Genie und Blut (Monographie)
Rassedenken in der italienischen Philologie des neunzehnten Jahrhunderts
Allgemeine Angaben
Autor(en)
Markus Alexander Lenz- Verlag
- Fink
- Stadt
- Paderborn
- Stadt der Hochschule
- Universität Potsdam
- Publikationsdatum
- 2014
- Abgabedatum
- Mai 2013
- Auflage
- 1
- Weiterführender Link
- https://www.fink.de/katalog/titel/978-3-7705-5770-7.html
- ISBN
- 978-3-7705-5770-7 ( im KVK suchen )
- Thematik nach Sprachen
- Italienisch, Sprachübergreifend
- Disziplin(en)
- Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Schlagwörter
- Rigorgimento, Italien, Graziadio Ascoli, Carlo Cattaneo, Bernardino Biondelli, Geschichte der Sprachwissenschaft, Geschichte der Literaturwissenschaft, Francesco De Sanctis, Paolo Marzolo, Giacomo Lignana, Rassedenken, Sprachanthropologie
Betreuer
Ottmar Ette, Markus MesslingExposé
Die italienische Philologie und ihr erkenntnistheoretischer Beitrag zu Rassedenken und Ethnozentrismus.
Die Entstehung rassistischen Denkens in den philologischen Wissenschaften des 19. Jahrhunderts wurde durch die Forschung in Ansätzen aufgezeigt. Allerdings beschränkten sich die meisten Arbeiten auf Entwicklungen in England, Frankreich und Deutschland. Diese Fokussierung erschien aufgrund der langen Geschichte des Kolonialismus in den ersten beiden Ländern sowie der Vorreiterrolle deutscher Philologen bei der Systematisierung der historisch-vergleichenden Wissenschaft von den Sprachen und Texten gerechtfertigt. Es ist jedoch verkürzt, jene Dynamiken epistemologischen Wandels zu ignorieren, wie sie das wissenschaftliche Italien im 19. Jahrhundert prägten. In der soziokulturellen Komplexität des Risorgimento bildeten sich Strukturen rassistischen Denkens, aber auch Räume differenzierter Reflexion über die anthropologische Aussagekraft der Philologie.
Inhalt
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT ………………………………………………………………………….. 11
EINLEITUNG ……………………………………………………………………….. 13
I. REFERENZRÄUME KOLLEKTIVER IDENTITÄT –
RASSENLOGISCHE DISKURSE INNERHALB DER ITALIENISCHEN
PHILOLOGIE ……………………………………………………………………….. 65
1. Italo-Pelasger oder mediterrane Arier? – Die Suche nach einer
italienischen Rasse ………………………………………………………………………….. 71
2. Der pythagoreische Mythos als Kritik am philologischen Wissen ………. 80
3. Arier und Semiten: Ein philologischer Rassendiskurs in Italien …………. 101
3.1. Das ‚arische Erbe‘ der Italiener und seine epistemischen
Grundlagen ………………………………………………………………………. 116
3.2. Von skeptischer Philologie und wissenschaftlichem
Opportunismus …………………………………………………………………. 125
4. Autochthonie vs. Indoeuropäertum: Philologische Vorleistungen
zu Rassedenken und Rassismus? ……………………………………………………….. 142
II. UNIVERSALGESCHICHTE UND FORTSCHRITT –
DIE NEUORDNUNG DES PHILOLOGISCHEN WISSENS IM FRÜHEN
19. JAHRHUNDERT ………………………………………………………………. 148
1. Nicolas Wiseman: Philologische Ethnographie als Spiegel
biblischer Offenbarung …………………………………………………………………….. 158
2. Zivilisationsfaktor und Instrument des Fortschritts: Eine
‚angewandte Wissenschaft‘ der Sprachen und Texte ……………………………. 168
3. Bernardino Biondelli: Von der Physis des Geistes ……………………………. 181
4. Carlo Cattaneos historisches Prinzip als Epistem der Philologie ………… 198
4.1. Alter und moderner Orient: Philologische Faktoren im
universellen Zivilisationsprozess …………………………………………. 211
4.2. Eine pädagogische Wissenschaft …………………………………………….. 224
4.3. Ursprungsdenken als pseudowissenschaftliches Narrativ: Kritik
an Friedrich Schlegels Indien-Projekt ………………………………….. 233
5. Ein skeptischer Mahner – Gabriele Rosa und die ‚Anthropologisierung‘
der Philologie ………………………………………………………………………………….. 247
III. VON DER ‚STORIA UNIVERSALE‘ ZUR ‚STORIA NATURALE‘ –
DAS BEISPIEL DER LITERATURGESCHICHTE ……………………………… 261
1. Paolo Marzolo: Der Körper als philologisches Axiom ………………………. 276
1.1. Ein Erbe der Aufklärung: Von der Kette der (Sprach-)Lebewesen . 280
1.2. Literatur als Anthropologie kollektiver Empfindung …………………. 289
1.3. Eine philologische Pathologie ………………………………………………… 297
2. Von der zivilisierten Menschheit zur indoeuropäischen Evolution ……… 302
2.1. Zwischen literarischer Evolution und Metaphysik der Sprache …… 308
2.2. Selektion, Evolution und die Chance auf eine positivistische
Literaturwissenschaft …………………………………………………………. 316
3. „Ein Mensch und kein Tier“: Die italienische Philologie an der
Schwelle zum 20. Jahrhundert …………………………………………………………… 323
IV. SPRACHPOLITISCHER PLURALISMUS UND ANTHROPOLOGISCHE
SPEKULATION – GRAZIADIO ISAIA ASCOLI ……………………………… 330
1. Eine Traumbegegnung ………………………………………………………………….. 333
2. Die anthropologische Ermächtigung des philologischen Wissens:
Für eine ethnographische Sprachwissenschaft …………………………………….. 336
2.1. Gegen Sprachmythen und Essenzialismen: Ascolis ‚Studj critici‘.. 341
2.2. Von der glottologischen Auflösung eines Ursprungsnarrativs …….. 350
3. Pluralistische Sprachentwicklung zwischen Individuum und
Gesellschaft …………………………………………………………………………… 356
4. Ein Problem terminologischer Ambivalenz:
Methodische Stringenz und ideologische Interpretation ………………………… 363
V. EUROPÄISCHER GEGENDISKURS ODER FORTSCHREIBUNG
WISSENSCHAFTLICHER NARRATIVE? – DIE ITALIENISCHE
PHILOLOGIE UND DER RASSISMUS …………………………………………. 366
LITERATURVERZEICHNIS ………………………………………………………. 373
PERSONENREGISTER …………………………………………………………….. 401
Anmerkungen
keine
- Ersteller des Eintrags
- Markus Alexander Lenz
- Erstellungsdatum
- Donnerstag, 29. Oktober 2015, 17:43 Uhr
- Letzte Änderung
- Freitag, 30. Oktober 2015, 22:18 Uhr