Stadt: Berlin

Beginn: 2018-02-23

Ende: 2018-02-24

Die Vorstellung, das Klima technisch verändern und gestalten zu können, hat immer wieder die Faszination von Literatur und Film auf sich gezogen. Das Spektrum der fiktionalen Angebote reicht dabei von Darstellungen meteorologischer Experimente zur Eindämmung saisonaler Wetterschwankungen über Szenarien großangelegter globaler Klimamanipulationen als Weltrettungsversuch bis hin zu Klimakontrolle als Kriegstechnik und ›Terraforming‹. In den Klimatechnik-Fiktionen manifestieren sich nicht nur unterschiedliche Wahrnehmungsformen neuer technologischer Erfindungen und Praktiken, sie transferieren auch hochkomplexe Prozesse und Modelle in ein alltagsweltliches Wissen und verhandeln mögliche Konsequenzen, welche sich aus der Nutzung solcher Techniken für das menschliche und nichtmenschliche Leben ergeben können. Dieses spezifische Erkenntnispotential der Kunst gilt es genauer auszuloten. Gegenstand der Tagung sind deshalb literarische und filmische Repräsentationen des Klimas und seiner menschlichen Steuerung, Kontrolle und Gestaltung seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Im Vordergrund stehen dabei weniger die Katastrophenszenarien des Klimawandels als vielmehr die Konzepte, Praktiken und Ästhetiken, mit denen die Menschen auf klimatische Prozesse seit dem 19. Jahrhundert reagierten.

Freitag, den 23. 02. 2018

14.00 – 16.00 Uhr

Begrüßung und Einleitung (Urs Büttner und Dorit Müller)

Roland Innerhofer (Wien): Kältetherapien. Klimamanipulation als kulturelle Radikalkur in der frühen Science Fiction

Kyung-Ho Cha (Bayreuth): Der Golfstrom als Waffe. Militärisches Climate Engineering in deutschsprachigen Science-Fiction-Romanen zu Beginn des 20. Jahrhunderts

16.00 – 16.30 Uhr
Kaffeepause

16.30 – 18.00 Uhr

Clemens Günther (Berlin): Wüstenvisionen – Sowjetische Träume von Turkmenistan
Solvejg Nitzke (Dresden): Freiheit der Gestaltung. Kunst, Klima und Künstlichkeit bei Dietmar Dath

18.00 – 18.30 Uhr
Kaffeepause

18.30 – 20.00 Uhr

Tobias Nanz (Dresden) / Johannes Pause (Luxemburg): Der Kalte Krieg und sein Wetter. Imaginationen der Endzeit zwischen Prophezeiung und Simulation

Isabell Schrickel (Lüneburg): Geostorm im Auge der Klimaforscher und -ingenieure

20.00 Uhr
Gemeinsames Abendessen

Samstag, den 24. 02. 2018

9.30 – 11.45 Uhr

Uta Caroline Sommer (Berlin): Zwischen Propellerinsel und Gelehrtenrepublik. Schwimmende Inseln bei Jules Verne und Arno Schmidt

Christiane Heibach (Regensburg): Rettende Isolation? Das Motiv der Klimakapsel in Literatur, Kunst und Film

Catrin Gersdorf (Würzburg): Der Garten als Maschine. T.C. Boyles Terranauts

11.45 – 12.15 Uhr
Kaffeepause

12.15 – 13.45 Uhr

Sergej Rickenbacher (Aachen): Sonne und Glas, Untergang und Rettung. Zur Genealogie des ›Treibhauseffekt‹-Narrativs

Manuel Kaiser (Zürich): Trigger – Kleiner Auslöser mit großer Wirkung. 
Zur Wissensgeschichte einer Denkfigur des Klimamodifikationsdiskurses

13.45 – 14.00 Uhr
Abschlussdiskussion

Ort:
FU Berlin, Rostlaube (Habelschwerdter Allee 45, JK 33/121)

Tagungsorganisation:
Dr. Urs Büttner (urs.buettner@fu-berlin.de)
PD Dr. Dorit Müller (dorit.mueller@fu-berlin.de)
Freie Universität Berlin
Peter Szondi-Institut für Allg. und Vgl. Literaturwissenschaft
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin

Beitrag von: Urs Büttner

Redaktion: Marcel Schmitt