Theaterfiktionen resultieren aus Techniken und Strategien, die auf die Illusionsbildung der Zuschauer ausgerichtet sind und die in sich geschlossene kohärente Konzepte präsentieren. Jede Theaterfiktion bezieht sich dabei auf spezifische Wirklichkeitsentwürfe. Während traditionell die Inszenierungen von Theaterstücken besonders der Frühen Neuzeit nur am Rande der Forschung Beachtung finden, sollen sie hier weiter ins Zentrum gerückt werden. Dabei geht es nicht um Formen der möglichen Rekonstruktion, sondern darum, systematisch die unterschiedlichen Kulissentechniken in ihrer metadramatischen Dimension und ihrer Relevanz für das Selbst- und Weltverständnis des Theaters zu beleuchten. Welche Ordnung der Welt wird durch die Ordnung der Bühne zum Ausdruck gebracht? Ziel des Workshops ist es, die Dialektik von Theater und Technik jedweder Art genauer zu erforschen.

10.00 Kirsten Dickhaut – Begrüßung und Einführung

10.30 Andreas Kablitz (Köln, Romanische Philologie) – Fiktionalität des Dramas

Kaffeepause

11.30 Gabriel Viehhauser-Mery (Stuttgart, Digital Humanities) – Möglichkeiten digitaler Exploration von Theaterwelten am Beispiel von Fastnachtspielen des 15. Jahrhunderts. Ein Werkstattbericht

12.15 Agnieszka Komorowska (Mannheim, Romanistik) – Theaterpraxis im Kloster der Trinitarias Descalzas in Madrid: zu den Coloquios espirituales der Marcela de San Félix

Mittagspause

14.00 Peter W. Marx (Köln, Theaterwissenschaft) Himmel, Erde und Hölle: Vom Sterben auf der Bühne der Frühen Neuzeit

14.45 Christian Reidenbach (Stuttgart, Romanische Literaturen) – Das Theater als Weltmaschine. Schöpfungsspektakel und Erschaffung des Theaters bei Descartes, Corneille und Fontenelle

15.30 Sven Torsten Kilian (Stuttgart, Romanische Literaturen I) – Didaskalien bei Corneille und Molière

Kaffeepause

16.30 Kirsten Dickhaut (Stuttgart, Romanische Literaturen I) – Pierre Corneilles Poetik der Metonymie

17.15 Gesine Hindemith (Stuttgart, Romanische Literaturen I) – Auf den Spuren der declamatio: Racines Theater des Sprechens

Kaffeepause

18.15 Sibylle Baumbauch (Stuttgart, Englische Literaturen) – Die doppelte Bühne und Politiken der Aufmerksamkeit in Shakespeares Theater

19.00 Torsten Hoffmann (Stuttgart, Neuere Deutsche Literatur II) – Rilke als Sidekick. Zur Dichter-Inszenierung in aktuellen Kinofilmen

Ab 20 Uhr gemeinsames Abendessen

Beitrag von: Elodie Ripoll