Alfieri, Foscolo und Manzoni als Leser Machiavellis (Promotionsprojekt)

Intertextualität und Rezeption im frühen Risorgimento


Allgemeine Angaben

Projektbeginn
Montag, 01. Januar 2007
Projektende
Samstag, 31. Dezember 2011
Status
abgeschlossen
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Stadt der Hochschule
Heidelberg
Thematik nach Sprachen
Italienisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft
Schlagwörter
Renaissance, Romantik, Rezeption, Klassizismus, Machiavelli, Alfieri, Foscolo, Manzoni, Risorgimento, italienische Einigungsbewegung

Aktiv beteiligte Person(en)

(z.B. Kooperation, Mitarbeiter, Fellows)

Anne Sommer


Exposé

Die Dissertation „Machiavelli in der politischen Romantik Italiens“ befasst sich mit der Rezeption Niccolò Machiavellis in literarischen Texten des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts in Italien. Dabei werden die Werke von Vittorio Alfieri, Ugo Foscolo und Alessandro Manzoni untersucht, die als die bedeutendsten Vertreter der stark politisch geprägten literarischen Epoche der (Vor-) Romantik gelten. Es wird aufgezeigt, wie Machiavellis Schriften von diesen Autoren rezipiert und durch das Einweben in ihre Romane, Dramen, Gedichte und politische Essays wieder ins gesellschaftliche Gedächtnis Italiens gerufen wurden. Die Arbeit verfolgt dabei zwei Ziele: Zum einen wird der Einfluss Machiavellis auf die Autoren der italienischen Romantik bestimmt, zum anderen wird durch die Aufdeckung der Rezeptionsmechanismen sichtbar, wie der bisher verfemte Machiavelli im Zuge des Risorgimento zur nationalen Symbolgestalt Italiens wurde.

Der intertextuelle Zusammenhang zwischen Renaissance und Romantik und die damit einhergehende politische Bedeutung für die italienische Einigungsbewegung wurden bisher nur beiläufig und unzureichend analysiert. In der Dissertation werden durch eine strukturierte Textanalyse phänomenologische, semiotische und hermeneutische Relationen zwischen Machiavellis Texten einerseits und Alfieris, Foscolos und Manzonis Texten andererseits aufgedeckt. Durch die Betrachtung von Ursprung, Bedeutung und Wirkung der sich ändernden Machiavelli-Rezeption in der italienischen Romantik soll abschließend verdeutlicht werden, welchen Einfluss die Rezeption auf die Entstehung der nationalen Identität und auf die Entstehung des italienischen Nationalstaats hatte.

Die bisher erarbeiteten Ergebnisse zeigen unter anderem, dass Machiavelli als Vorgänger derjenigen galt, die nicht aktiv für ihr Vaterland kämpfen konnten und deshalb ihren patriotischen Tatendrang in Worte umsetzten, um die Geschicke ihres Landes zu beeinflussen. Auf diese Weise wurden Politik und Literatur eng miteinander verknüpft. Der patriotisch interpretierte Machiavelli wurde dabei als Vorkämpfer der nationalen Einheit und als Verfechter der Unabhängigkeit Italiens verehrt. Indem sich die romantischen Autoren auf Machiavelli als italienischen Landsmann beriefen, konnten sie den Stolz auf die ehemalige kulturelle Bedeutung und politische Größe ihres Landes personifizieren.

Der interdisziplinäre Ansatz der Arbeit, der die literaturwissenschaftliche Methode mit Aspekten der politischen Theorie und der historischen Analyse verbindet, erlaubt eine breitgefächerte Antwort auf die Frage, welchen Beitrag Schriftsteller zur Entwicklung der nationalen Identität und – politisch konkret – zur nationalen Einheit leisten konnten und können.


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Anne Sommer
Erstellungsdatum
Mittwoch, 09. März 2011, 17:22 Uhr
Letzte Änderung
Dienstag, 29. April 2014, 10:56 Uhr