Stadt: Paris, Frankreich

Frist: 2014-06-15

Beginn: 2014-10-31

Ende: 2014-11-01

Gibt es in den gegenwärtigen Wissenschaftskulturen auch eine wissenschaftlich reflektierte Didaktik? Welchen Stellenwert hat die Anleitung zur wissenschaftlichen Forschung innerhalb der Wissenschaften selbst? Im Anschluss an die IDK-Jahrestagung 2013 im Schloss Saarbrücken, auf der Fragen der Darstellung und Vermittlung von Wissenschaft in verschiedenen forschungspolitischen Kontexten verhandelt wurden (vgl. den entsprechenden Tagungsbericht unter hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=5331&count=1&recno=1&sort=datum&order=down&hskyear=2014&search=Darstellung+und+Vermittlung), stehen in diesem Jahr unterschiedliche Formen und Perspektiven der Wissenschaftsdidaktik zur Diskussion.

Angesprochen ist damit zugleich das Verhältnis von Forschung und Lehre und folglich auch ein offenbar fragwürdig gewordenes akademisches Modell, das auf einer komplementären Wechselbeziehung von Forschung und Lehre beruht und das im Zuge heutiger Reformversuche mit auffällig heftiger Polemik bedacht wird. Auch in Deutschland, wo sich diese klassische Wissenschaftsutopie nachhaltiger als in den Nachbarländern hatte behaupten können, ist man im Begriff, unter Berufung auf eine “exzellente Forschung” sich endgültig davon zu verabschieden. Tatsächlich erscheinen unter bestimmten Effizienzkriterien Studierende dem Forschungsbetrieb ebenso hinderlich wie noch ungesicherte Forschungsergebnisse bei der Ausarbeitung von didaktischen Curricula. Zahlreiche Stimmen, insbesondere aus Politik und Wissenschaft, befürworten daher eine Differenzierung zwischen wissenschaftlicher Ausbildung und spezialisierter Forschung. Andererseits gibt es, namentlich an den Hochschulen, weiterhin konservative Kräfte, welche die fortgesetzte Ökonomisierung der Wissenschaften und ihrer Institutionen ebenso wie eine grundsätzliche Arbeitsteilung von Forschung und Lehre strikt ablehnen. Die IDK-Jahrestagung 2014 soll der Frage nachgehen, wie diese Problematik in den einzelnen Fächern und vor dem Hintergrund unterschiedlicher nationaler akademischer Traditionen heute reflektiert wird und ob sich neben funktionalistischen Lösungskonzepten auch Ansätze zu einer neuen forschungsaffinen Didaktik abzeichnen.

Der Workshop des Interdisziplinären Kolloquiums “Wissenschaftskulturen im Vergleich II. Didaktik zwischen Forschung und Lehre” wird vom 31.10. bis zum 1.11.2014 in der Maison Heinrich Heine in Paris stattfinden. Beiträge aus allen Fachrichtungen sind willkommen. Erwartet wird von den Teilnehmer/innen die Bereitschaft zur aktiven Diskussionsbeteiligung (obligatorisch) sowie nach Möglichkeit ein themenrelevanter Vortrag von ca. 30 Minuten (optional). Bewerbungen mit Kurzvita und ggf. Exposé (ca. 500 Wörter) sind erbeten bis zum 15. Juni 2014 an: held@unipv.it

Kontakt:
Heinz Georg Held
Università di Pavia
held@unipv.it

Beitrag von: Bastienne Schulz

Redaktion: Reto Zöllner