Das Auge der Sprache (Monographie)

Ornament und Lineatur bei Marcel Proust


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Boris Roman Gibhardt

Verlag
Deutscher Kunstverlag
Stadt
Berlin, München, Paris
Publikationsdatum
2011
Reihe
Passagen / Passages
Thematik nach Sprachen
Französisch, Sprachübergreifend
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Kunstgeschichte

Exposé

Marcel Prousts Roman “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” birgt nicht allein eine ganze Kunstgeschichte, sondern ist selbst ein Kunstwerk der Wahrnehmung. Als solches überbietet er die Perspektive der Erinnerung, die, entgegen vieler bisheriger Deutungen, vielmehr nur einen Modus der Verzeitlichung des Wahrnehmens darstellt. Die Vermittlung von Sehen und Schreiben, um die es Proust geht, leisten bildliche Formen, allen voran Ornament und Lineatur. Statt nur Schmuck einer visuellen Rhetorik zu sein, sind sie selbst Ursprung eines eigenen Imaginären. Nach kunsthistorisch bestimmbaren Vorbildern geprägt, verweisen sie in ihrer sprachlichen Struktur auf den Roman zurück. Die Sprache an sich wird so zum Organ einer zunehmend sensiblen Wahrnehmung. Kein Bild hält dabei die Zeit so effektvoll an wie das Ornament, als filigraner Garant des Präzisen in der Vervielfachung der Zeichen und in der Verwandlung der Worte.
Kunst in ihrem eigenen Recht, physiognomisches Rätselbild der Lebenswelt um 1900 und Symbol eines unendlichen Schreibens – in diesem ornamentalen Blick, im Auge der Sprache, gelingt es Prousts Roman, in der Ordnung des Schönen und mit der List des Dekorativen die unabschließbare Wahrnehmung zu bannen.


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Boris Roman Gibhardt
Erstellungsdatum
Donnerstag, 16. April 2015, 16:44 Uhr
Letzte Änderung
Donnerstag, 16. April 2015, 16:44 Uhr