Stadt: Berlin

Frist: 2017-05-19

URL: http://stadtsprachen.de/event/puerto-berlin/

Im Rahmen des Projekts „PARATAXE – die internationalen Literaturszenen Berlins“ widmet sich ein Symposium den lateinamerikanischen Literaturen in und aus Berlin. Am 19. Mai findet im Literarischen Colloquium Berlin die ganztägige Veranstaltung „Puerto Berlín“ statt. In drei Panels und einer Abendlesung werden die Etappen einer ebenso faszinierenden wie kosmopolitischen Literaturgeschichte untersucht: das Wirken lateinamerikanischer AutorInnen in Berlin.

Seit wann schreiben in Berlin AutorInnen aus Lateinamerika? Welche kulturellen oder politischen Gründe haben sie nach Berlin geführt? Warum sind sie in Berlin geblieben oder wieder nach Lateinamerika zurückgegangen? Für welche Sprachen haben sie sich entschieden, welche literarischen Diskurse und ästhetischen Formen sind mit ihnen nach Berlin gekommen? Diesen Fragen widmen sich WissenschaftlerInnen, AutorInnen und KulturvermittlerInnen aus Deutschland und Lateinamerika – wobei die Vielfalt ihrer Präsentationsformate die mannigfaltigen Aspekte lateinamerikanischer Präsenz in Berlin seit den 1960er Jahren widerspiegelt.

„Puerto Berlín“ wird kuratiert von Timo Berger und Rike Bolte und findet in Zusammenarbeit mit dem LCB und dessen Webportal Literaturport (www.literaturport.de) statt. PARATAXE ist ein Projekt der Berliner Literarische Aktion e.V., präsentiert vom multilingualen Berliner stadtsprachen magazin (www.stadtsprachen.de) und wird gefördert durch die Berliner Se-natsverwaltung für Kultur und Europa.

Programm

10 Uhr Anmeldung, 10:30 Uhr Begrüßung durch Jürgen Becker und Martin Jankowski

11-13 Uhr:

1. Panel – Transit: Aufbruch und Exil, die 1960er und 1970er Jahre

Das erste Panel von Puerto Berlín nimmt die Ankunft der lateinamerikanischen Literaturen in Berlin in den Blick. Während der 1960er und 1970er Jahre herrschen in vielen Ländern Lateinamerikas Diktaturen, die Intellektuelle ins Exil zwingen. Welche exilierten AutorInnen, etwa aus Chile, finden in Berlin – Ost oder West – einen neuen Aufenthaltsort, oder schreiben im Transit? Wie das insilio (innere Emigration) barg das exilio Risiken. Welche sind dies, literarisch, kulturell und politisch gesprochen, gewesen? Und: Konnten sich die in Berlin exilierten AutorInnen in den Boom der lateinamerikanischen Literaturen einschreiben? Zusammen mit Patricia Cerda, einer chilenischen Autorin und Historikerin aus Berlin, sowie Chile-ExpertInnen und LiteraturvermittlerInnen werden diese Anfänge der lateinamerikanischen Literaturgeschichte in Berlin genauer beleuchtet.
Keynote: Patricia Cerda (Autorin, Chile/Berlin); PanelteilnehmerInnen: Patricia Cerda (Autorin, Chile/Berlin), Monika Walter (Literaturwissenschaftlerin, angefragt), Urs Müller-Plantenberg (Soziologe und Gründer der Chile-Nachrichten und Soziologe); Videobotschaften: Dieter Ingenschay (Humboldt-Universität zu Berlin) und Michi Strausfeld (Scout); Moderation: Peter B. Schumann (Journalist)

13-14 Uhr Mittagspause mit Catering
14:30 – 16 Uhr:

