Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte/ Cahiers d'Histoire des Littératures Romanes (Zeitschriftenheft)


Allgemeine Angaben

Herausgeber

Henning Krauss

Publikationsdatum
Juli 2016
Jahrgang
40
Nummer
1-4
Weiterführender Link
https://www.winter-verlag.de/de/programm/zeitschriften/romanistische_zeitschrift_fuer_literaturgeschichte/
Thematik nach Sprachen
Französisch, Italienisch, Katalanisch, Okzitanisch, Portugiesisch, Rumänisch, Spanisch, Sprachübergreifend
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft

Exposé

Editorial

Vierzig Jahre sind in der Wissenschaftsgeschichte eine kurze Spanne, eine lange Zeit für die Herausgeber der Romanistischen Zeitschrift für Literaturgeschichte/ Cahiers d’Histoire des Litteratures Romanes, vor allem für jene, die schon dem Gründungsgremium angehörten. Der Erfolg der ersten Jahrgänge war nur möglich, weil die internationale Ausstrahlung von Erich Köhler und Jacques Proust viele ihrer renommierten Kolleginnen und Kollegen zur Kooperation veranlasste. Bernard Bray, Ulrich Mölk, Hansjörg Neuschäfer, Fritz Nies und Dietmar Rieger haben das Profil der RZLG/CHLR von Anfang an mit geprägt. Auf Jacques Proust folgten, seinem Vorschlag gemäß, Michel Delon und François Moureau. In jüngerer Zeit konnten Walburga Hülk und Nelly Wolf gewonnen werden. Niemand ist bisher im Streit aus der Redaktion ausgetreten.

Ausgehend von der Überzeugung, dass Literatur das anspruchsvollste Langzeitgedächtnis der Menschheit bereit hält, vertritt die RZLG/ CHLR eine Konzeption von Literaturwissenschaft, die, was von ihr erwartet und verlangt werden muss, nur leisten kann, wenn sie als eine historische Disziplin verstanden und mit dem Gesamtprozess der Geschichte als Geschichte der menschlichen Gesellschaft vermittelt ist. Aus dieser Perspektive ist das Kunstwerk sowohl als Produkt und Zeugnis der gesellschaftlichen Entwicklung als auch auf diese einwirkende Kraft zu sehen, als Moment einer Geschichte der ästhetischen Erfahrung und ästhetischer Kommunikation zu begreifen. Auch die ästhetische Dimension ist in Produktion und Rezeption eine historische. Die Beschäftigung mit der Literaturgeschichte kann weder in undialektischer Aktualisierung der Vergangenheit zum Beweis eines präformulierten Gegenwartsverständnisses noch in der Scheinobjektivität des unparteiischen Betrachters aufgehen. Ihre Aufgabe ist die Bereitstellung des historischen Erbes.

Die Wahl der romanistischen Perspektive ging und geht von der Überzeugung aus, dass, trotz zunehmender weltliterarischer Entgrenzung der Kommunikation, der Nachweis innerromanischer Bezüge noch immer erhellend und notwendig ist.

Die RZLG/CHLR wird weiterhin der Methodendiskussion – mehrere turns und Paradigmenwechsel fielen in die letzten vierzig Jahre – offenstehen, ebenso der Fachgeschichte, deren eine wissenschaftliche Disziplin bedarf, will sie ihren aktuellen Standort und ihre gesellschaftliche Funktion bestimmen.

Um Kontinuität im Wandel zu ermöglichen, tritt ab diesem Jahrgang neben die Herausgeber ein Wissenschaftlicher Beirat, für den Guy Ducrey (Strasbourg), Jörg Dünne (Erfurt), Hanno Ehrlicher (Augsburg), Romuald Fonkua (Paris), Cornelia Klettke (Potsdam), Till Kuhnle (Limoges), Tobias Leuker (Münster) und Dominique Peyrache-Leborgne (Nantes) gewonnen werden konnten.

Die Existenz der Zeitschrift wurde ermöglicht durch Druckkostenzuschüsse der Stiftung Volkswagenwerk, der VG Wissenschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft und das jahrzehntelange Engagement des Universitätsverlags WINTER. Ihnen allen sei – ebenso wie unseren Autorinnen und Autoren sowie unserer kritischen Leserschaft – herzlich gedankt.

