Ästhetik(en) der Roma (Sammelband)


Allgemeine Angaben

Herausgeber

Kirsten von HagenMarina Ortrud Hertrampf

Verlag
AVM
Stadt
München
Publikationsdatum
2020
Auflage
1
Reihe
Ästhetik(en) der Roma – Selbst- und Fremdrepräsentationen 2
Weiterführender Link
https://www.avm-verlag.de/detailview?no=L95477115
ISBN
978-3-95477-115-8 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Sprachübergreifend
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft
Schlagwörter
Lyrik der Flamencostile, Philomena Franz, Louise ‚Pisla‘ Helmstetter, frankophone Roma-SchriftstellerInnen, Núria León de Santiago, Ionel Rotaru, Tela Tchaï, Martha Winterstein, RomArchive

Exposé

Lange Zeit wurde Literatur von Roma gar nicht oder wenn nach stereotypen Bewertungsmustern betrachtet. Der Band setzt es sich zum Ziel, die Literaturen der Roma erstmals einer genauen ästhetischen Betrachtung zu unterziehen und zu fragen, welche gemeinsamen Tendenzen beobachtet werden können. Viele Werke von Roma weisen einen performativen und/ oder hybriden Charakter auf. Die Präferenz für performative Erzählformen kann auf die lang gepflegten Traditionen der oralen Literatur (Legenden, Märchen, Magie) sowie des oral history-building (orale Weitergabe des kollektiven Gedächtnisses, von Gründungs- Herkunftsmythen sowie von Lebenserfahrungen zu Erhalt und Stärkung der Gruppenidentität) zurückgeführt werden. Musik und Tanz, identitätskonstituierende Elemente der Roma-Kulturen, deren performativer Charakter sich in diversen Formen von Intermedialität und Medienkombination niederschlägt, spielen fast durchgängig eine bedeutsame Rolle. Gleichzeitig spiegelt sich hierin auch der Trend, schriftliche Literatur neu (er)schaffen zu wollen. Auffällig dabei ist die Tendenz künstlerisch-ästhetische Traditionen der oralen Roma-Literatur mit Elementen der schriftlichen Mehrheitsliteratur zu verschmelzen. Wie bei allen sich allmählich etablierenden kleinen Literaturen lassen sich in ästhetischer Hinsicht unterschiedliche Phasen des literarischen Selbstausdrucks beobachten, die freilich als dynamisch und ineinander verwoben zu betrachten sind. Von autobiographischen und autofiktionalen Texten, zu realistischen oder magisch-realistischen Texten bis zur modernen Ästhetik kleiner Literaturen, ausdrücklicher Abgrenzungsästhetik sowie der Exploration neuer Formen lässt sich hier der Bogen spannen.

Inhalt

Marina Ortrud M. Hertrampf / Kirsten von Hagen: Ästhetik(en) der Roma: Eine thematische Einführung
Florian Homann: Die ursprüngliche Lyrik der Flamencostile martinetes & tonás als literarischer Ausdruck des kulturellen Gedächtnisses der gitanos: ‚vergessene Erinnerungen‘ an einen versuchten Genozid
Pascale Auraix-Jonchière: De l’hétéroreprésentation à l’autoreprésentation : nature et simplicité dans l’oeuvre de Philomena Franz
Julia Blandfort: „Et nous dans notre chère Alsace bossue“ – Regionale Raumerfahrung in der Diaspora am Beispiel der elsässischen Roma-Autorin Louise ‚Pisla‘ Helmstetter
Kirsten von Hagen: „Je suis Tzigane et je le reste“ – Autofiktionen von frankophonen Roma-SchriftstellerInnen
Marina Ortrud M. Hertrampf: Der ,andere‘ Mainstream: Núria León de Santiagos biofiktionaler Roman El ángel de Mahler
Voria Stefanovsky: La literatura romani: una escritura de reconstrucción
Thomas A. Acton / Jean-Pierre Liégeois / Bim Mason: Ionel Rotaru (Vajda Voevod III) as a writer
Paola Toninato: Challenging Heterorepresentations: History, politics and aesthetics of Romani literatures. Literarisch-künstlerische Ästhetiken
Klaus-Michael Bogdal: „Eine Zigeunerin ist keine Konkurrenz für Dich!“ Der vergessene französische Filmstar Tela Tchaï / Martha Winterstein. Eine Spurensuche
Sidonia Bauer: Écrivaines samudaripiennes : les Lager de Stojka et Franz
Claudia Hattendorff: Paradise Lost. Ästhetiken der Roma und die Biennale von Venedig
Beate Eder-Jordan: Der Archivbereich Literatur im Projekt RomArchive. Digitales Archiv der Sinti und Roma


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Simone Steger
Erstellungsdatum
Mittwoch, 14. Oktober 2020, 14:50 Uhr
Letzte Änderung
Sonntag, 18. Oktober 2020, 13:33 Uhr