HiN - Internationale Zeitschrift für Humboldt-Studien (Zeitschriftenheft)

Themenschwerpunkt »À propos Kehlmann«


Allgemeine Angaben

Herausgeber

Ottmar EtteEberhard Knobloch

Publikationsdatum
Oktober 2012
Jahrgang
XIII
Nummer
25
Weiterführender Link
http://www.hin-online.de
ISSN
1617-5239
Thematik nach Sprachen
Sprachübergreifend
Disziplin(en)
Editionsphilologie, Globalisierungsgeschichte, Technikgeschichte, Wissenschaftsgeschichte, Literaturwissenschaft
Schlagwörter
Roman, Film, Literatur, Literaturverfilmung, Kino, Mobilität, Universität Potsdam, Wissenschaftsgeschichte, Humboldt Alexander von, Gauß Carl Friedrich, Humboldt-Forschung, BBAW, Kehlmann Daniel, Die Vermessung der Welt, La medición del mundo, Measuring the World, Buck Detlev, Premiere, Mobilitätsforschung, Technikgeschichte

Exposé

Reinhard Andress: Ein kurzer Brief Alexander von Humboldts an den Hofmarschall

In der Lilly Library der Indiana University befindet sich ein bisher unveröffentlichter, kurzer Brief Alexander von Humboldts an einen Hofmarschall des preußischen Hofes. In diesem Artikel erscheint der Brief zum ersten Mal, und es wird versucht, den historischen Kontext des Briefes zu erarbeiten.

http://www.uni-potsdam.de/u/romanistik/humboldt/hin/hin25/andress.htm

Moritz von Brescius: Connecting the New World. Nets, mobility and progress in the Age of Alexander von Humboldt

Dieser Artikel untersucht das Verhältnis zwischen den revolutionären technologischen Neuerungen des 19. Jahrhunderts und dem Leben und Wirken Alexander von Humboldts (1769-1859). Dabei wird gefragt, wie Humboldt versuchte, die neuen und sprichwörtlich bahnbrechenden Kommunikations- und Transporttechnologien seiner Zeit zu nutzen, um den amerikanischen Kontinent in globale kommerzielle und kulturelle Austauschprozesse zu integrieren. Jüngere Forschungen zu Humboldts amerikanischer Expedition (1799-1804) haben behauptet, dass seine Beschreibungen Südamerikas den Kontinent für zahlreiche ’transformative interventions’ (Pratt) von Seiten europäischer Kapitalisten und Investoren zugänglich gemacht hätten. Diese Studien haben jedoch nicht analysiert, aus welchen Motiven heraus Humboldt diese Eingriffe in die Natur unterstützte. Darüber hinaus wurde nicht der zentralen Frage nachgegangen, welche Rolle diese Projekte in Humboldts eigener Auffassung über die Kräfte des gesellschaftlichen Fortschritts gespielt haben. Um Humboldts Unterstützung für tiefgreifende Eingriffe in die Natur Amerikas nachvollziehen zu können, analysiert dieser Artikel zunächst, welche Rolle der ‚Geodeterminismus’ und die Fortschrittstheorien der Aufklärung in seinem Verständnis von zivilisatorischer Entwicklung spielten. Dabei sollen solche Beispiele menschlicher Interventionen in die Natur Amerikas untersucht werden, die Humboldt selbst aktiv förderte – nicht zuletzt, da sie geeignet schienen, ‚natürliche’ Barrieren für gesellschaftliche Austauschprozesse zu beseitigen. Dies waren vor allem die Nutzung von Dampfschiffen, elektrischer Telegrafie, Eisenbahnen und großangelegten Kanalprojekten, deren gebündelte Effekte zu einer signifikanten Beschleunigung von Welthandel und Kommunikationsprozessen führten. Diese zeitgenössischen Innovationen sollen mit den vier Motiven ‚Netz’, ‚Mobilität’, ‚Fortschritt’ und ‚Beschleunigung’ analytisch verbunden werden, da diese Faktoren eine zentrale Rolle für die ‚Verwandlung der Welt’ im 19. Jahrhundert spielten.

http://www.uni-potsdam.de/u/romanistik/humboldt/hin/hin25/brescius.htm

Themenschwerpunkt »À propos Kehlmann«

Ottmar Ette: Alexander von Humboldt in Daniel Kehlmanns Welt

Ottmar Ette: De cómicos e histéricos. Una réplica a la sátira sobre eruditos de Daniel Kehlmann

Wie stark sich im Verlauf des zurückliegenden Vierteljahrhunderts der Bekanntheitsgrad Alexander von Humboldts in der deutschsprachigen Öffentlichkeit verändert hat, zeigen nicht nur Fernsehumfragen zu den berühmtesten Deutschen, in denen Alexander von Humboldt mittlerweile figuriert, oder Fernsehserien, die über aktuelle Expeditionen berichten und auf Humboldts Namen zurückgreifen. Am deutlichsten vielleicht belegt dies der enorme Erfolg von Daniel Kehlmanns Roman Die Vermessung der Welt, der ohne die zuvor skizzierte Entwicklung nicht denkbar gewesen wäre. Es ist vor diesem Hintergrund nicht nur reizvoll, sondern aufschlußreich, sich mit dem großen Erfolg dieses kleinen Romans zu beschäftigen. Worum geht es in Die Vermessung der Welt? Und wie läßt sich das »Phänomen Kehlmann« aus etwas größerer Distanz erklären?

