Die Rückeroberung der Kultur (Monographie)

Lateinamerikanische Intellektuelle und das Europa der Nachkriegsjahre (1945-1952)


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Susanne Klengel

Verlag
Königshausen & Neumann
Stadt
Würzburg
Publikationsdatum
2011
Auflage
1
Weiterführender Link
http://www.verlag-koenigshausen-neumann.de/advanced_search_result.php?XTCsid=c2v3kim9qrlf2a93tgougv5nh3&keywords=R%FCckeroberung+der+kultur&x=0&y=0
ISBN
978-3-8260-4586-8 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Französisch, Portugiesisch, Spanisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Intellektuellengeschichte
Schlagwörter
Ideengeschichte, Frankreich, Kulturtransfer, 20. Jahrhundert, Lateinamerika

Exposé

Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchte eine Reihe von lateinamerikanischen
Intellektuellen, Männer wie Frauen, das von der
Katastrophe erschütterte Europa. Ihr Hauptreiseziel war Paris,
Sehnsuchtsort der lateinamerikanischen Eliten und Inbegriff der
Zivilisation. Doch diese alte Welt mit ihrem Anspruch auf kulturelle
Überlegenheit existiert nicht mehr. Kritisch begegnen die Besucher
dem einstigen Vorbild. Sie verhandeln neue Formen des Dialogs,
beteiligen sich am kulturellen Wiederaufbau, werden sichtbar in
Funktionen, die vor dem Krieg noch undenkbar waren. Sie engagieren
sich für die Rückeroberung der Kultur nach der Barbarei – unter
Berufung auf einen Humanismus, der umfassend die Gleichheit
der Menschen und Kulturen anzuerkennen habe.
Aufgrund des Kalten Kriegs und der zunehmenden Konzentration
auf den Ost-West-Konflikt fiel dieses gemeinsame (Aus)Handeln,
an dem die Intellektuellen des „Südens“ zentralen Anteil hatten,
jedoch bald in Vergessenheit. Es gilt daher, diesen historischen
„Zwischenraum“ (1945-1952) mit seinen Akteuren, Stimmen und
Handlungen, die manche Aspekte postkolonialer Diskussionen
vorwegnahmen, wieder zugänglich zu machen.

Inhalt

Inhalt

Nach dem Krieg: Lateinamerikanische Intellektuelle in Paris 1945–1952

I. Boten und Bilder. Alte und neue transatlantische Dialoge
1. ‚Pfeilgeschwind‘ – Luftfahrt als Ereignis und als Metapher internationaler Verständigung
2. Neuinszenierungen der ‚Latinität‘: die Kulturmission Vallery-Radot
3. Von der Not des Reisens: Jean Guéhenno in Lateinamerika
4. Krisenbilder – Lateinamerikanische Berichte aus Europa
5. Europa – autobiografisch reflektiert
6. Eva Perón auf Europa-Tour und die Künste der Diplomatie (Exkurs)

II. Akteure, Texte, Institutionen. Lateinamerikanische Stimmen im kulturellen und wissenschaftlichen Diskurs Frankreichs
1. „D’un continent à l’autre“: Literarischer Dialog im Zeichen der Latinität
2. Zwischen Konvention und Avantgarde: Ein neues Feld der Literatur und Poesie aus Lateinamerika
3. Weibliche Stimmen – die lateinamerikanischen ‚femmes de lettres‘
4. Akademische Verbindungen: Die ‚Neue Welt‘ als Laboratorium oder als Subjekt im wissenschaftlichen Austausch? (Mit einem Exkurs zu Roger Bastide oder: Macunaíma in Paris)
5. Annales, Sondernummer 1948: Wissenschaftlicher Dialog auf Augenhöhe?
6. Schauplatz Paris. Gelehrte Gäste und akademisch-politische Gesten
7. Brasilien – Frankreich: Paulo Duartes kulturpolitisches Nachkriegsprojekt

III. Nobelpreis und UNESCO. Lateinamerikanische Profile des kulturellen Wiederaufbaus
1. Gabriela Mistral 1945 – Intellektuelle und Nobelpreisträgerin
2. Gabriela Mistral im Dialog mit Frankreich: Michelet vs. Valéry
3. ‚Educación‘ als Leitmotiv. Jaime Torres Bodet als Gründerfigur der UNESCO
4. Vision und Krise eines ex/zentrischen humanistischen Projekts

IV. Zentrum/Peripherie? Im Nachkriegslabyrinth der Identitäten
1. Stimmen, Blicke – Zum Identitätsdiskurs der Négritude-Bewegung nach 1945 (Exkurs)
2. Zwischen ‚Alter Welt‘ und lateinamerikanischer Wissensproduktion: Fernand Braudels brasilianische Räume
3. Fernand Braudel und Gilberto Freyre – Wissenstheoretische und ästhetische Dialoge
4. Perspektivenwechsel? Von Braudels ‚mare nostrum‘ zu Carlos Fuentes’ Terra Nostra
5. Das mexikanische Labyrinth der Einsamkeit: eine Pariser Ferndiagnose
6. Octavio Paz – Politischer Blick und humanistisches Plädoyer

V. Vom universalistischen Humanismus in der Krise zum Denken der Differenz
1. Der Klassiker-Bedarf der UNESCO: ein universales Übersetzungsprojekt
2. Klassisch oder repräsentativ? Ein Streit zwischen den ‚alten‘ und den ‚jungen‘ Nationen
3. Das UNESCO-Übersetzungsprojekt als Vorgeschichte postkolonialer Kanon-Debatten
4. Fragen der Deutungshoheit? Octavio Paz vs. Paul Claudel
5. ‚Differenz‘ als Postulat und als Dilemma (zu Race et histoire von Claude Lévi-Strauss)
6. Der (Nicht-)Ort des kolonisierten Subjekts – Radikale Alterität bei Frantz Fanon und das Ende des humanistischen Diskurses?

Anhang
Literaturverzeichnis
Register


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Susanne Klengel
Erstellungsdatum
Samstag, 11. Februar 2012, 08:04 Uhr
Letzte Änderung
Samstag, 11. Februar 2012, 08:04 Uhr