Stadt: Graz, Österreich

Frist: 2018-02-01

Beginn: 2018-04-25

Ende: 2018-04-27

URL: https://zentrum-kulturwissenschaften.uni-graz.at/

Spring School 2018 des Doktoratsprogramms „Soziologie und Geschichte der Sozial- und Kulturwissenschaften“
Organisation Zentrum für Kulturwissenschaften und Institut für Soziologie
Karl-Franzens-Universität Graz

25.-27. April 2018

Key Note:
Prof. Dr. Reiner Keller
(Universität Augsburg)

Vorschläge aus allen Fächern der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sind willkommen.

Die vom Doktoratsprogramm Soziologie und Geschichte der Sozial- und Kulturwissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz bereits zum siebten Mal veranstaltete Spring School heißt Vortragsvorschläge von Forscherinnen und Forschern auf Master-, Doktorats- und Post-Doc-Niveau willkommen, deren Projekte den oben angeführten Überlegungen thematisch nahe stehen. Dabei kann es beispielsweise um grundlegende methodologische Überlegungen gehen, aber auch um die Vorstellungen von Projekten und Forschungen, die im Themenfeld Wissens- und Wissenschaftskulturen angesiedelt sind. Ausgewählte Projekte werden im Rahmen der Spring School vorgestellt und von den Faculty-Mitgliedern des DP in konstruktiver Weise diskutiert.

Abstracts in der Länge von max. 500 Wörtern sind bis 1.2.2018 per Email an Frau Sabine List (sab.list@uni-graz.at) zu richten. Über die Auswahl ihres Beitrags werden AutorInnen binnen zwei Wochen nach Ende der Einreichfrist verständigt. Zudem soll auf einer Skala von 0 bis 100 angegeben werden, wie weit das Projekt bereits fortgeschritten ist. Dies dient rein der Orientierung und hat keine Auswirkungen auf die Entscheidung des Programmkomitees. Erfolgreiche AutorInnen werden gebeten, eine schriftliche Version des Vortrags bis 11.3.2018 einzureichen.
https://zentrum-kulturwissenschaften.uni-graz.at/

Abstract:
Soziologische und kulturwissenschaftliche Analysen der Wissensproduktion lenken den Blick auf die sozialen, kulturellen, künstlerischen, ökonomischen und politischen Voraussetzungen und Implikationen der Erkenntnisgenerierung. In der Wissenschaftssoziologie entstand im Zuge der Laborstudien und Science Studies Ende der 1970er Jahre der Begriff der „Wissenskulturen“ (epistemic cultures, Knorr-Cetina). Anstatt die Entdeckung bereits festgelegter „Wahrheiten“ zu beschreiben, richteten diese ihre Aufmerksamkeit insbesondere auf die wissenschaftliche Wahrheitsproduktion im Zusammenspiel von sozialen Praktiken, Institutionen und materiellen Artefakten. Durch den Kulturbegriff sollte hervorgehoben werden, dass die Erkenntnisproduktion nicht auf das strategische Handeln einzelner Akteure reduziert werden kann. Stattdessen rückten die heterogenen, kultur- und fachspezifisch durchaus differenten (Stichwort: academic tribes) Praktiken (etwa Praktiken des Austauschs, der Interpretation, der Messung, des Schreibens, des Aushandelns von Ergebnissen, etc.) und deren kulturelle Muster (Rituale, Performanzen, Symbole etc.) ins Zentrum der Aufmerksamkeit, also das doing knowledge und die Frage nach der Erzeugung von Objektivität und den daran anschließenden Bewertungs-, Legitimierungs- und Verbreitungspraktiken des erzeugten Wissens. Seit den 1970er Jahren fanden auch andere, die historischen, sozialen und kulturellen Dimensionen der Wissens- und Wissenschaftsproduktion fokussierende theoretische und empirische Konzepte breite Resonanz. Mit Michel Foucault und Pierre Bourdieu wurden nicht nur die Kollektivität des Wissens, die impliziten „Denkstile“ (Ludwik Fleck), diskursiven Praktiken sowie die impliziten symbolischen Wissensordnungen thematisiert, sondern es wurde auch nach den Macht- und Herrschaftsverhältnissen, den Konflikten, Diskontinuitäten und nach den fördernden oder behindernden institutionellen Strukturen gefragt. Dabei blieb die wissenschaftskulturelle Analyse nicht mehr auf die Naturwissenschaften beschränkt, sondern wurde auf andere Wissen(schaft)skulturen ausgedehnt. Neben den Sozial- und Geisteswissenschaften gehören dazu auch die kulturwissenschaftlich orientierten Kunst- und Literaturwissenschaften. Damit einher ging auch ein interdisziplinärer Blick unterschiedlichster Disziplinen auf die Relation Wissen-Kunst, Kunst-Wissen.
In gegenwärtigen Strömungen der Wissenssoziologie, Soziologiegeschichte und Kultur- und Kunstwissenschaften kam es in den vergangenen Jahren zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit an wissens- und wissenschaftskulturellen Analysen, die auch die Soziologie und Geschichte der Sozial- und Kulturwissenschaften betreffen. Diesen Trend wollen wir in der Spring School aufgreifen.

Beitrag von: Susanne Knaller

Redaktion: Marcel Schmitt