Pier Paolo Pasolini, Thalassa (Sammelband)


Allgemeine Angaben

Herausgeber

Judith KasperFabien Vitali

Verlag
Textem
Stadt
Hamburg
Publikationsdatum
2021
Reihe
RISS+
Weiterführender Link
https://www.risszeitschriftfuerpsychoanalyse.org/rissplus-04
ISBN
978-3-86485- 208-4 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Italienisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft
Schlagwörter
Psychoanalyse, Pier Paolo Pasolini, Sandor Ferenczi, Italienische Literatur des 20. Jahrhundert

Exposé

Pier Paolo Pasolinis Interventionen im Kontext der Debatte um die Legalisierung der Abtreibung in Italien, die Mitte der 1970er Jahre unter Beteiligung zahlreicher Intellektueller ihren Höhepunkt und 1978 zur Verabschiedung der Legge 194 geführt hatte, waren damals extrem verstörend, sie sind es heute noch. Pasolinis Thalassa-Brief, den wir hier erstmals auf Deutsch veröffentlichen, reagiert auf die Empörung, aber auch den Hohn, den sein Artikel Sono contro l’aborto, der eine Woche zuvor, am 19. Januar 1975, im Corriere della Sera erschienen war, ausgelöst hatte. Der in vielerlei Hinsicht schwer lesbare Brief zeugt davon, wie Pasolini die zum Teil sehr aggressiv formulierten Anfechtungen von Seiten verschiedener linker Intellektueller als eine für ihn schmerzhafte, ja quasi lebensbedrohende Anfeindung erlebt hat. Zwei Gesten sind dafür in diesem Brief besonders bezeichnend: Erstens der weitgehende Verzicht auf Argumente, um die eigene Position zu verteidigen; stattdessen nimmt Pasolini den Diskurs seiner Gegner an einzelnen Wendungen auf, nimmt deren rhetorische Polemik wörtlich, führt gleichsam auf hysterische Weise deren »tödliche« Wirkung vor. Zweitens führt Pasolini die Psychoanalyse ins Feld, allerdings nicht in analysierendem Gestus, sondern als geisterhaft herbeizitierte Fürsprecherin. Im Kontext der Auseinandersetzung mit Ferenczis bioanalytischen Ansätzen und den bioanalytischen Aspekten in Freuds Werk, die zeitgleich in der Doppelnummer Bionanalysen I und II des RISS Magazins erscheinen, wollen wir uns Pasolinis Traum vom intrauterinen Glück des Fötus und seiner Suche nach einem Schutz für diesen Traum bei der Psychoanalyse kritisch zuwenden.

Inhalt

  • Vorwort von Judith Kasper
  • Pier Paolo Pasolini: Thalassa (übersetzt und mit einem Sachkommentar versehen v. Fabien Vitali)
  • Pier Paolo Pasolini über Stanislao Nievo, Il prato in fondo al mare [Die Wiese am Meeresgrund] (1972) (übersetzt v. Judith Kasper)
  • Stanislao Nievo: »Venusgürtel« (Auszug aus: Die Wiese am Meeresgrund) (übersetzt v. Judith Kasper)
  • Kommentare zu Pasolinis Thalassa-Texten
  1. Thalassaler Regressionszug von Karl-Josef Pazzini
  2. Marcuse von Aaron Lahl
  3. Paese Sera von Gianluca Solla
  4. Meinungsdelikt von Gianluca Solla
  5. Manganelli: Der Traum des Meeres von Federico Leoni
  6. Supplica a mia madre, Übersetzung und Anmerkungen von Fabien Vitali
  7. Die Frau als Ausgeschlossene von Gianluca Solla
  8. Paulinisch von Gianluca Solla
  9. Ursprung und Abtreibung von Karl-Josef Pazzini
  10. Leben ist die Erfahrung von Trennung von Judith Kasper
  11. Klinischer Fall von Judith Kasper
  12. krampfartige Lust zu explodieren
    von Karl-Josef Pazzini
  13. Ozean Träume von Cornelia Barber
  • Ein Paulusbrief
    Nachwort von Fabien Vitali

Anmerkungen

Beiheft der Psychoanalytischen Zeitschrift RISS

Ersteller des Eintrags
Fabien Vitali
Erstellungsdatum
Donnerstag, 04. November 2021, 08:41 Uhr
Letzte Änderung
Sonntag, 07. November 2021, 22:06 Uhr