Henning Krauss

Inhalt

AUFSÄTZE

Mario Mancini (Bologna), Charles d’Orléans, o il teatro della Malinconia – 1

Olivier Millet (Paris), Théologie, encyclopédisme et rhétorique: la composition des cinquante Octonaires de la vanité et inconstance du monde d’Antoine de la Roche Chandieu – 17

François Moureau (Paris), L’exercice français de la censure du livre au 18e siècle – 35

Heinz Thoma (Halle), „Glück ohne Ende“: Skizze zu einer sich entziehenden Begriffsgeschichte – 47

Michel Delon (Paris), Une « diction très personnelle ». Sade dans ses mots et ses tours – 77

Cornelia Klettke (Potsdam), Die Emotionalisierung und Erotisierung der Bauwerke Roms in Corinne ou l’Italie von Germaine de Staël – 93

Alain Montandon (Clermont-Ferrand), Barbe-Bleue au théâtre des Variétés. Pour une lecture sociopoétique – 111

Joseph Jurt (Bâle), Zola et ses réseaux: l’écrivain entre le champ artistique et le champ scientifique – 127

Rudolf Behrens (Bochum). Die Oper im Roman. Wunsch(t)räume des nicht-agonalen Lebens in Zolas La Faute de l’abbé Mouret – 149

Nelly Wolf (Lille), Altérité, intégration, mélancolie: traces et fonctions du yiddish dans le roman français – 177

Friedrich Wolfzettel (Frankfurt), Ein Realismus, der sich selbst ,durchkreuzt’: der markierte Kapitelschluss in Madame Gervaisais der Brüder Goncourt – 189

Jean-Claude Polet (Louvain-la-Neuve), Écriture et travail des sources dans L’épopée byzantine et Gustave Schlumberger de Léon Bloy – 199

Luc Fraisse (Strasbourg), «Longtemps je me suis couché de bonne heure » – 217

Maxime Decout (Lille), Les exils d’Albert Cohen – 237

Bruno Tritsmans (Anvers), Récit poétique et ombres historiques. Sauvagerie et magie, de Joseph d’Arbaud à Henri Bosco – 245

Hans Peter Lund (Copenhague), «L’homme livré à l’histoire» – Camus et Le Docteur Jivago – 257

Wolfgang Asholt (Berlin), Roland Barthes und die Gegenwartsliteratur – 273

Isabelle Moreels (Cáceres), Anne Richter et la métamorphose fantastique féminine – 287

Frank-Rutger Hausmann (Freiburg), Den „zementierten Gründungsmythos Friedrich Diez“ aufbrechen, oder braucht die deutschsprachige Romanistik ein Romanistenlexikon? – 303

Ottmar Ette (Potsdam), Weiter denken. Viellogisches denken / viellogisches Denken und die Wege zu einer Epistemologie der Erweiterung – 331

Furio Brugnolo (Padova), Unter dem Gewand. Exegetische Exkurse zu einem Vers der Sestine von Dante – 357

Winfried Wehle (Eichstätt /Bonn), Maria, Minnekönigin – Petrarca, RVF 366: ein Gedicht über ein Gebet – 375

Dirk Hoeges (Hannover), Der große Europäische Krieg. Niccolò Machiavelli, Die Dezennalen – 395

Karlheinz Stierle (Saarbrücken), Leopardi und die Dialektik der Aufklärung – 423

Patricia Oster (Saarbrücken), Sottrazione di peso oder Aufklärung auf den Bäumen in Italo Calvinos Roman Il Barone rampante – 441

Hans-Jörg Neuschäfer (Saarbrücken), Sanchos Aufstieg. Oder: égalité ironisch. Realutopische Ansätze im Zweiten Teil des Don Quijote – 457

Tobias Leuker (Münster), Gil Vicentes Auto da Mofina Mendes – Beobachtungen zu einem paränetischen Weihnachtsstück – 469

BERICHTE

Thomas More Harrington (Paris): Michel Le Guern: Etudes sur la vie et les Pensées de Pascal – 501

Elisabeth Décultot (Halle-Wittenberg): Heinz Thoma (Hrsg.): Handbuch Europäische Aufklärung. Begriffe – Konzepte – Wirkung – 511

Hans T. Siepe (Düsseldorf): Histoire des Traductions en Langue Française. XVIIe et XVIIIe siècles, 1610 – 1815, XIXe siècle, 1815 – 1914. L’Appel de l’étranger. Traduire en langue française en 1886: Belgique, France, Québec, Suisse – 515


Anmerkungen

ISSN: 0343-379X

Ersteller des Eintrags
U. Krauß
Erstellungsdatum
Donnerstag, 15. September 2016, 16:30 Uhr
Letzte Änderung
Freitag, 16. September 2016, 22:09 Uhr