Fremdsprachliche Schullektüren auf dem Prüfstand – der ‚implizite Kanon‘ im Blick von Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik
(Tagung/Workshop, Romanisches Seminar der Ruhr-Universität Bochum)

Organisator*innen: Christian Grünnagel; Herle-Christin Jessen; Felix Nickel; Ángela Calderón Villarino

Der bildungsbürgerliche Schulkanon literarischer Werke ist seit geraumer Zeit in die Kritik geraten. Dass allerdings nach der vermeintlichen Verabschiedung des ‚alten‘ Kanons nun in einer kanonfreien Zeit unterrichtet wird, darf bezweifelt werden. Denn auch kompetenzorientierte Lehrpläne kommen nicht ohne Themensetzungen und die Priorisierung bestimmter Textsorten und -gattungen aus. Flankiert werden sie außerdem durch die Programme der großen Schulbuchverlage. Sie bilden damit, so die Ausgangsüberlegung, gemeinsam einen ‚impliziten Kanon‘.
Im Rahmen der Tagung sollen einzelne dieser ‚neu-kanonischen‘ Lektüren auf den Prüfstand gestellt werden. Leitend wird dabei die Frage sein, welcher Literaturbegriff dieser Kanonisierung zugrunde gelegt wird: Welchen Stellenwert bekleidet in der Auswahl der literarischen Texte ihre jeweilige ästhetische Dimension und was soll an ihr und an literarischen Werken im Allgemeinen – anders als an Sachtexten – verstanden und vermittelt werden?

Die Tagung findet in digitalem Format statt. Anmeldungen (auch für einzelne Vorträge) bitte bis zum 09. Mai an: Janne.Mijdam@ruhr-uni-bochum.de.

Programm

Montag, 10. Mai 2021

09:30h-10:00h
Christian Grünnagel (Bochum)/ Herle-Christin Jessen (Heidelberg)/ Felix Nickel (Bochum): Begrüßung und Einführung

10:00h-11:00h
Carola Surkamp (Göttingen): Dystopien im Englischunterricht – literaturwissenschaftliche und -didaktische Perspektiven auf Texte, Ziele, Analysekategorien und Methoden

11:00h-12:00h
Peter Hohwiller (Paderborn): Tolle lege, oder: Was liest man eigentlich, wenn man englische Romane der Schulbuchverlage liest?

12:00h-14:00h Mittagspause

14:00h-15:00h
Felix Nickel (Bochum): Monsieur Ibrahim und antisemitismuskritische Didaktik

15:00h-16:00h
Marina Ortrud Hertrampf (Passau): Der Jugendroman als ,literarisches‘ Zugeständnis eines kompetenzorientierten Fremdsprachenunterrichts? Kritische Überlegungen zum (literarischen) Mehrwert von Jugendromanen im Französischunterricht

16:00-16:20h Zwischenfazit

Dienstag, 11. Mai 2021

10:15h-11:15h
Sophie Engelen (Gießen): Lesen abseits des Lehrwerks. Die Lektüren des Prix des lycéens allemands auf dem Prüfstand

11:15h-12:15h
Imke Jahns-Eggert/ Janina Reinhardt (Bielefeld): Das Potenzial von Laura Alcobas Roman Le bleu des abeilles: Ansätze und Aufgaben für den fremdsprachenunterrichtlichen Einsatz

12:15h-14:15h Mittagspause

14:15h-15:15h
Katharina Pater (Bochum): Primavera con una esquina rota – Förderung der Text- und Medienkompetenz anhand eines Romans von Mario Benedetti

15:15h-16:00h Abschlussdiskussion

Die Tagung wird ausgerichtet vom Romanischen Seminar der Universität Bochum und dem Romanischen Seminar der Universität Heidelberg. Sie findet statt in Kooperation mit der Professional School of Education der Ruhr-Universität Bochum und der Heidelberg School of Education. Die Heidelberg School of Education (HSE) ist eine gemeinsame hochschulübergreifende Einrichtung von Universität Heidelberg und Pädagogischer Hochschule Heidelberg.

Beitrag von: Felix Nickel-Holze

Redaktion: Robert Hesselbach