Stadt: Dortmund

Beginn: 2024-03-06

Ende: 2024-03-08

URL: http://dortmund.de/fhi

Tagung im LWL-Museum Zeche Zollern, Grubenweg 5, 44388 Dortmund, Seminarraum 3

6.–8. März 2024

Organisation: PD Dr. Sandra Fluhrer (Erlangen) und Dr. Mareike Schildmann (Bremen) in Kooperation mit dem Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt (Dortmund)

Anmeldung/Kontakt: sandra.fluhrer@fau.de, mschildm@uni-bremen.de

Landwirtschaft gilt als älteste Form der Arbeit. Agrarische Arbeit ist eine Kulturtechnik im ursprünglichen Sinne des Wortes: Cultura meint die Pflege, Bearbeitung und Bebauung des Bodens, die wiederum spezifische (Körper-)Techniken, Wissen und den Gebrauch von Instrumenten erforderlich macht. Heute steht landwirtschaftliche Arbeit wie nie zuvor im Zentrum politischer, ökologischer und wirtschaftlicher Kontroversen. Ausgehend von aktuellen Problemlagen (globalisierter und kapitalisierter Agrarsektor, Subventionspolitik und Bauernproteste, Krieg, Ökologie und Klimawandel) untersucht die Tagung die kulturellen Codierungen und historischen Umbrüche bäuerlicher Arbeit von der Antike bis zur Gegenwart aus einer dezidiert kultur- und geisteswissenschaftlichen Perspektive: von Hesiods und Vergils agrarischen Lehrgedichten über die landwirtschaftlichen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts und den sozialistischen Agrar-Experimenten des 20. bis zu den ökologischen Debatten des 21. Jahrhunderts. Fluchtlinien bilden die literarischen und künstlerischen Darstellungen bäuerlicher Arbeitspraktiken und Milieus, die auf ihre ambivalenten politischen, mythologischen und anthropologischen Implikationen sowie ihre wissens- und technikhistorischen Kontexte befragt werden.

Mit einer Lesung von Reinhard Kaiser-Mühlecker am 6. März im Literaturhaus Dortmund, Neuer Graben 78, 44139 Dortmund.

Mit freundlicher Förderung des Fritz-Hüser-Instituts, der Dortmunder Volksbank, der Dr. Alfred Vinzl-Stiftung, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und des Literaturhauses Dortmund.

Tagungsprogramm

Mittwoch, 6. März 2024

12.15–12.45: Sandra Fluhrer (Erlangen) und Mareike Schildmann (Bremen): Begrüßung und Einführung

Moderation: Sandra Fluhrer

12.45–13.30: Astrid Möller (Freiburg): Die Kunst des Pflügens

13.30–14.45: Mittagspause

14.45–15.30: Maëlys Blandenet (Lyon): The representations of agricultural work in the Virgilian poems, between ambiguity and apoliticism

Moderation: Mareike Schildmann

15.30–16.15: Juri Auderset (Bern): Raubbau. Zur Gebrauchsgeschichte einer agrarökologischen Metapher im Zeitalter des Industriekapitalismus, 1850–1950

16.15–16.45: Pause

16.45–17.30: Florian Freitag (Duisburg-Essen): Family Farms, Plantations, Factory Farms, Urban Gardening: Zur Ambivalenz der Organisationsformen agrarischer Arbeit in der amerikanischen Literatur und Kultur

19.00: Lesung mit Reinhard Kaiser-Mühlecker im Literaturhaus Dortmund

Moderation: Arnold Maxwill

Donnerstag, 7. März 2024

Moderation: Jan Gerstner

10.15–11.00: Marcus Twellmann (Hamburg): Lob der Landarbeit. Zur Verbürgerlichung der Georgik im 18. Jahrhundert

11.00–11.45: Verena Lehmbrock (Erfurt): Figurationen landwirtschaftlicher Arbeit im frühen 19. Jahrhundert: (Agri-) kulturelle Ursprünge des wissenschaftlichen Managements

11.45–12.15: Pause

12.15–13.00: Anne Kersten (Berlin): Realismus im Wandel. Landwirtschaftliche Arbeit in der bildenden Kunst vom 19. Jahrhundert bis heute

13.00–14.15: Mittagspause

Moderation: Iuditha Balint

14.15–15.00: Karin Krauthausen (HU Berlin): Über und unter der Erde – Bodenwirtschaft und Arbeiterkampf in Émile Zolas Romanen La Terre (1887) und Germinal (1885)

15.00–15.45: Roman Widder (HU Berlin): Russische Arbeiter, ukrainische Bauern: Die Agrarfrage zwischen Anarchismus und Sozialismus (Tolstoj, Gorkij, Čajanov)

15.45–16.15: Pause

Moderation: Kyra Palberg

16.15–17.00: Laura Reiling (KWI Essen): Ernten, Pflügen, Scheren. Vorindustrielle Bewirtschaftung in James Mitchells Szenen aus Schottland (1934) und Angharad Prices Das Leben der Rebecca Jones (2002)

17.00–17.45: Teresa Hiergeist (Wien): La crise est dans le pré. Landwirtschaft als Berufung im französischen Kino der Gegenwart

Freitag, 8. März 2024

Moderation: Mareike Schildmann

9.15–10.00: Hanna Eglinger (Erlangen): Die Reblaus am Weinstock. August Strindberg als Agrarreporter

10.00–10.30: Pause

Moderation: Sandra Fluhrer

10.30–11.15: Heike Endter (München): Der Western als agrarisches Genre

11.15–12.00: Claudia Lillge (Erlangen): Am Beispiel der Kuh: Nutz-und Arbeitstiere im Dokumentarfilm

12.00–12.30: Abschlussdiskussion und Verabschiedung

Beitrag von: Sandra Fluhrer

Redaktion: Robert Hesselbach