Wie wird Weltliteratur gemacht? Globale Zirkulationen lateinamerikanischer Literaturen (Monographie)


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Gesine Müller

Verlag
De Gruyter
Stadt
Berlin/Boston
Publikationsdatum
2020
Auflage
1
Reihe
Latin American Literatures in the World / Literaturas Latinoamericanas en el Mundo, 6
Weiterführender Link
https://www.degruyter.com/view/title/575323?tab_body=overview
Art der Publikation
ISBN: 978-3-11-069216-7 (gebunden), 978-3-11-069217-4 (PDF), 978-3-11-069255-6 (EPUB), DOI: https://doi.org/10.1515/9783110692174
Thematik nach Sprachen
Spanisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft

Exposé

Die in den letzten zwanzig Jahren mit neuer Intensität geführte Debatte um den Begriff der Weltliteratur ist eng mit Fragen globaler Vernetzungen in einer polyzentrischen Welt verbunden. Zuletzt wurde Kritik insbesondere an globalisierungsaffinen Konzeptualisierungen laut: Inwiefern ist der Weltliteraturbegriff zu sehr mit politischen und ökonomischen Globalisierungsdynamiken Hand in Hand gegangen? Solche Fragen sind nicht allein in der theoretischen Kontroverse zu klären. Vielmehr muss die materielle Seite der Produktion von Weltliteratur stärker als bisher einbezogen werden.

Der Band zeigt anhand lateinamerikanischer Literaturen, wie Konstruktionsprozesse von Weltliteratur konkret ablaufen. Dazu werden Archivmaterialien ausgewertet: Notizen, Reiseberichte, Korrespondenzen zwischen Verleger/innen und Autor/innen. Gerade die lateinamerikanischen Beispiele geben Aufschluss sowohl über Institutionalisierungsprozesse in der westlichen Welt als auch über neue Perspektiven für eine zeitgemäße Kartierung von Weltliteratur jenseits etablierter Kanonisierungsdynamiken.

Inhalt

I. EINLEITUNG 6
I.1. Zur Konstruktion von Weltliteratur 6
I.2. Die Debatte um Weltliteratur: Perspektiven eines materialbasierten Zugangs 13
I.3. Lateinamerika: Paradigma globaler Zirkulationsprozesse 22
I.4. Buchmarkt und Weltliteratur: Aktanten in einem transnationalen literarischen Feld 27

II. WELTLITERATUR AUS HISPANOAMERIKA 32
II.1. Kristallisationspunkte im chronologischen Überblick 33
II.2. Rezeptionsmuster: Varianten weltliterarischer Anschlussfähigkeit 45

III. WELTLITERARISCHE KONZEPTE IN DER VERLAGSPRAXIS 62
III.1. Von Weltliteratur zu Literaturen der Welt 62
III.1.1. Im Spannungsfeld verlegerischer Konzepte: karibische Literaturen als Beispiel 65
III.2. Fallbeispiel: Lateinamerikanische Literaturen im Suhrkamp Verlag 70
III.2.1. Materialbasis: Das Siegfried Unseld Archiv im Deutschen Literaturarchiv Marbach 71
III.2.2. Auswahl internationaler Literaturen bei Suhrkamp: Vorgeschichte mit Samuel Beckett 72
III.2.3. Das Lateinamerika-Programm I: die Phase des Erfolgs 1969-2000. Zwischen Universalismus und Exotismus 76
III.2.4. Der Suhrkamp Verlag als linksgerichtete Theorieschmiede – das Beispiel Darcy Ribeiro 78
III.2.5. Octavio Paz – ,Modell‘ eines lateinamerikanischen Weltliteraten? 79
III.2.6. Isabel Allende – ein „Glücksfall für die Literatur“ 86
III.2.7. Exkurs: Nordamerikanische Literaturen bei Suhrkamp – das Beispiel William Faulkner 91
III.2.8. Elena Poniatowska bei Suhrkamp 93
III.2.9. Das Lateinamerika-Programm II: Die Phase nach dem Erfolg 2000-2017. Nach dem Exotismus 96
III.2.10. Samanta Schweblin – jüngste verlagspolitische Tendenzen 98
III.2.11. Weltliterarische Konzepte in der Verlagswelt: aktuelle Perspektiven 101

IV. ZIRKULATIONSPROZESSE LATEINAMERIKANISCHER LITERATUREN 102
IV.1. Gabriel García Márquez: Weltweite Zirkulation und Süd-Süd-Dynamiken 102
IV.1.1. Die USA als zentraler Rezeptionsfilter und -lenker 103
IV.1.2. Rezeption in Indien 106
IV.1.3. Rezeption in China 111
IV.1.4. Neukartierung der Weltliteratur? 114
IV.2. Octavio Pazʼ Weg zum Weltautor: Netzwerkbildung und internationale Rezeption 117
IV.2.1. Zur Übersetzungsstatistik 118
IV.2.2. Schriftsteller − Diplomat − Gelehrter 120
IV.2.3. Erste Rezeptionsstufe: Frankreich 122
IV.2.4. Zweite Rezeptionsstufe: USA 124
IV.2.5. Beispiele globaler Rezeption: Asien 126
IV.2.6. Die intellektuelle Figur Octavio Paz im globalen Kontext und die ‚Zeitenwende‘ 1989/90 133
IV.3. Julio Cortázars weltliterarischer Erfolg: Zwischen Übersetzungsarbeit und Politik 136
IV.3.1. Julio Cortázar – Rezeptionslinien 138
IV.3.2. Vorstufe des argentinischen Erfolgs: Mexiko 140
IV.3.3. Erste Rezeptionsstufe: Argentinien 141
IV.3.4. Zweite Rezeptionsstufe: Frankreich 143
IV.3.5. Dritte Rezeptionsstufe: USA 148
IV.3.6. Weitere Rezeptionskontexte in Europa 154
IV.3.7. Politisches Engagement und weltliterarische Rezeption 159

V. EPILOG: (K)EINE ZUSAMMENFASSUNG. DAS MATERIAL UND SEINE WIDERSTÄNDIGKEIT 164

VI. BIBLIOGRAPHIE 168


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Gesine Müller
Erstellungsdatum
Donnerstag, 03. September 2020, 09:25 Uhr
Letzte Änderung
Sonntag, 06. September 2020, 22:35 Uhr