Stadt: Mannheim

Nachruf für Prof. Dr. Rolf Kloepfer

Das Romanische Seminar der Universität Mannheim trauert um seinen langjährigen Ordinarius Prof. Dr. Rolf Kloepfer. Mit ihm verliert die akademische Welt einen herausragenden und vielfach renommierten Romanisten, Literatur- und Medienwissenschaftler und (Film-)Semiotiker.
Rolf Kloepfer war von 1971 bis zu seiner Emeritierung 2008 Professor für Romanische Philologie an der Universität Mannheim. In diesem Zeitraum bekleidete er neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit wichtige Ämter: Von 1975 bis 1979 war er Vorsitzender des Deutschen Romanistenverbandes, von 1985 bis 1987 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Semiotik und im Zeitraum von 1987 bis 1998 wiederholt Direktor des damaligen Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaften (IKM) der Universität Mannheim.
Rolf Kloepfer war in vielen Forschungsfeldern aktiv, seine wissenschaftlichen Interessen waren breit gefächert. Seine Forschungsschwerpunkte lagen im Bereich der Literaturtheorie/Narrativik, der Semiotik und den romanischen Literatur- und Medienwissenschaften. Mit seinen umfangreichen wissenschaftlichen Publikationen und seinem bereits in den achtziger Jahren dezidiert verfolgten Engagement für den Aufbau einer fachspezifischen romanischen Medienwissenschaft bereicherte Rolf Kloepfer in innovativer Weise das Romanisches Seminar der Universität Mannheim und prägte somit entscheidend dessen aktuelles Profil mit. Diese Weichenstellung ist bis heute sichtbar und in der Struktur aller drei philologischen Fächer unserer Fakultät institutionalisiert.
Seine Aufgeschlossenheit für neue universitäre Entwicklungen, sein stets interdisziplinär bzw. interkulturell ausgerichtetes Denken und sein Interesse an der Umsetzung zukunftsträchtiger wissenschaftlicher Ausbildungsoptionen für Studierende führte maßgeblich zur Etablierung neuer interdisziplinärer Studiengänge in den neunziger Jahren, die es erlaubten, das Studium romanischer Kultur- und Sprachräume mit einer grundlegenden wirtschaftswissenschaftlichen Qualifikation zu verbinden. In der Lehre setzte Rolf Kloepfer diese interkulturelle und medienwissenschaftlich geprägte Sichtweise praxisnah um. Er vertrat vor allem die französische/frankophone und spanische/hispano-amerikanische Literatur- und Medienwissenschaft, widmete sich aber gleichermaßen literaturtheoretischen und insbesondere auch filmsemiotischen bzw. -analytischen Fragestellungen. Mit großem Engagement organisierte er Exkursionen, die dank seiner Kreativität nicht nur den Studierenden, sondern auch den Mitarbeiter:innen des Romanischen Seminars positiv in Erinnerung bleiben werden. Mit vergleichbarer Konsequenz und Unbeirrtheit setzte er sich in schwierigen Zeiten, zuletzt im Jahre 2006, erfolgreich für den Erhalt des Romanischen Seminars in Mannheim ein, wofür ihm unser ganz besonderer Dank gebührt.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie. Wir werden Rolf Kloepfer ein würdiges Andenken bewahren.

Inge Beisel, Claudia Gronemann, Eva-Martha Eckkrammer, Johannes Müller-Lancé, Cornelia Ruhe

und das Romanische Seminar der Universität Mannheim

Beitrag von: Johannes Müller-Lancé

Redaktion: Robert Hesselbach