Proust Cinématographe (Monographie)

Wie Raoul Ruiz Proust las


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Joanna Jaritz

Verlag
Heidelberg University Publishing
Stadt
Heidelberg
Stadt der Hochschule
Heidelberg
Publikationsdatum
2017
Abgabedatum
2014
Weiterführender Link
http://dx.doi.org/10.17885/heiup.310.420
ISBN
978-3-946054-47-4 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Französisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
Schlagwörter
Intermedialität, Literaturverfilmung, Proust Marcel, Visualität, Ruiz Raoul

Betreuer

Gerhard Poppenberg


Exposé

„Proust Cinématographe – wie Raoul Ruiz Proust las“ nimmt die Literaturverfilmung von Prousts „Le Temps Retrouvé“ durch den Cineasten Raoul Ruiz (1999) zum Ausgangspunkt einer intermedialen Werkinterpretation. Es liegt in der Natur dieses letzten Bandes von Prousts „A la Recherche du Temps Perdu“ wie auch in der Natur des Cineasten, dass dabei bis an die konzeptionellen Fundamente des gesamten Romans gerührt wird.

Methodisch operiert die Untersuchung mit der filmkompatiblen Variante von Genettes Erzählmodell nach Stam/Burgoyne/Flitterman-Lewis (1992). So werden über die Ebenen von récit, histoire und narration ausgewählte Textpassus und Filmausschnitte in detaillierten Analysen auf die jeweils medienspezifische Vorstellungs- bzw. Wahrnehmungsbildlichkeit befragbar. Es wird deutlich, dass die Essenz der ostentativ metapoetisch reflektierten Visualität beiderorts nicht in ihrer medialen Gestalt liegt (als Wahrnehmungs- bzw. Vorstellungsbild), sondern in ihrer Beziehungsfigur, die sich in Interaktion mit dem Betrachter konstituiert.
»Tous les problèmes que pose Proust sont, à mon avis, cinématographiques«, formuliert Ruiz in einem Gespräch mit dem Drehbuchautor Emmanuel Burdeau.Die Problematik der „Recherche“ entspinnt sich um Subjekt und Identität, um Wahrnehmung und Beschreibung, um sich entziehende Zeichen und deren Lesbarkeit in den Zerstückelungs- und Austauschformationen der Mikro- sowie der Makrostruktur und geht im letzten Band auf im Verweis auf eine räumlich-entchronologisierte Zeit, aus der die dezidiert visuelle Erzählung wie von einer Laterna magica projiziert wird.In „Proust cinématographe – wie Raoul Ruiz Proust las“ wird nachvollziehbar, dass die von Deleuze grundlegend in „Cinéma 2 – l’image-temps“ konzipierten Denkformen des modernen Kinos, die dieser historisch erst mit dem Neorealismus bzw. der Nouvelle Vague einsetzt, bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in Prousts „Recherche“ auf überraschend breiter Ebene antizipiert wurden.

Die Untersuchung wird in einer intermedialen Präsentationsform geboten. Als Ergänzung des gedruckten Buches fungiert dabei die digitale Version, in der die audiovisuellen Zitate direkt aus dem Text heraus geöffnet werden können. So findet das intermedial analysierte Spiel um Wort und Bewegtbild sein Echo in der unmittelbaren Rezeptionsästhetik der Analyse.


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Anja Konopka
Erstellungsdatum
Freitag, 19. Januar 2018, 10:04 Uhr
Letzte Änderung
Freitag, 19. Januar 2018, 18:01 Uhr