http://www.uni-potsdam.de/u/romanistik/humboldt/hin/hin25/ette_deu.htm
http://www.uni-potsdam.de/u/romanistik/humboldt/hin/hin25/ette_spa.htm

Frank Holl: “Die zweitgrößte Beleidigung des Menschen sei die Sklaverei …” Daniel Kehlmanns neu erfundener Alexander von Humboldt

Daniel Kehlmann gibt vor, mit seinem Roman Die Vermessung der Welt „verschwiegene oder übersehene Wahrheiten sichtbar“ zu machen. Dadurch, dass er die Leser bewusst im Zweifel lässt, was historisch belegt und was erfunden ist, entstehen Missverständnisse. Der Beitrag analysiert die wichtigsten Charakteristika des Kehlmann‘schen und des historischen Alexander von Humboldt und weist nach, dass diese nicht übereinstimmen. Der Aufsatz fragt nach Kehlmanns Rolle, der in der Öffentlichkeit gerne die Pose des Gelehrten einnimmt, seine Erfindungen jedoch nicht offenlegt und sie als angebliches Humboldt-Zitat sogar in einem wissenschaftlichen Text publiziert. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass alle, die etwas für ihre Allgemeinbildung tun möchten, bei Die Vermessung der Welt an der falschen Adresse sind.

http://www.uni-potsdam.de/u/romanistik/humboldt/hin/hin25/ette_spa.htm

Eberhard Knobloch: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß – im Roman und in Wirklichkeit

Daniel Kehlmanns Roman „Die Vermessung der Welt“ wird hoch gepriesen und streng kritisiert. Kehlmanns Kritiker lesen seine Satire als eine verfälschte Biographie von Gauss und Humboldt, obwohl der Autor wiederholt selbstironische Bemerkungen eingestreut hat, die sein wahres Ziel offenbaren. Der Aufsatz bemüht sich, Kehlmanns fiktiven Roman angemessen zu beurteilen und einige der wirklichen Aktivitäten und Errungenschaften von Gauss und Humboldt zu charakterisieren, indem Kehlmanns erzählte mit den historischen Tatsachen verglichen werden. Beide Wissenschaftler waren stark am Erdmagnetismus interessiert, was zeitweise zu einigen Spannungen zwischen ihnen führte. Humboldts Messmethoden und seine Überzeugung, dass alles Wechselwirkung ist, waren zwei Seiten derselben Medaille. Nur numerische Elemente konnten helfen, die Gesetze zu finden, die die Natur regieren. Humboldts wissenschaftliche Techniken und Ziele (Methode der Mittelwerte) waren gut begründet. Humboldts Reisen und Forschen bildeten eine untrennbare Einheit. Humboldts Naturbegriff schloss beide Möglichkeiten ein, das heißt die natura naturans und die natura naturata, die schaffende und herrschende Natur und die Natur, die von bestimmten Gesetzen beherrscht war. Sein überragendes Interesse an Naturgesetzen gründete auf der Überzeugung, dass sie ewig waren und dass sie die Ordnung und Ewigkeit der Welt garantierten.

http://www.uni-potsdam.de/u/romanistik/humboldt/hin/hin25/knobloch.htm

Inhalt

Reinhard Andress: Ein kurzer Brief Alexander von Humboldts an den Hofmarschall

Moritz von Brescius: Connecting the New World. Nets, mobility and progress in the Age of Alexander von Humboldt

Themenschwerpunkt »À propos Kehlmann«

Ottmar Ette: Alexander von Humboldt in Daniel Kehlmanns Welt

Ottmar Ette: De cómicos e histéricos. Una réplica a la sátira sobre eruditos de Daniel Kehlmann

Frank Holl: “Die zweitgrößte Beleidigung des Menschen sei die Sklaverei …” Daniel Kehlmanns neu erfundener Alexander von Humboldt

Eberhard Knobloch: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß – im Roman und in Wirklichkeit


Anmerkungen

Auch als PDF-Druckversion verfügbar unter www.hin-online.de

HiN – Alexander von Humboldt im Netz ist ein internationales peer reviewed journal und wird vom MLA Directory of Periodicals, dem Ulrichsweb Global Serials Directory und dem DOAJ – Directory of Open Access Journals bibliographisch erfasst. HiN veröffentlicht aktuelle Forschung zu Alexander von Humboldt in Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. Das halbjährlich erscheinende Periodikum ist eine Publikation der Universität Potsdam und der Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle. Als Ergänzung zur Zeitschrift verweisen wir auf das Projekt der Universität Potsdam avhumboldt.de. Humboldt Informationen online, die Informationsplattform zu Alexander von Humboldt im Netz. www.avhumboldt.de

HiN – Alexander von Humboldt im Netz is an international peer reviewed journal, listed in the MLA Directory of Periodicals, the Ulrichsweb Global Serials Directory, and the DOAJ – Directory of Open Access Journals. HiN publishes current studies in the field of Alexander von Humboldt research twice a year in German, English, Spanish, and French. HiN is a publication by the University of Potsdam and the Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities. As a supplement to the journal, the project avhumboldt.de. Humboldt Informationen online informs about worldwide activities regarding Humboldt. www.avhumboldt.de

Ersteller des Eintrags
Tobias Kraft
Erstellungsdatum
Sonntag, 09. November 2014, 20:06 Uhr
Letzte Änderung
Sonntag, 09. November 2014, 20:06 Uhr