Form und Funktionalität der Modi im venezianischen Verb (Promotionsprojekt)


Allgemeine Angaben

Projektbeginn
Sonntag, 01. April 2012
Projektende
Freitag, 31. März 2017
Status
abgeschlossen
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Stadt der Hochschule
Bamberg
Thematik nach Sprachen
Italienisch
Disziplin(en)
Sprachwissenschaft
Schlagwörter
Konjunktiv, Venezianisch, Verbalmorphologie, Verb, Altitalienisch

Aktiv beteiligte Person(en)

(z.B. Kooperation, Mitarbeiter, Fellows)

Zafer Şen

Passiv beteiligte Person(en)

(z.B. Betreuer, Berater)

Martin Haase


Exposé

Dreh- und Angelpunkt des Forschungsvorhabens stellt die Frage dar, welche Funktion im venezianischen Verb in der Diachronie formal wie realisiert wird. Aus dieser Fragestellung heraus leitet sich automatisch die dafür vorgesehene Herangehensweise ab. Während die meisten Publikationen zu den Verbalmodi methodisch stark semasiologisch ausgerichtet sind, i.e. eine Analyse ausgehend von der vorliegenden Form hin zum Inhalt bzw. zur Funktion, wird in dieser Arbeit die entgegengesetzte Herangehensweise gewählt. Aus einer onomasiologischen Perspektive heraus sollen Verbalmodi von der Funktion ausgehend auf ihre formale Realisierung hin diachronisch untersucht werden. In der Praxis der sprachwissenschaftlichen Analyse liegt es allerdings in der Natur der Dinge, dass die semasiologische und onomasiologische Perspektive ineinandergreifen. Denn zuallererst liegt die Form vor, aus der dann die zugehörige Funktion ermittelt wird. Nichtsdestotrotz wird sich das Forschungsvorhaben an einer onomasiologischen Herangehensweise orientieren. Das dafür unerlässliche Korpus bildet eine Reihe unterschiedlich gearteter Textsorten. Um eine möglichst umfassende diachronische Wiedergabe zu ermöglichen, werden die ältesten scripta bis hin zu Sprachaufnahmen heutiger dialektophoner Sprecher in der Untersuchung herangezogen werden. Aus dem Material werden die relevanten Verbalformen innerhalb der Satzsequenzen extrahiert und onomasiologisch analysiert werden. Mit Hilfe dieses quantitativen Ansatzes soll der Versuch unternommen werden, wertvolle Daten in Bezug auf die Modusvariation im Hinblick auf die Zeit sowie auf die Textsorte zu gewinnen. Dabei sollen einerseits epochentypische Besonderheiten, andererseits textsortenspezifische Eigenheiten eruiert werden. So könnte hypothetisch betrachtet die Erkenntnis gewonnen werden, dass in juristischen Dokumenten aus dem 14. Jahrhundert der Irrealis in einer auffallend hohen Prozentzahl mit der Konditionalendung auf –ave wiedergegeben worden wäre, wohingegen im vorausgegangenen Jahrhundert noch der Konjunktiv als übliche Form zur Realisierung dieser Funktion verwendet wurde. Im Zuge dessen ist eine weitere Zielsetzung des Forschungsvorhabens diejenige, die Verdrängung eines Verbalparadigmas durch ein anderes aufzuzeigen, ohne sich jedoch allein darauf zu beschränken. Darüber hinaus soll auch nach den Gründen für diesen Paradigmenwechsel gesucht und zusätzlich der Versuch einer zeitlichen Eingrenzung unternommen werden. Ein weiteres Desiderat ist der Nachweis der Einflussnahme des Toskanisch-Italienischen, nachdem eben dieses im Zuge der Questione della lingua zur Nationalsprache erhoben wurde und eine Normierung auch im Bereich der Verbalmodi erfuhr. Das Dissertationsvorhaben verfolgt ebenfalls das Ziel, einen möglichen Einfluss und etwaige Auswirkungen der Sprachkontaktkonstellationen auf das venezianische Verbalsystem zu untersuchen, die infolge der Handelsbeziehungen und Koloniegründungen beispielsweise in den griechischsprachigen Gebieten wie Kreta oder Zypern zustande kamen.


Anmerkungen

Bamberger Graduiertenschule Linguistik (BaGL)

Ersteller des Eintrags
Martin Haase
Erstellungsdatum
Donnerstag, 24. Januar 2013, 14:34 Uhr
Letzte Änderung
Donnerstag, 24. Januar 2013, 14:34 Uhr