Stadt: Wien

Beginn: 2018-12-03

Ende: 2018-12-03

Buchvorstellung:
“Zwischen dem Schweigen und der Kritik. Octavio Paz, die Moderne und der Essay” Praesens Verlag

Podiumsdiskussion zwischen Maria Teresa Lichem, Stefan Kutzenberger, Wolfgang Müller-Funk und Camilo Del Valle L.

Ort: Instituto Cultural de México, Türkenstr. 15, 1090 Wien
Zeit: Montag 3. Dezember 2018 um 19.30 Eintritt frei
Im Anschluss lädt die Botschaft von Mexiko zu einem Glas Wein ein.

Aus dem Vorwort: "Die Kritik als Prozess bleibt Paz zufolge gesichtslos. Auf der Kritik kann man nichts aufbauen, man kann in ihr den Menschen nicht weihen (consagrar). Der moderne Mensch bleibt als ein Wesen ohne Eigenschaften auf der endlosen Suche nach einem Zuhause, nach einer Sprache, die ihn wieder benennen kann. Dieses Bild steckt den Paz’schen Denkhorizont der Moderne ab: der Mensch zwischen totaler Stille und unaufhörlicher Rede einer endlosen Kritik. Aus dieser Diagnose ergibt sich für Paz die Frage nach der Möglichkeit von Literatur: „¿Qué o quién puede nombrar hoy la palabra? Recuperación de la otredad, proyección del lenguaje en un espacio despoblado de todas las mitologías, el poema asume la forma de la interrogación” (El arco y la lira 2003, 271). Diese Frage kommt als Frage nach der Form der Literatur zurück. Dabei stoßen wir auf jene Sorte von Literatur, die Fragen stellt und experimentiert. Mit anderen Worten: Es geht um den Essay als moderne Gattung schlechthin.

Aus dieser Problemlage lassen sich zahlreiche Fragen ableiten, die von den Autoren dieses Bandes beantwortet werden: Wie hängt das Schweigen der Moderne mit dem Essayismus zusammen? Wie ist die Verwicklung zwischen Kritik und Poesie denkbar? Was vermag der Essay? Wie lässt sich der innere Dialog zwischen Poesie und Prosa, zwischen Dichtung und Essayismus beschreiben? Welche Brücke bzw. Intertextu- alitäten ergeben sich aus diesem frenetischen Geist des essayistischen Experimentierens? All diese Fragen haben den Rahmen des internationalen Symposiums zu Octavio Paz im Frühling 2016 bestimmt, das an der Universität Wien und an der Österreichischen Gesellschaft für Literatur stattgefunden hat. Wichtige Beiträge dieser Tagung sind in dem Band versammelt, einige Texte sind hingegen eigens für diesen verfasst worden. Die verschiedenen Herangehensweisen rotieren um die Frage nach dem Essay und der Moderne, deren Schwerkraft aber zu- gleich um Fragen der Poetologie, der Gattungspoetik, der Politik, u. a."