Stadt: Hamburg

Beginn: 2018-10-26

Ende: 2018-10-28

URL: http://dante-gesellschaft.de/jahrestagung/95-tagung-der-deutschen-dante-gesellschaft/

Dante und die Pop-Kultur
Ankündigung der 95. Jahrestagung der Deutschen-Dante-Gesellschaft, Hamburg, 26. Oktober bis 28. Oktober 2018

Dantes Göttliche Komödie ist ein Stück Weltliteratur, das seit seiner Entstehung im 14. Jahrhundert
bis heute in intermedialen Ausdrucksformen kommentiert, ediert und neumodelliert wird. Dies gilt
von den frühen Codices, welche den Text mit Bildprogrammen illustrieren, bis hin zu den Pop-
Kulturen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts, die den poema sacro meist in hybriden Formen
zu unterschiedlichsten Zwecken aktualisieren. Eine wesentliche Voraussetzung dafür liefert der Text
aus dem 14. Jahrhundert eigens, indem er das Paradigma einer christlichen Jenseitsordnung in einer
bildhaften Sprache ausgestaltet, welche spätere Muster und Formen der Wahrnehmung und der
Repräsentation von Wirklichkeit vorwegzunehmen scheint. Prominent haben dies vor langer Zeit die
Arbeiten von Erich Auerbach gezeigt. In jüngerer Vergangenheit knüpft eine Vielzahl von
Forschungsbeiträgen daran an und untersucht, in welchen Formen die produktive Aneignung der
Commedia in Handschriften, Kommentaren, Literatur, Kunst, Film über die Jahrhunderte verläuft.

Dabei sind vermehrt auch solche Transformationen des Danteschen Weltgedichts in den Blick
geraten, die weniger textbezogen sind und die das Dantesche Material in heterogener Weise
aufgreifen, um es für die Modellierung zeitgenössischer Problemlagen fruchtbar zu machen. Die
internationale Pop-Kultur der Postmoderne bietet für solche Metamorphosen der Commedia ein
weites Untersuchungsfeld. Man denke zum Beispiel an Comics, Graphic Novels, Pop-Musik oder
Formen des (experimentellen) Films sowie der bildenden Kunst aus unterschiedlichen Kulturkreisen.
Sie werfen implizit zwei Fragen auf: Zum einen die danach, inwieweit sich die Beobachtung textferner
Metamorphosen der Commedia historisieren lässt. Zum anderen ist zu fragen, ob es heute so etwas
wie eine globale Dante-Kultur gibt, in der der Dichter und sein Werk als Katalysator bald
spannungsreicher, bald konvergierender Diskussionen fungiert.

(Michael Schwarze)

Programm
Freitag, 26. Oktober
10.00 – 14.00 Uhr Nachwuchskolloquium
17.30 – 18.30 Uhr Besuch des Gymnasium Christianeum, Otto-Ernst-Straße 34, 22605 Hamburg, Besichtigung des Codex Altonesis
19.30 Begrüßungstreffen, Restaurant To’n Peerstall, Hochrad 69, 22605 Hamburg

Samstag, 27. Oktober
09.00 Uhr MItgliederversammlung
10.30 Uhr Grußworte, Eröffnung der Tagung durch den Vorsitzenden der DDG
11.00 Uhr Thomas Brückner (Essen): Codex Altonensis. Die Hamburger Dante-Handschrift als slow text
12.00 Uhr Fabien Vitali (Kiel): Dante “per dilletare e ricreare il popolo comune”. Die ‘Funktion Dante’ im populär-humanistischen Kanon des Cinquecento (1540-1560)
13.00 Uhr Mittagspause
15.00 Uhr Marc Föcking (Hamburg): Diletto e castigo. Strafen mit Dante in populären Diskurse in Renaissance und Moderne
16.00 Uhr Anette Simonis (Gießen): Dantes Divina Commedia in Graphic Novels des 21. Jahrhunderts. Bildkünstlerische Neuansätze und ikonographische Tradition
17.00 Uhr Pause
17.30 Uhr Kurzreferate der Teilnehmer des Nachwuchskolloquiums
20.00 Uhr Gemeinsames Abendessen im Restaurant Deichgraf, Deichstraße 23, 20459 Hamburg

Sonntag, 28. Oktober
10.00 Uhr Eva Hölter (Düsseldorf) / Achim Hölter (Wien): “Esto visibile parlare”. Bildtheoretische Überlegungen zu Dante-Adaptionen im Comic.
11.30 Uhr Verena Buss (Stuttgart): Lesung ausgewählter Canti der Divina Commedia in deutscher Übersetzung

Das Programm der Jahrestagung ist auch auf der Homepage der Deutschen Dantegesellschaft unter dem angegebenen Link einsehbar.

Beitrag von: Dorothea Kraus