Stadt: Salzburg

Am 4. Dezember 2022 ist Em. O. Univ.-Prof. Dr. Dieter Messner nach langem, schwerem Leiden, nur wenige Wochen nach seinem 80. Geburtstag, verstorben.

Dieter Messner wurde am 19. Oktober 1942 in Oppeln (Schlesien) geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Niederösterreich, in der Nähe von Wien. Nach dem Studium der romanischen und klassischen Philologie in Wien und Paris wurde er 1967 bei Carl Theodor Gossen mit einer Arbeit über Pierre Bersuire zum Dr. phil. promoviert (‘Pierre Bersuire, Übersetzer des Titus Livius. Eine Wortschatzuntersuchung zum ersten Buch der ersten Dekade’). Mit dem Thema der Dissertation zeichnete sich schon der zentrale Forschungsschwerpunkt von Dieter Messner ab: Lexikologie und historische (Meta-)Lexikographie. Auch die 1974 vorgelegte und 1976 publizierte Habilitationsschrift (‘Dictionnaire chronologique de la langue portugaise’) schreibt sich in diese Forschungsfelder ein.

Drei Jahre nach der Promotion übersiedelte Dieter Messner von Wien nach Salzburg, wohin der Gründungsprofessor der Salzburger Romanistik, Rudolf Baehr, den aufstrebenden Jungwissenschaftler geholt hatte. Dieser sollte die damals traditionell auf das Studium der älteren Stadien der romanischen Sprachen (und insbesondere des Französischen) fokussierte Sprachwissenschaft in Forschung und Lehre an dem noch jungen Institut für Romanistik (heute: Fachbereich Romanistik) aufbauen bzw. modernisieren.

Damit einher ging der Ausbau der Hispanistik und Lusitanistik in Salzburg, die Dieter Messner von 1981 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2011 als Lehrstuhlinhaber in der Linguistik vertreten hat. Gastprofessuren haben ihn in diesen 30 Jahren u.a. nach Klagenfurt, Innsbruck, Wien und Salamanca geführt. Auch in den ersten Jahren seines Ruhestandes – bevor ihn 2014 ein Schlaganfall an den Rollstuhl gefesselt hat – konnte er noch intensiv wissenschaftlich arbeiten, u.a. an seinem Anfang der 1990er Jahre ins Leben gerufenen Großprojekt ‘Dicionário dos Dicionários Portugueses’ (1994ff.).

Dieter Messner hat in seiner aktiven Zeit mehr als 250 Publikationen verfasst. Für seine lusitanistischen Forschungen wurde er 1997 mit dem Grande Prémio Internacional de Linguística “L. F. Lindley Cintra” ausgezeichnet; der spanische Staat hat ihm 2001 für seine Verdienste um die Verbreitung der spanischen Sprache und Kultur die Gran Cruz del Orden del Mérito Civil verliehen. Er war Korrespondierendes Mitglied der Real Academia Española, der Academia das Ciências de Lisboa sowie der Academia Brasileira de Letras.

Mit Dieter Messner verliert die (Salzburger) Romanistik einen ihrer großen Vertreter und einen hochgeschätzten Kollegen, Lehrer und Freund.

Beitrag von: Bernhard Pöll

Redaktion: Robert Hesselbach