Stadt: Leipzig

Frist: 2022-12-31

Beginn: 2023-09-24

Ende: 2023-09-27

Krise oder Chance? – Digitale Transformationsprozesse im Unterricht der romanischen Fremdsprachen

Sektionsleitung und Kontakt:

Jennifer Wengler (Hannover), E-Mail: wengler@romanistik.phil.uni-hannover.de
Benjamin Inal (Flensburg), E-Mail: benjamin.inal@uni-flensburg.de

(Bitte schicken Sie Ihr Abstract unter Angabe des Titels sowie von Namen und Kontaktdaten des/der Vortragenden bis zum 31. Dezember 2022 an die Sektionsleiter:innen. Die Kontaktadressen finden Sie bei der Sektionsbeschreibung. Ihr Abstract sollte maximal 4000 Zeichen (inklusive Leerzeichen und bibliographische Angaben) umfassen. Vortragssprachen sind in der Regel alle romanischen Sprachen und das Deutsche.)

Besonders die Corona-Krise in den Jahren 2020 und 2021 hat in Bezug auf Digitalisierung und Medienbildung in der Schule Dringlichkeiten und Problemlagen eindeutig hervorgehoben (vgl. hierzu Inal/Wengler 2021: 5). Die notwendige und daher ruckartige Digitalisierung hat digital gestützte Möglichkeiten zur Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen sichtbar und erfahrbar werden und neue Herausforderungen bis hin zu Missständen offen zutage treten lassen. Neben anwendungsorientierten Fragen stehen in diesem Zusammenhang weiterhin analytisch-reflexive genauso wie informatisch-ethische Fragestellungen im fächerübergreifenden Fokus (vgl. ebd.; van Ackeren et al. 2019).
Und ein Blick in die von den Ländern herausgegebenen Medienkompetenzrahmen deutet an, welchen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sich Schüler:innen gegenübersehen, um „zu einem selbstständigen und mündigen Leben in einer digitalen Welt“ (KMK 2016: 11) zu gelangen.
 Diese zukünftigen Herausforderungen sind noch tiefgreifenderer Natur, als es sich aus vielen bildungspolitischen Strategiepapieren herauslesen lässt. Die fortschreitende und rasante Entwicklung digitaler selbstlernender Systeme und der damit verbundene gesellschaftlich-kulturelle Wandel stellen die Notwendigkeit des Fremdsprachenerwerbs grundsätzlich in Frage. Schon heute nutzen Lernende automatisierte Spracherkennungsprogramme und Sprachgenerierungsprogramme wie Google Translate oder DeepL ganz selbstverständlich. In Hinblick auf die Entwicklungen, die sich am Horizont abzeichnen, erscheint der Status des institutionellen Fremdsprachenunterrichts grundsätzlich gefährdet (vgl. Grünewald 2019: 80). 
Die Didaktiken der romanischen Sprachen müssen sich vor diesem Hintergrund die Frage stellen, welche Kompetenzen und Fertigkeiten in Zukunft noch von Bedeutung sein werden. Dies gilt für die unterrichtlich zu vermittelnden Kompetenzen genauso wie für die Kompetenzentwicklung angehender Lehrkräfte, deren hochschuldidaktische (Aus-)Bildung angesichts des digitalen Wandels „vor ihrer bisher umfassendsten Herausforderung“ stehe, so Funk (2019: 77). In Anbetracht dieses Umbruchs drängen sich verschiedene Fragen auf: Wie werden interkulturelle Sprachkontaktsituationen in Zukunft ausgestaltet sein, welche (u.a. technischen) Ressourcen werden Verwendung fin- den und wie ist der Fremdsprachenunterricht diesbezüglich auszurichten? Welche nicht zuletzt gesellschaftliche Bedeutung wird dem Fremdsprachenunterricht im Allgemeinen und dem Unterricht der romanischen Sprachen im Speziellen zukommen?
 Mit Blick auf die skizzierten Herausforderungen setzt sich die Sektion zum Ziel, fachdidaktische, mediendidaktische und bildungswissenschaftliche Perspektiven in Einheit zu betrachten. Im Rahmen der Sektion können unter anderem folgende Fragestellungen diskutiert werden:

  • Welche Auswirkungen der digitalen Transformation auf den Unterricht der romanischen Fremdsprachen sind zu erwarten und wie kann/sollte ihnen begegnet werden? 

  • Welche Bereiche der funktional-kommunikativen sowie inter-/transkulturellen Kompetenzen werden in Zukunft welche Rolle spielen? 

  • Wie wird sich die Prüfungskultur im Rahmen des digitalen Wandels verändern und welche Prüfungsformen und -formate sind angebracht? 

  • Welchen Stellenwert wird das informelle Lernen in Zukunft einnehmen? 

  • Welche Erwartungen können an authentische Lehr- und Lernsettings im digitalen Raum gestellt werden? 

  • Welche Potenziale bieten das data based und data driven learning? 

  • Welche Chancen ergeben sich dank Digitalisierung für den Umgang mit Heteroge
nität? 

  • Was bedeutet der digitale Wandel für die Professionalisierung der fremdsprachlichen Lehrkräfte?


Bibliographie


Funk, Hermann (2019): Feindliche Übernahme oder erweiterte didaktisch-methodische Szenarien? Fremdsprachenunterricht in Zeiten des digitalen Wandels. In: Burwitz- Melzer, Eva; Riemer, Claudia; Schmelter, Lars (Hg.): Das Lehren und Lernen von Fremd- und Zweitsprachen im digitalen Wandel Arbeitspapiere der 39. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, Tübingen: Narr Francke Attempto, 68–79, (= Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik). 

Grünewald, Andreas (2019): Digitaler Wandel – Warum überhaupt noch Fremdsprachen in der Schule lernen? In: Burwitz-Melzer, Eva; Riemer, Claudia; Schmelter, Lars (Hg.): Das Lehren und Lernen von Fremd- und Zweitsprachen im digitalen Wandel Arbeitspapiere der 39. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, Tübingen: Narr Francke Attempto, 80–89, (= Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik).

Inal, Benjamin; Wengler, Jennifer (2021): „L’interface parallèle: Ein Plädoyer für die digitale Bildung“. In: französisch heute (52/3), 5-11. 

KMK (Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland) (Hg.) (2016): Bildung in der digitalen Welt. Strategie der Kultusministerkonferenz. <https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUnd- Aktuelles/2018/Digitalstrategie_2017_mit_Weiterbildung.pdf> 

Van Ackeren, Isabell et al. (2019): „Digitalisierung in der Lehrerbildung. Herausforderungen, Entwicklungsfelder und Förderung von Gesamtkonzepten.“ In: DDS – Die Deutsche Schule (111/1), 103-119. 


Beitrag von: Benjamin Inal

Redaktion: Robert Hesselbach