Briefwechsel - Wilhelm Storck / Joaquim de Vasconcelos (Sammelband)


Allgemeine Angaben

Herausgeber

Philipp Kampschroer

Verlag
University of Bamberg Press
Stadt
Bamberg
Publikationsdatum
2022
Auflage
1
Reihe
Bamberger Editionen 18
Weiterführender Link
https://www.uni-bamberg.de/romlit3/news/artikel/neue-publikation-bamberger-editionen-band-18/
Art der Publikation
ISSN: 0934-5108 (Print); eISBN: 978-3-86309-834-6 (Online)
Thematik nach Sprachen
Portugiesisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft
Schlagwörter
Wilhelm Storck; Joaquim de Vasconcelos; Briefwechsel; Korrespondenz; Luís de Camões; Editionswissenschaft; Philologie; Lusitanistik; Übersetzung; Geschichte der Romanistik; Carolina Michaëlis;

Exposé

Kurz nach der Veröffentlichung seiner Übersetzung der Sämmtlichen Canzonen des Luis de Camoens (1874) erhält der Münsteraner Professor Wilhelm Storck einen Brief des ihm bis dahin unbekannten Joaquim de Vasconcelos. Der in Deutschland aufgewachsene junge Mann aus Porto teilt mit, er habe – als Erster überhaupt – von Storcks Camões-Arbeiten in der portugiesischen Presse berichtet und bietet Storck seine Unterstützung bei zukünftigen Übersetzungsarbeiten an. In den folgenden Jahren schickt Vasconcelos dem Philologen zahlreiche Camões-Ausgaben, Werke anderer portugiesischer Autoren sowie wertvolle Sekundärliteratur, und bringt ihn zudem in Kontakt etwa mit dem Visconde de Juromenha und Teófilo Braga. Vasconcelos‘ Frau Carolina Michaëlis, die als bedeutende Philologin in die Geschichte eingegangen ist, nimmt ab 1877 eine wichtige Stellung in der Korrespondenz ihres Mannes mit Storck ein. Beiden, Joaquim und Carolina, widmet Storck schließlich 1880 den ersten Band seiner mit einem umfangreichen textkritischen Apparat versehenen Übersetzung von Camões‘ Sämmtlichen Gedichten.

Die Korrespondenz von Storck und Vasconcelos diente nicht nur dem Austausch von camonianischen und philologischen Informationen, sondern auch dem Überwinden der Entfernung zwischen den beiden Gesprächspartnern, die eine wachsende Freundschaft verband. Am 25. Oktober 1878 schrieb Storck an Vasconcelos: »Wie schade, dass Porto & Münster so weit aus einander liegen!« Und am 27. Januar 1879 bedauerte er erneut: »Wie schade, dass Porto und Münster so weit getrennt sind!«. Und auch im Mai 1880 sparte Vasconcelos nicht mit Worten, die ein gewisses rhetorisches Pathos enthalten, anlässlich der kurz darauf stattfindenden Jubiläumsfeierlichkeiten von Camões: »Sie fehlen hier! und das ist eine Lücke die wir– die Niemand auszufüllen weiß«.

Zu einem guten Teil verdankt sich Camões‘ Rezeption im deutschsprachigen Raum diesem Münsteraner Professor, der sich nicht mit handgeschriebenen Briefen und mit der Versendung von Büchern begnügte, sondern seinen freundlichen Gesprächspartner auch bat, ihm seine Fotografie zu schicken. Dieses Bild und möglicherweise auch einige andere Briefe sind verloren gegangen, aber die vorliegende Korrespondenz, die hier von Philipp Kampschroer mit großer editorischer Strenge herausgegeben wurde, erlaubt es uns, Einblicke zu erlagen in die Genese der portugiesischen Philologie in Deutschland und in die Intimität eines Briefwechsels zweier gebildeter Herren gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

Diese kommentierte Edition präsentiert erstmals den vollständigen erhaltenen Briefwechsel zwischen Wilhelm Storck und Joaquim de Vasconcelos, der hauptsächlich zwischen 1874 bis 1881 verläuft. Sie versteht sich als Beitrag zur Geschichte der Romanistik und zur Geschichte der Camões-Philologie, die durch Storck entscheidende Anstöße erhielt, während Vasconcelos‘ Anteil daran bislang zu wenig beachtet wurde.

Mit einem Vorwort von Enrique Rodrigues-Moura.

Diese Edition erscheint in Kooperation mit dem Centro de Linguística der Universität Lissabon. Der Herausgeber der Bamberger Editionen bedankt sich bei den folgenden Institutionen: Biblioteca Geral da Universidade de Coimbra und Universitäts- und Landesbibliothek Münster. Philipp Kampschroers Arbeit an dieser Edition wurde zeitweise durch ein Stipendium des Centro de Linguística der Universität Lissabon gefördert (Betreuer: Prof. Dr. Ivo Castro). Philipp Kampschroer ist Promotionsstipendiat (2019–2022) der Universität Lissabon.

Inhalt

Vorwort (Enrique Rodrigues-Moura) S. 5
Einleitung (Philipp Kampschroer) S. 13
Briefwechsel S. 47
Anhang S. 283
Namensregister S. 291


Anmerkungen

In den Bamberger Editionen werden sowohl fiktionale und essayistische Texte als auch historische Dokumente des romanischen Sprach- und Kulturraums nach philologischen Kriterien herausgegeben. Dieser wird in seiner polyzentrischen Realität und im Wechselspiel mit anderen Kulturräumen betrachtet. Der Fokus liegt dabei auf der kritischen Auseinandersetzung mit und der Vermittlung von Texten, die bis dato von der Wissenschaft weniger beachtet wurden, die aber angesichts ihres Eigen- und kontextbedingten kulturellen Wertes sowie aufgrund ihrer Mittlerrolle zwischen den verschieden kulturellen Traditionen und Sprachvarietäten der Romania eine erneuerte Reflexion erfordern.

Herausgeber: Die Bamberger Editionen wurden von Harald Wentzlaff-Eggebert 1988 ins Leben gerufen. Herausgeberschaft zwischen 1988 und 2007: Helga Unger und Harald Wentzlaff-Eggebert (Bd. 1-5); Harald Wentzlaff-Eggebert (Bd. 6-11); Gerhard Penzkofer (Bd. 12-15). Seit 2015 ist Enrique Rodrigues-Moura Herausgeber der Bamberger Editionen.

Die Bamberger Editionen sind zunächst von der Universitätsbibliothek Bamberg betreut worden (Bände 1 – 12) und später im Universitätsverlag Bamberg erschienen (Bände 13 – 15). Die aktuellen Bände erscheinen bei University of Bamberg Press (UBP) und die bereits erschienenen Bände wurden von UBP Open Access verfügbar macht.

Ersteller des Eintrags
Enrique Rodrigues-Moura
Erstellungsdatum
Mittwoch, 20. Juli 2022, 01:27 Uhr
Letzte Änderung
Sonntag, 24. Juli 2022, 21:06 Uhr