Proust - Flaubert - Ovid (Monographie)

Der Stoff, aus dem Erinnerungen sind


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Edi Zollinger

Verlag
Wilhelm Fink
Stadt
München
Publikationsdatum
2013
Auflage
1
Weiterführender Link
http://www.fink.de/katalog/titel/978-3-7705-5499-7.html
ISBN
978-3-7705-5499-7 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Französisch, Sprachübergreifend, Lateinisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft
Schlagwörter
Proust Marcel, Flaubert Gustave, Ovid, Mythen-Kritik, Der Französische Roman des 19. Jahrhunderts

Exposé

A la recherche du temps perdu ist ein gigantischer Wörterteppich, dem Proust die stärksten Erzählfäden der europäischen Literatur eingewoben hat. Von Anakreon, Balzac und Catull über Flaubert, Hugo und Ovid bis zu Ronsard, Vigny und Zola – alle haben sie ihr Garn zur Recherche beigetragen.

Ausgehend von einer dicht gewobenen Szene hoch oben im Haus von Combray, die im Versteckten berichtet, wie Marcel zum Schriftsteller wird, verfolgt Edi Zollinger feinste Webfäden der Recherche über die »Madeleine-Episode« und die Beschreibungen der Weissdornblüten im Park von Tansonville in die Werke unterschiedlichster Autoren zurück: in Andersens Märchen, in Balzacs Le lys dans la vallée, in den Roman de la Rose oder in Sainte-Beuves heute kaum mehr gelesenen Roman Volupté etwa. Bis schließlich ans Licht kommt, dass Prousts schillerndste Fäden auch schon durch das Auge in Flauberts Webschiffchen gelaufen sind – und sie sich endlich alle wiederfinden auf der Spindel in Ovids Hand.

Inhalt

1. Den Faden aufnehmen

_Marcel unter dem Dach. Der Turm von Roussainville-le-Pin. Eine Spur auf einem Blatt. Der Spinnfaden. Er führt zum Urmythos der Schriftstellerei. Die Spinne im Cassis. Feder, Tinte und Papier. Motten und Mythen im Netz. Arachne und die Hyphologie. Tod des Autors? Geburt des Autors!

2. Das kaputte Webschiffchen

_Gegen den Kritikergott. Sainte-Beuve schreibt einen Roman. Ruhe, Korrektheit, Arbeit und Gebet oder Lesen, Träumen, Tränen und Lust? Amaury wird die Lust zur Last. Masturbieren geht über Studieren. Wenn die Tinte nicht fliesst.

3. Ein winziges Stück Stoff

_Mit fremdem Faden weben. Swann hasst seine Geliebte. Qu’astu lu? Catullus! Clodia und die Lesbe. Von wem Odette ihren Namen hat. Ein unendlich dehnbarer Faden. Gekreuzigt und geherzt.

4. Der Johannistrieb

_Aus Bathildes Taufbüchlein. Griechischer Reim. Wer stellt wen in den Schatten? Bathyllos, ein Kerl wie ein Baum. Das entfernte Echo des wilden „cassis“. Im Schatten junger Knabenblüte.
Arakneon.

5. Runter vom Thron!

_Wie man einen kaum sichtbaren Faden spinnt. Daphne und Gilberte. Apollo und Marcel: Des Dichters erste Liebe. Die Hand am Stamm. Runter vom Thron!

6. Werke gebären

_Der kreative Orgasmus. Ein lebensgefährliches Unternehmen. Kreation statt Prokreation. Arachnes Metamorphose zur Webmaschine. Werke gebären. Vater werden ohne Mutter. Nach Jupiters Vorbild. Ist der Dichter ein Hermaphrodit?

7. Der geflickte Teppich

_Ein übler Verriss. Balzac wetzt das Webschiffchen. Die Lilie im Schatten von Bathyllos. Das Lied der Lieder aus dem Buch der Bücher und der Roman der Romane. Proust flickt Löcher, die Sainte-Beuve gerissen hat. Auf der Suche nach dem absoluten Titel.

