktiv beteiligte Person(en)

(z.B. Kooperation, Mitarbeiter, Fellows)

Sonia Feijóo Rodríguez


Exposé

Gegenstand des Promotionsprojekts ist die Beschreibung von Identitätsentwürfen im sprachlichen Alltag der Bewohner Gibraltars anhand einer neuartigen und innovativen Methode.

Zur Erforschung von Identität wird das Positionierungskonzept von Lucius-Hoene/Deppermann (2004, 2011) zum ersten Mal im Kontext von Code-Switching angewandt. Positionierung beschreibt Vorgehensweisen im Gespräch, mit denen Menschen sich selbst und andere in sprachlichen Interaktionen als Personen her- und darstellen und damit Identität entwerfen. Dazu gehören in der Interaktion entworfene Selbst- und Fremdbilder. Es soll erfasst werden, wie die Sprecher Spanisch-Englisch / Englisch-Spanisch CS anwenden, wenn es im Diskurs darum geht, sich selbst, das Gegenüber und Abwesende zu positionieren. Mit der Anwendung soll aufgezeigt werden, wie CS dabei hilft Gesprächspartner und -themen verbal zu untermauern, wie es Meinungen und Beurteilungen vermittelt und den Sprechern hilft, Verbindungen, Distanz und Abgrenzung im Diskurs zu konstruieren und wie dabei Identitäten entworfen werden. Diese Art der Anwendung des Konzeptes ist völlig neu, wird sich aber hervorragend eignen, um Identitätskonstruktionen in der Interaktion untersuchen zu können.

In Gibraltar, als britischer Kronkolonie auf der spanischen Halbinsel, stehen die beiden Sprachen Spanisch und Englisch in Kontakt. Sie sind nicht einfach nur Kommunikationsmedium, sondern auch beteiligt an Selbstdarstellungsstrategien und Identitätsaushandlungen.
Die Situation in Gibraltar stellt ein einzigartiges Phänomen dar, da dort seit Anfang des 18.Jahrhunderts beide Sprachen nebeneinander existieren und (noch) keine von beiden auszusterben scheint, wie es sonst in solchen Kontexten (Sprache der Ureinwohner vs. Sprache der Kolonialmacht) der Fall ist.
Während der Sprachkontakt zwischen Spanisch und Englisch in den Vereinigten Staaten schon seit mehreren Jahrzehnten Gegenstand vieler Untersuchungen ist (z.B. Fritzsche 2010; Hellhake 2006; Mar-Molinero 1997; Poplack 1982), gibt es bisher nur wenig Forschung zum linguistischen Kontakt dieser Sprachen in Gibraltar (Kellermann 2001; Levey 2008; Neidig 2007). Die frühesten Untersuchungen dieses Phänomens dort gehen zurück auf Studien der späten 80er und 90er Jahre von Kramer (1986), Lipski (1986) und Moyer (1998), die den Bilingualismus und Code-Switching (CS) in Gibraltar erforschten.

Genau an diesem Punkt setzt das Dissertationsprojekt an und weitet den Forschungsradius auf die Phänomene des Sprachkontakts mit ihren Wechselwirkungen beider Sprachen in Gibraltar aus. Dabei wird die verbale Integration – das gesprochene Spanisch und Englisch mit seinen Sprachkontakt-phänomenen – und die verbale Repräsentation – in der Interaktion entworfene Selbst- und Fremdbilder, sprachliche Kategorienbildungen und verbalisierte Miss-verständnisse – der Sprachgemeinschaft im Fokus dieser Dissertation stehen und somit zu neuen Erkenntnissen in der Sprachforschung beitragen.


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Sonia Feijóo Rodríguez
Erstellungsdatum
Samstag, 11. Februar 2012, 08:28 Uhr
Letzte Änderung
Montag, 30. Juli 2018, 15:12 Uhr