Englisch befindet sich an deutschen Schulen unangefochten auf Platz 1 der Fremdsprachen. Dies überrascht im Lichte der zunehmenden Bedeutung dieser Sprache als globale lingua franca nicht. Der Anteil der Lernenden, die in der Sekundarstufe I über Englisch hinaus mindestens noch eine weitere (Fremd-)Sprache lernen, erreicht allerdings nicht einmal 40%, während es etwa in Luxemburg, Finnland oder Italien annähernd 100% sind. Von dem europäischen Ziel der gestuften Mehrsprachigkeit (Muttersprache plus zwei Fremdsprachen) sind wir damit weit entfernt. Dennoch geraten die weiteren modernen Schulfremdsprachen wie Französisch, Spanisch und Russisch hierzulande zunehmend unter Legitimationsdruck.

Verliert das kommunikative und damit auch das wirtschaftliche Argument an Überzeugungskraft? Inwiefern gilt die Empfehlung der Europäischen Union noch, dass jede EU-Bürgerin und jeder EU-Bürger mindestens zwei Fremdsprachen lernen sollte? Große wie kleine L3-Schulfremdsprachen müssen gute Antworten auf diese Fragen anbieten, wenn sie im Fächerkanon nicht sehr bald zur Disposition gestellt werden möchten.

Bei der Tagung soll es in Bezug auf diese Sprachen unter anderem um folgende Themen gehen:

  • Motivation und Motivierung für die Wahl der Fremdsprache an Schulen (Konzepte, Beispiele, Erfahrungsberichte, auch gruppenspezifisch z. B. in Bezug auf Gender)
  • Image und Präsenz der jeweiligen Fremdsprachen in Öffentlichkeit, Medien und Populärkultur
  • Status quo und Auswirkungen von Digitalisierung und Computerlinguistik (z. B. automatische Übersetzung)
  • Bild der Fremdsprachen in Lehrwerken und Unterrichtsmaterialien
  • Stereotype und Vorurteile vs. Entstereotypisierung und Prestige
  • Sprachbildung, politische Bildung
  • Fokus auf rezeptive Mehrsprachigkeit
  • Konkurrenz unter den L3-Sprachen vs. gemeinsames Vorgehen
  • Ideen für Imagebildung und Argumentationslinien (z. B. Relevanz für den Arbeitsmarkt)
  • Bildungsadministrative Tendenzen in den Bundesländern
  • Gehirnforschung, Neurodidaktik
  • Differenzierung, Inklusion

Vorschläge für Beiträge (30 min. Vortrag + 30 min. Diskussion) bitte bis zum 15.11.2018 als Abstract (ca. 250 Wörter) schicken an: jochen.plikat@tu-dresden.de

Es ist geplant, die Tagungsbeiträge in Buchform zu veröffentlichen.

CfP als PDF: https://tu-dresden.de/gsw/slk/romanistik/das-institut/professuren/juniorprof-fachdidaktik-nn/news/aufruf-zur-einreichung-von-beitraegen

Prof. Dr. Anka Bergmann
PD Dr. Christoph Mayer
Jun.-Prof. Dr. Jochen Plikat

Beitrag von: Jochen Plikat

Redaktion: Marcel Schmitt