8. Das Horn im Wald

_Am Abend ruft das Horn im Wald. Rollant rollt sich auf den Rücken. Das dreifache Echo des Waldhorns. Hernani verschenkt seine Hochzeitsnacht. Der Ruf-Mord. Ein Horn ist ein Horn. Doña Sol und die Berma.

9. Die zündende Kerze

_Ein Aufsatz über Sainte-Beuve und Flaubert. Ein Roman für den Kritikergott. Marie, Maria und Élisa. Auch Flaubert hat Volupté gelesen. Was für Brüste! Schlaflose Nächte. Marcel zündet Flauberts Kerze wieder an. Der grosse und der kleine Tod. Die Tinte beginnt zu fliessen.

10. Buchstabenspiele

_Die Spielregeln. Der überforderte Telegraphenbeamte. Lecram räumt Hölzchen auf. Wie man jemandem ein „u“ für ein „n“ vormacht. quatuor und septuor. Der Stammtischpoet Master Roquet. Marco ruelPst.

11. Das Kleid des „Fliedermütterchens“

_Hans Christian Andersen kocht Tee. Und Proust schenkt sich eine Tasse davon ein. Der alte Mann in der Dachkammer. Das Blütenkleid der Erinnerungsfee. Eine Anthologie aus gelesenen Blüten. Der Fliederzweig im Fenster. Und was er mit Prousts Grossmutter zu tun hat.

12. Zurück zur Quelle

_Andersen legt eine falsche Fährte. Auch sie führt zu Ovid. Erysichton fällt einen Baum. Wie man in den Wald ruft, so ruft es zurück. Das muss auch Narcissus erfahren. Ein Teich, ein Krug und eine Tasse. Marcel erkennt sich selbst.

13. Eine Welt wird geboren

_Ronsard träumt eine alte Geschichte neu. Narcissus schaut und Hermaphroditus steigt in den Teich. Ovid hält eine Lektion in Sexualkunde. Und Proust ist sein aufmerksamster Schüler. Eine Zwittergeschichte. Was die „Madeleine-Episode“ auch noch berichtet. Die Geburt der zu erzählenden Welt.

14. Rosenromantik

_Guillaume de Lorris pflückt Ovids schönste Blüte. Ein Teich unter einer Pinie. Marcis und Narcel. „Rosebud!“ Eine Rosette ist eine Rosette ist eine Rosette. Und ein Dorn ist ein Horn. Verknallt in einen Hundearsch, oder das ganze Geheimnis der Liebe. Phèdre erklärt den Liebesblitz.

15. Das Patchwork

_Aus drei mach eins: Marie Arnoux, Louise Rocque und Emma Bovary. In den Augen seiner Frau ist Charles ein jämmerlicher Zwerg. Wie man einen starken Eindruck in seine Bestandteile zerlegt. Gilberte, das Patchworkmädchen.

16. Arachnes Filiation

_Arachnes Vater. Nikander von Kolophon und Ovid. Der Wissende färbt den Dichterfaden. Ovid und Arachne weben den Raub der Europa. Bergotte läuft die Nase. Die Spur der Purpurschnecke. Vater und Sohn. Alle Wege führen zur Nase.

17. Die Spindel

_Was bisher geschah. Doppelgeschlechtliche Blüten, zwittrige Weichtiere und andere Hermaphroditen. Arachnes Poetik. Die Schöne packt den Stier beim Horn. Schon Flaubert webt den Raub der Europa – oder wie Sainte-Beuve Hugo Hörner aufsetzt. Arachnes Erben: Grossvater, Vater und Sohn. Humbert Humbert? Noch einmal der Turm von Roussainville-le-Pin. Turm, Spindel und Webschiffchen.

Anmerkungen

Verzeichnis benutzter Siglen

Literaturverzeichnis


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Edi Zollinger
Erstellungsdatum
Donnerstag, 21. März 2013, 21:25 Uhr
Letzte Änderung
Donnerstag, 21. März 2013, 21:25 Uhr