Historiopoeten. Formen literarischer Geschichtsschreibung im französischen Roman in der Karibik (Promotionsprojekt)


Allgemeine Angaben

Projektbeginn
Freitag, 01. Oktober 2010
Projektende
Montag, 06. Juli 2015
Status
abgeschlossen
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Stadt der Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Thematik nach Sprachen
Französisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft

Aktiv beteiligte Person(en)

(z.B. Kooperation, Mitarbeiter, Fellows)

Sarah Gröning


Exposé

In den letzten 30 Jahren wurde im Bereich der frankokaribischen Studien immer wieder die These formuliert, die Schriftsteller der Antillen würden sich vermehrt historischen Themen zuwenden, um ihre undokumentierte und damit unerreichbare Vergangenheit literarisch zu rekonstruieren. Sie liege nahe, weil auch der bekannteste Autor und Philosoph der Region, Édouard Glissant, zeitlebens auf die omnipräsenten „querelles avec l’histoire“ hingewiesen hat, die sich aus der Unvereinbarkeit von europäischer Historiographiepraxis und karibisch-kreolischem Geschichtsverständnis ergeben. Um die Argumentation für die karibischen Literaturen zu bestätigen, wurden und werden in der literaturwissenschaftlichen Forschung immernoch hauptsächlich Glissants Romane selbst herangezogen. Ergänzt wird dieses standardisierte Korpus durch die Texte der Autoren der Créolité, vor allem jene des Goncourt-Preisträgers Patrick Chamoiseau. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die These einer grundlegend geschichtsrevisionistischen Literatur der frankokaribischen Regionen in zweifacher Hinsicht zu überprüfen. Zu einem ist es gelungen, durch eine umfangreiche Analyse den (empirischen) Beweis für eine Omnipräsenz der kolonialen Thematik im frankokaribischen Roman der 1980er Jahre bis heute zu erbringen. Darüber hinaus konnte in qualitativer Hinsicht belegt werden, dass zur Darstellung von kolonialer Geschichte eine große Varietät an Erzählformen auf allen narratologischen Niveaus existiert. Schlussfolgernd lässt sich festhalten, dass es in den französischen Überseedepartements literarische Geschichts(re)konstuktionen durchaus diskursbestimmend sind, sich jedoch (noch) kein einheitliches Geschichtsverständnis nachweisen lässt, das allen Bewohner gleichermaßen einen identitäre Verortung im kolonialhistorischen Kontext ermöglicht.

Erschienen im Peter Lang Verlag: https://www.peterlang.com/view/product/25448?format=EPUB


Anmerkungen

- gefördert durch eine Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes
- Abschlussnote: summa cum laude
- Prix Germaine de Stael 2016 für die beste Dissertation

Ersteller des Eintrags
Sarah Gröning
Erstellungsdatum
Mittwoch, 21. Mai 2014, 22:46 Uhr
Letzte Änderung
Montag, 17. Oktober 2016, 09:24 Uhr