Tagung "Fin de mois, fin du monde – Ökonomie und Endzeit", Humboldt-Universität zu Berlin (31.05.-01.6.2024)
Fin de mois, fin du monde – Ökonomie und Endzeit
Tagung des deutsch-französischen Doktorand:innenkollegs „Literatur und Wissen / Littérature et savoirs“, 31.5.-1.6.2024
Ort: Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin, Hauptgebäude, Raum 2249A
Organisation: Emmanuel Bouju (Paris 3 Sorbonne Nouvelle), Annika Nickenig (Freie Universität Berlin) und Stefan Willer (Humboldt-Universität zu Berlin).
Ökonomie und Zeit sind vielfältig aufeinander bezogen. Beide lassen sich unter dem Aspekt der Knappheit oder des Überflusses, der Ersparnis oder der Verschwendung perspektivieren. Zeitlichkeit hat ihre eigene Ökonomie, und ökonomische Praktiken und Theorien sind von Zeitlichkeit durchzogen und geprägt. Heute stellt sich angesichts der globalen Krisendynamik des Anthropozäns, das vielfach als ‚Kapitalozän‘ beschrieben wird, mehr denn je die Frage nach dem Ende oder den Enden der Ökonomie, d.h. nach einer Finalität, in der Zeitlichkeit und Sinnhaftigkeit, Teleologie und Eschatologie spannungsvoll aufeinander bezogen sind. Diese Problemlage zeigt sich in dem Slogan „Fin de mois, fin du monde“, der 2018 im Zusammenhang der gilet-jaunes-Proteste aufkam und die prekäre finanzielle Lage am Monatsende mit dem Ende der Welt parallelisiert.
Diesen Zusammenhängen von Ökonomie und Endzeit ist die Jahrestagung 2024 des deutsch-französischen Doktorand:innenkollegs „Literatur und Wissen / Littérature et savoirs“ gewidmet. Die Vorträge greifen historisch bis in die Frühe Neuzeit zurück, widmen sich aber auch der kulturwissenschaftlichen und kritischen Gegenwartsanalyse. Mit einer Lesung des Schriftstellers Jonas Lüscher kommen aktuelle erzählerische Perspektiven auf die Zeitlichkeit der Ökonomie ins Spiel.
Die Tagungssprachen sind Deutsch und Französisch. Eine Simultanübersetzung ist nicht geplant, es werden aber ausführliche zweisprachige Abstracts zu den Vorträgen ausliegen.
Freitag, 31.05.2024
14:00 Emmanuel Bouju, Annika Nickenig, Stefan Willer: Einführung
14:30 Raphaëlle Guidée: La pluralité des fins de monde
15:30 Jan Knobloch: Erzählungen ohne Ereignis. Oikonomia und Endzeit bei Rafael Pinedo
16:30 Kaffeepause
17:00 Joseph Vogl: Prognostik und die Zähmung der Zeit
18:00 Jonas Lüscher: Lesung
19:00-20:00 Empfang
Samstag, 1.06.2024
10:30 Christophe Reffait: Malthusianisme et fin du roman (Zola, Verne)
11:30 Jan Fischer: Die Ökonomie des etc.
12:30 Mittagessen
13:30 Noémie Regnaut: Une épopée théâtrale de la modernité économique: Chapitres de la chute, saga des Lehman Brothers de Stefano Massini (2012)
14:30 Anne-Isabelle François: Fictions économique, fictions genrées
15:30 Kaffeepause
16:00 Peter Szendy: L’Infinance, ou la dette sans fin
17:00-17:30 Abschluss
Beitrag von: Kira Jürjens
Redaktion: Robert Hesselbach