Von Dante zu Ionesco. Literarische Geschichte des modernen Menschen in Italien und Frankreich (Monographie)

Band 2: Die Französische Klassik. Montaigne, Descartes, La Rochefoucauld, Molière, Racine, Madame de Lafayette.


Allgemeine Angaben

Autor(en)

Paul Geyer

Verlag
Olms
Stadt
Hildesheim/Zürich/New York
Publikationsdatum
2017
Auflage
1
Weiterführender Link
http://www.olms.de/search/Detail.aspx?pr=2008146
ISBN
978-3-487-14911-0 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Französisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft
Schlagwörter
Molière, Montaigne, Racine, Descartes, La Rochefoucauld, Madame de Lafayette

Exposé

Ich schreibe hier eine »alternative Literaturgeschichte«, weil sie sehr selektiv ist, und vor allem, weil sie
einen roten Faden, eine regulative Idee hat: die Geschichte des modernen
Subjekts, das sich nirgends so nahe ist wie in der Geschichte der Literatur,
die das wichtigste Medium seiner Herausbildung ist. Literatur kommt, auf
ihre kreativ-konkretisierende Weise, dem unvergleichlichen Einzelsubjekt
am nächsten. Literatur macht das moderne Subjekt.
Für mich ist Literaturgeschichte Teil der Kunstgeschichte. Die meisten
heutigen Literaturhistoriker haben den Glauben an die künstlerische Macht
der literarischen Werke verloren. Sie nennen sich Kulturwissenschaftler, wobei
ihr Begriff der Kultur so entleert ist, dass er tendenziell mit dem Begriff
der Gesellschaft zusammenfällt. In der Disziplin der Kultursoziologie ist
diese Tendenz zur Tautologie geronnen. Und die Kulturgeschichte der Literatur
wird zum Steinbruch für protosoziologische Einsichten, über die Soziologen
nur milde lächeln können. Für mich ist Literatur das höchste Kulturgut. Literaturwissenschaft
spürt dem nach, was nur die Literatur, und sonst kein anderes
Medium kann. Es geht darum, die Machart des sprachlichen Kunstwerks,
seine Poetik, zu analysieren, um nachzuvollziehen, mit welchen Mitteln in
ihm Bewusstseinswelten gestaltet werden.
Meine literarische Geschichte des modernen Menschen wertet und stellt
die Frage nach dem literarischen Höhenkamm neu. Deshalb ist sie sehr selektiv.

Inhalt

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Einleitung: Klassik – alternative Literaturgeschichte – Kanonfragen . . 9

Das Menschenbild der französischen Moralistik:
Montaigne, Descartes und La Rochefoucauld . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Montaignes Essais (1571-1592): Skeptischer Konservativismus
und paradoxe Anthropologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Descartes’ Scheitern an der menschlichen Emotionalität:
Sein Traktat Les passions de l’ame ǀ Über die menschliche
Emotionalität (1649) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

La Rochefoucaulds Maximes (1665-1678) als Vorschule einer
dialektischen Anthropologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

Fazit: Der Weg der Moralistik von einer Anthropologie des
Paradoxen zu ihrer Selbstaufhebung in Drama und Roman . . . . 72

Das Frauenbild der französischen Klassik:
Molière, Racine, Madame de Lafayette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

Molière . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
Molières Poetik: Komödie als Verhaltensforschung . . . . . . . . . . 80
L’École des Maris ǀ Die Schule der Ehemänner (1661)
Eine junge Frau erkämpft ihr Selbstbestimmungsrecht . . . . . . 89
L’École des Femmes ǀ Die Schule der Frauen (1662)
Eine junge Frau lehrt die Unnatürlichkeit des Patriarchats . . . . 103
Le Misanthrope ǀ Der Menschenfeind (1666)
Erste moderne junge Frau auf dem Theater
vs. »Grumpy old man« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
Le Tartuffe, ou l’Imposteur ǀ Tartuffe oder der Betrüger (1669)
Weibliche Vernunft vs. männliche Unvernunft . . . . . . . . . . . . . 167
Fazit: Molière als Schöpfer der modernen, aktualistischen
Gesellschaftskomödie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202

Racine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
Racines immanente Poetik: Tragödie als Bewusstseinserforschung 228
Andromaque (1667): Das Stück sollte besser Hermione heißen . . 230
Bérénice (1670): Erste Fallstudie einer »mauvaise foi« im
Sartreschen Sinne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255
Bajazet (1672): Ein Psychothriller um den Machtkampf zweier
Frauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
Phèdre et Hippolyte (1677): Eigentlich ein Ein-Personen-Stück . . . 307
Fazit: Racines literarische Psychoanalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332

Madame de Lafayette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339
La Princesse de Clèves (1678): Der erste moderne Roman . . . . . 344
Fazit: La Princesse de Clèves als Sittengemälde und höchst
reflektierter moderner Bewusstseinsroman . . . . . . . . . . . . . . . 410

Bildnachweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413
Verzeichnis der für diesen Band relevanten Schriften von Paul Geyer . 415
Index nominum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416


Anmerkungen

5 Bde.

Ersteller des Eintrags
Paul Geyer
Erstellungsdatum
Donnerstag, 19. Oktober 2017, 12:19 Uhr
Letzte Änderung
Freitag, 20. Oktober 2017, 21:55 Uhr