Frankreichs Regionalsprachen im Parlament (Monographie)

Von der Pétition pour les langues provinciales 1870 zur Loi Deixonne 1951


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Olivier Moliner

Verlag
Praesens
Stadt
Wien
Publikationsdatum
2010
Weiterführender Link
http://www.praesens.at/praesens/index.php?option=com_content&view=article&id=525:978-3-7069-0562-6&catid=39:romanistik&Itemid=54
ISBN
978-3-7069-0562-6 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Französisch
Disziplin(en)
Sprachwissenschaft
Schlagwörter
Minderheitensprachen

Exposé

Auch wenn die französischen Deputierten und Senatoren seit über 200 Jahren über Frankreichs Regionalsprachen, gemeint sind einheimische Sprachen wie das Okzitanische oder das Bretonische, kontrovers diskutieren, fehlen bislang grundlegende Studien über die parlamentarische Geschichte der Regionalsprachen und ihre Akteure. Das vorliegende Buch schließt einige Forschungslücken, indem es sich historisch den Vorgängen in beiden Parlamentskammern von 1900 bis 1951 widmet.

Nach einem chronologischen Gesamtüberblick, der eine genaue Listung und Zuordnung der parlamentarischen Initiativen von 1900 bis 1939 ermöglicht, wird mit Hilfe von drei Schwerpunkten die Prähistorie der späteren Loi Deixonne (1951), Frankreichs erstem Gesetz, das partiell die schulische Einführung der Regionalidiome ermöglicht, historisch erhellt. Ausgehend von dem liberalen Basistext Pétition pour les langues provinciales (1870) werden die Argumentationsmuster, Stereotypen sowie Motive der Anhänger und Gegner bis zum Vorabend des Zweiten Weltkrieges untersucht. Auf diese Weise wird u.a. gezeigt, dass die Forderung nach einer Förderung der Provinzialsprachen älter ist, als die obligatorische und kostenlose Volksschule von Jules Ferry, dass der Okzitanisch sprechende Jean Jaurès zum Leidwesen der Regionalsprachen erst recht spät von der Linken rezipiert wurde und dass die elsässisch-lothringischen Abgeordneten wiederholt für das Elsässisch/Hochdeutsche als „zweite Nationalsprache“ gestritten haben. Die Sprachpolitik Vichys sowie die deutsche Sprachpolitik im Zweiten Weltkrieg belastet die Aktion der Sprachenfreunde zusätzlich. Die quellenbasierte Rekonstruktion der Umstände der Gesetzgebung, die in das fertige Gesetz Deixonne mündet, verdeutlicht warum Kommunisten wie Christlichsoziale sich dennoch so kurz nach dem II. Weltkrieg dem Kampf für die Regionalsprachen verschrieben haben. Methodisch ist die Arbeit im Kontext der Historiographie sowie der Geschichte der Sprachwissenschaft angesiedelt, sie ist ferner eingebettet in das langfristige Projekt einer „Sozialgeschichte der Sprachen Frankreichs“. Die Untersuchung speist sich aus einer Vielzahl von unpublizierten Dokumenten, sie klärt auf über einige bisher verborgen gebliebene biographisch-politischen Hintergründe der parlamentarischen Sprachlobbyisten, zudem werden erstmals Teile der Korrespondenz zwischen dem Keltologen Henri Gaidoz und dem provenzalischen Literaturnobelpreisträger Frédéric Mistral ediert und in den Zeitkontext eingeordnet.

Inhalt


Anmerkungen

Beihefte zu “Quo vadis, Romania?”, hrsg. v. Georg Kremnitz; 36

Ersteller des Eintrags
Redaktion romanistik.de
Erstellungsdatum
Mittwoch, 08. Dezember 2010, 12:28 Uhr
Letzte Änderung
Mittwoch, 08. Dezember 2010, 12:28 Uhr