2. Panel – Wandel: Rückkehr zur Demokratie und neue Migrationen, die 1980er und 1990er Jahre

In den 1980er Jahre kehren die Demokratien nach Lateinamerika zurück. Kämpfe um die richtige Erinnerung und die Bestrafung politisch Verantwortlicher beginnen. Exilierte AutorInnen können wieder in ihre Heimatländer reisen. Wird Berlin verlassen? Unter welchen Bedingungen? Wer bleibt? Wie werden die in den redemokratisierten Heimatländern ausgefochtenen Diskurse in Berlin rezipiert, kann an ihnen partizipiert werden? Finden gleichzeitig neue Ankünfte in Berlin statt? Wie sehen die neuen Migrationen von Lateinamerika nach Berlin aus, was bringen Mauerfall und 1990er Jahre? ExpertInnen der lateinamerikanistischen Literaturwissenschaft gehen diesen Fragen zusammen mit Berliner AutorInnen aus Kuba und Argentinien auf den Grund.
Keynote: Susanne Klengel (Lateinamerika-Institut der FU); PanelteilnehmerInnen: Susanne Klengel, Amir Valle (Autor, Kuba/Berlin), Esther Andradi (Autorin, Argentinien/Berlin); Videobotschaft: Berthold Zilly (Brasilianist, Übersetzer); Moderation: Margarita Ruby (Buchhändlerin)

Kaffeepause.
16:30 – 18 Uhr:

3. Panel – Perspektiven: Barrio latino oder global literature? Die 2000er Jahre bis heute

Wer sind aktuell die lateinamerikanischen Autorinnen in Berlin? Wo treffen sie sich, wo tragen sie aus ihren Werken vor? Wo und in welcher Sprache publizieren sie? Gemeinsam mit LiteraturaktivistInnen, AutorInnen und KulturvermittlerInnen wird über die Flüchtigkeit der Szene zwischen Underground, fremdsprachigen Buchläden und Literaturhäusern und Festivals diskutiert. Welche Förderung brauchen lateinamerikanische Autorinnen in Berlin, und welche Orte haben sie schon für sich erobert? Sind sie eher AutorInnen eines literarischen barrio latino in Berlin oder vielmehr RepräsentantInnen der global literature?
Keynote: Redaktion Alba; PanelteilnehmerInnen: Redaktion Alba, Juan Sanz (Berlín, Bilbao)/Jorge Locane (Universität zu Köln), Érica Zíngano (Autorin), Michael Gaeb (Literarische Agentur Gaeb); Videobotschaft: Ethel Barja (Brown University, Providence); Moderation: Benjamin Loy (Universität zu Köln)

Abendpause mit Catering.
20-22 Uhr:

4. LESUNG: Briefe an die Amphibien

„Carta aos anfíbios“ (Brief an die Amphibien) heißt ein Gedichtband des in Berlin lebenden, im Bundesstaat São Paulo geborenen Dichters Ricardo Domeneck. Zusammen mit Samanta Schweblin und Patricia Cerda gehört er zu der steigenden Zahl von AutorInnen aus Lateinamerika, die Teil der literarischen Szene Berlins sind. An wen richten sich ihre Werke? Sind sie oder sind ihre LeserInnen Amphibien, die sich in zwei Welten bewegen können? Was passiert beim Übergang von der einen in die andere Sprache, in der geschrieben wird? Wie verändert sich bei diesem Sprachwechsel die eigene literarische Stimme?
Lesung und Gespräch (spanisch, portugiesisch, deutsch) mit Patricia Cerda, Ricardo Domeneck und Samanta Schweblin, Moderation: Maria Cecilia Barbetta. Vorstellung des Projekts Parataxe: Martin Jankowski und Jürgen Jakob Becker. Zusammenfassung der Ergebnisse des Symposiums: Rike Bolte und Timo Berger
Dazu zeigen wir Berlin-Poetryfilme von DichterInnen aus Mexiko, Peru, Brasilien, Ecuador/Berlin, die Gäste des Berliner lateinamerikanischen Poesiefestivals Latinale waren.


Um Anmeldung wird gebeten: mail@lcb.de. Keine Teilnahmegebühr, mittags und abends sind Pausen mit (kostenpflichtigem) Catering vorgesehen. Eintritt zur Lesung: 8/5 €.
PARATAXE ist ein Projekt der Berliner Literarische Aktion e.V. und wird gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Die Parataxe Symposien finden in Kooperation mit dem LCB und Literaturport statt. (Pressekontakt Anna Giannessi: presse@stadtsprachen.de)

Beitrag von: Anna Giannessi

Redaktion: Marcel Schmitt