Im Kontext der kognitionslinguistischen Zugänge zur Metaphorik der letzten Jahrzehnte zeigt sich eine deutliche Fokussierung auf sprachlich vermittelte Metaphern. Bedingt durch die Multimodalität der Kommunikation tritt in der Metaphernforschung jedoch zunehmend auch die Frage in den Vordergrund, wie neben der sprachlichen auch andere Modalitäten genutzt werden. Hier sind Arbeiten interessant, die z.B. Metaphern in Bildern, Gestik oder Musik etc. in den Blick nehmen. Von Bedeutung ist aber auch das Zusammenspiel z.B. von Bild- und Textebene in dem Sinne, dass die Quell- und Zieldomäne über jeweils beide Modalitäten adressiert werden, wie z.B. in Comics oder Werbeanzeigen. Auch eine Kombination dreier Kanäle, wie in Videoclips, ist möglich und in manchen Gattungen sogar die Regel. Um ihrer Relevanz in und Bedeutung für Kommunikation gerecht zu werden, sollten multimodale Metaphern damit noch stärker als bisher zum Gegenstand metaphorologischer Forschung werden. Zu genau diesen Aspekten möchte das geplante Themenheft einen Beitrag leisten.
Es können Beitragsvorschläge zu unterschiedlichen Aspekten multimodaler Metaphern eingereicht werden, z.B.:
• Untersuchung verschiedener Typen multimodaler Metaphern und Zusammenspiel der Wahrnehmungskanäle bei multimodalen Metaphern (z.B. komplementär, widersprüchlich, redundant)
• unterschiedliche Funktionen multimodaler Metaphern (z.B. illustrierend, heuristisch, persuasiv)
• Zusammenspiel von Metaphern in multimodalen Textsorten und Kommunikationsformen (z.B. Comic, Werbeanzeige, Musikclip)
• Relevanz unterschiedlichster Varietäten und kommunikativer Situationen (z.B. face-to-face, quasi-synchron, asynchron) beim Zusammenspiel multimodaler Metaphern
• Grade an Konventionalität bzw. Kreativität multimodaler Metaphern
• Kontextgebundenheit für die Interpretation multimodaler Metaphern (z.B. notwendiges aktuelles Kontextwissen bei der Entschlüsselung politischer Cartoons)
• Kulturspezifische Ausprägungen im Bereich multimodaler Metaphorik
• Weiterentwicklung theoretischer Ansätze.

Wir freuen uns über die Einsendung einschlägiger Abstracts bis zum 15.7.2022 an judith.visser@rub.de, sabine.heinemann@uni-graz.at
Rückmeldung über Annahme: 31.8.2022
Einsendung Artikel: 15.2.2023 (anschließend peer review-Verfahren)
Die Publikation ist geplant für Oktober 2023 über metaphorik.de.

Beitrag von: Sabine Heinemann

Redaktion: Robert Hesselbach