Ästhetik und Poetik der Ruinen. Rekonstruktion – Imagination – Gedächtnis (Sammelband)


Allgemeine Angaben

Herausgeber

Giulia LombardiSimona ObertoPaul Strohmaier

Verlag
De Gruyter
Stadt
Berlin/Boston
Publikationsdatum
2022
Weiterführender Link
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110757811/html?lang=de
ISBN
9783110757712 ( im KVK suchen )
Thematik nach Sprachen
Französisch, Italienisch, Spanisch
Disziplin(en)
Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft

Exposé

Ruinen sind per definitionem nichts Neues: Als materielle Überreste sesshafter Kulturen zählen sie seit Unzeiten zum Bestand historischer Gegebenheiten. Erst in der Frühen Neuzeit erfahren sie jedoch eine Aufwertung auf ästhetischer, poetologischer und geschichtsphilosophischer Ebene. In deren Mittelpunkt stehen zunächst die Ruinen des antiken Roms – anfangs im Zeichen eines Renovatio-Diskurses, später als Teil eines Paradigmas der Dekadenz. Neue Vitalität sollte der Ruine in der Malerei des 18. Jahrhunderts und in der Moderne beschieden sein, wo sie zur Anregung für die Imagination dient, sei es im Sinne einer historischen wie nationalen Selbstbefragung, sei es im Sinne einer umfassenden Kulturkritik.

Im Motiv der Ruine verdichten sich so Fragen nach der Modellierung und Lesbarkeit von Zeit, nach Präsenz und Absenz, Imagination und Gedächtnis, Artefakt und Körperlichkeit, Medium und Metapher, Verfall und Rekonstruktion. Dieser diachron changierenden Faszinationskraft der Ruinen, die sich kaum überzeitlich präzisieren lässt und nur in einer Vielfalt von Bestimmungsversuchen, Übertragungen und poetologischen Inanspruchnahmen skizziert werden kann, geht der vorliegende Band in den Kulturen der Romania systematisch nach.

Inhalt

INHALT

Giulia Lombardi, Simona Oberto und Paul Strohmaier
Metamorphosen der Ruine: Zur Einleitung

Angela Oster
Ruinen und Reliquien bei Francesco Petrarca

Stephanie Béreiziat-Lang
Zur Poetik des Ruinösen in Alonso de Ercillas La Araucana

Constanze Baum
„… la poétique des ruines est encore à faire“: Diderots Ruinenästhetik zwischen Enzyklopädie und Kunstkritik

Paul Strohmaier
Bauformen der Geschichte: Ruinenlektüren im Umfeld der Französischen Revolution (Gibbon, Volney, Chateaubriand)

Şirin Dadaş
Verschiebungen einer Ruine: Le tepidarium zwischen Rekonstruktion und Imagination, zwischen Malerei und Dichtung (Théodore Chassériau, José-Maria de Heredia)

Lars Schneider
Die Schläfer im Tal: die Zertrümmerung eines Topos bei Rimbaud und Zola

Simona Oberto
Die verwesende Schlossruine von Lourps in En rade: Huysmans’ Radikalisierung der Schauerromantik

Teresa Hiergeist
Ruine und Revolution: Zur Zeitlichkeit des gesellschaftlichen Umbruchs in utopischen anarchistischen Schriften zwischen 1881 und 1936

Benjamin Loy
„España es una vasta ruina tendida de mar a mar“: Zum Motiv der Ruinen von Imperium, Nation und Geschichte im Spanien der Jahrhundertwende (Ganivet, Machado, Maeztu)

Giulia Lombardi
L’écriture éclatée: Ruines, destructions et reconstructions poétiques chez Filippo Tommaso Marinetti et Guillaume Apollinaire

Sara Izzo
Ruinenpoetik im Kontext kolonialer Mittelmeerpolitik in französischen Reiseberichten der 1930er Jahre

Angelica Rieger
Paris en ruines: Deux regards à un siècle d’intervalle

Hannah Steurer
Die Leerstelle der Ruine – die Ruine als Leerstelle: Claude Simon und Alain Robbe-Grillet


Anmerkungen

keine

Ersteller des Eintrags
Paul Strohmaier
Erstellungsdatum
Donnerstag, 31. März 2022, 08:32 Uhr
Letzte Änderung
Sonntag, 03. April 2022, 22:07 Uhr