Autorschaft und Autorität in den romanischen Literaturen des Mittelalters (Sammelband)
Allgemeine Angaben
Herausgeber
Susanne Friede, Michael Schwarze- Verlag
- De Gruyter
- Stadt
- Berlin, Boston
- Publikationsdatum
- 2015
- Auflage
- 1
- Reihe
- Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie 390
- Weiterführender Link
- http://www.degruyter.com/view/product/431125?format=G
- ISBN
- 978-3-11-037064-5 ( im KVK suchen )
- Thematik nach Sprachen
- Sprachübergreifend
- Disziplin(en)
- Literaturwissenschaft
- Schlagwörter
- Autorschaft, Autorität, Literatur des Mittelalters
Exposé
Dieser literaturwissenschaftliche Sammelband geht von der allgemeinen Beobachtung aus, dass im Zeitalter des «digitalen Autors» die von der strukturalistischen und poststrukturalistischen Theoriebildung vorgebrachte Forderung nach dem «Tod des Autors» von der unaufhaltsamen, unkontrollierbaren «Auflösung des Autors» samt seiner Autorität über den eigenen Text überholt zu werden scheint. Diese Tendenz hat dazu beigetragen, dass der Autorschaftsdebatte – initiiert durch deren Wiederaufnahme auf neugermanistischer Seite – in den vergangenen Jahren verstärkt erneut auch die Aufmerksamkeit der altgermanistischen und mediolatinistischen Forschung, der Editionsphilologie wie der Rechtsgeschichte zuteil geworden ist.
Diesem sich neu eröffnenden Diskursrahmen trägt der Sammelband nun erstmals auch in romanistischer Perspektive Rechnung, indem seine Beiträge danach fragen, unter welchen Voraussetzungen, in welchen Kontexten, mit welchen Verfahren und in welchen Funktionszusammenhängen sich «Autorschaft» in den romanischen Literaturen des Mittelalters konstituiert. Im Zentrum der Untersuchungen steht dabei weniger der bereits gut erforschte Status des «Autors» an sich als vielmehr die für die Mittelalterforschung inzwischen zentrale Frage nach Verfahren und Mustern der Begründung von Autorschaft. Diese Fokussierung beruht auf der Annahme, dass die mittelalterliche Literatur grundsätzlich auf normative Konzepte referiert, deren exemplarischer Gültigkeitsnachweis den einzelnen Text wesentlich legitimiert. Autorität gewinnen die Texte dabei in der Regel durch Strategien autoritativer Absicherung – etwa durch den Bezug auf vorbildliche auctores, auf institutionelle Machtfaktoren sowie durch Strategien der Selbst-Authentifizierung.
Inhalt
Inhaltsverzeichnis
Susanne Friede/Michael Schwarze
Einführung 1
Hartmut Bleumer
Autor und Metapher. Zum Begriffsproblem in der germanistischen Mediävistik – am Beispiel von Wolframs Parzival 13
Dietmar Rieger
«Ieu ai nom maistre certa». Einige Überlegungen zu Authentifizierung und Autoritätsherstellung bei den Trobadors 41
Ernstpeter Ruhe
Die Kunst der Authentifizierung. Der Philosoph Sydrac als Autor 56
David Nelting
«… per sonare un poco in questi versi …». Dichterische Autorität und Selbstautorisierung bei Dante (Inf. IV – Par. XXXIII) 74
Cornelia Wild
Autorschaft unter Diktat 96
Jörn Steigerwald
Doppelte Autorisierung. Giovanni Boccaccios Esposizioni sopra la Comedia 113
Richard Trachsler
Auteurs et noms d’auteur. Ce qu’on lit dans les manuscrits 137
Susanne Friede
Die Stimme(n) der Chronik. Zur Konstruktion von Autorität in Waces Roman de Brut 147
Georg Jostkleigrewe
Höfischer Streit und literarische Autorität. Literatur als Parteiargument in der französischen «Société politique» (Paix aux Anglais, Charte aux Anglais; Adam de la Halle, Le Roi de Sezile) 168
Stephanie Neu
Autorität, auktoriales Ethos und Beglaubigungsstrategien am Beispiel von Le divisament dou monde 199
Axel Rüth
Inszenierte Autorschaft: Jean de Joinville, Vie de saint Louis 230
Michael Schwarze
Inszenierte (Ko-)Autorschaft und imitative Autorisierung im Voir Dit von Guillaume de Machaut 247
Friedrich Wolfzettel
Autor-Ich, Erzähler und erlebendes Ich im Liebestraum und in der politischen Visionsliteratur des Spätmittelalters 273
Anmerkungen
keine
- Ersteller des Eintrags
- Christine Henschel
- Erstellungsdatum
- Freitag, 15. Januar 2016, 10:35 Uhr
- Letzte Änderung
- Samstag, 16. Januar 2016, 08:41 Uhr