CfA: onde 65 – Viva la Repubblica!
URL: http://www.onde.de
Onde – Über uns
Onde e.V. ist ein deutsch-italienischer Verein mit mehr als 30 Jahren Geschichte. Er setzt sich aus ehrenamtlich tätigen Studierenden und weiteren Italienbegeisterten aus ganz Deutschland, Italien und darüber hinaus zusammen. Wir haben uns das Ziel gesetzt, durch unsere verschiedenen Projekte ein authentisches Italienbild zu vermitteln, um das gegenseitige Verständnis zwischen Italiener*innen und Deutschen zu fördern. Zweimal im Jahr kannst du dich auf eine neue Ausgabe unseres Magazins onde freuen. Dies entsteht komplett in Eigenregie – von der redaktionellen Bearbeitung bis zum Layout machen wir alle Schritte in liebevoller Kleinarbeit selbst. Die Themen unseres Kulturmagazins variieren von Ausgabe zu Ausgabe und decken ein breites Spektrum ab. Von Politik und Gesellschaft bis hin zu Kultur, Sport oder Wirtschaft. Jede Ausgabe bezieht sich auf ein bestimmtes Thema, das wir aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven behandeln. Ob Biografien, „Insider“-Tipps, Rezensionen oder andere Formate – sie alle finden Platz in der onde. Insbesondere in Passau sind wir als Hochschulgruppe aktiv. Wir sorgen nicht nur für italienisches Flair, sondern fördern auch die deutsch-italienischen Beziehungen vor Ort. Rund 20 Studierende treffen sich zweiwöchentlich, um gemeinsam Veranstaltungen zu organisieren, wie zum Beispiel unser beliebtes Weinfest „Ondissimo“. Darüber hinaus gibt es seit diesem Semester jeden Dienstag ein Sprach-Tandem, damit unser Italienisch in Passau nicht zu sehr einrostet. Bei einem Spritz oder einer Cola spielen wir italienische Brettspiele oder quatschen und haben eine gute Zeit. Auch im Rhein-Neckar-Kreis, vor allem in Mannheim und Heidelberg, bringen unsere Mitglieder italienisches Lebensgefühl in die Region – und wir freuen uns darauf, unser Veranstaltungsangebot dort künftig noch zu vergrößern.
Viva la Repubblica!
Am 2. Juni 1946 wählte Italien die Republik – und damit den Aufbruch in eine neue Ära. Nach Krieg, Faschismus und der Zerstörung war das Referendum weit mehr als nur eine politische Entscheidung: Es war ein Bekenntnis zu Verantwortung, Freiheit und Zukunft. Achtzig Jahre später feiert man somit nicht nur ein Jubiläum, sondern es stellt sich erneut die Frage, was die Repubblica heute ausmacht. Die Republik ist nämlich nicht nur ein Staatsmodell, sondern eine Haltung und lebt von aktiver Bürgerschaft, vom Vertrauen in Institutionen und vom Glauben daran, dass Politik mehr sein kann als ein Mittel der Machtausübung. Doch diese Haltung wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder auf die Probe gestellt: durch Instabilität, soziale Ungleichheit, Korruptionsskandale und den wachsenden Einfluss populistischer Bewegungen. Zugleich zeigen junge Initiativen, zivilgesellschaftliche Projekte und neue Formen des Engagements, wie die republikanische Idee lebendig bleiben kann. Heute steht die italienische Republik somit zwischen Tradition und Transformation. Das Heft soll deshalb nicht nur zurück auf ihre Anfänge blicken, sondern auch Richtung Zukunft, auf die Fragen, die das Land heute bewegen: Wie ist das Verhältnis zwischen Staat und Bürgerschaft? Welche neuen Formen von Solidarität und politischer Teilhabe beschäftigen die Menschen? Und was hält Italien als Republik im 21. Jahrhundert zusammen?
Artikelideen:
Vom Königreich zur Republik: Am 2. Juni 1946 entschieden die Italiener:innen in einem historischen Referendum über ihre Zukunft – eine Entscheidung, deren Folgen bis heute spürbar sind, von der politischen Identität Italiens in Europa über Migration, Jugendbeteiligung und die Rolle der Religion bis hin zu Kunst, Kultur und Erinnerungspolitik.
Poltik:
- Europa, Identität, Souveränität: Was ist Italiens Platz im europäischen Projekt? Welche Spannungen bestehen zwischen Integration und Euroskepsis und was ist die politische Rolle von Meloni im aktuellen europäischen Kontext?
- Die Regierung der Fratelli: Ein Überblick über die Regierung Meloni, ihre Amtszeit im Vergleich zu anderen Regierungen Italiens seit Gründung der Republik sowie die politischen Faktoren, die ihre Stabilität erklären. Wie sind die Perspektiven für die kommenden Jahre? Welche Dynamiken lassen sich zwischen Meloni und Mattarella feststellen?
- Die Republik der Vielfalt?: Wie prägen Migration, Integration und neue kulturelle Identitäten Italien als Einwanderungsgesellschaft und welche sozialen und politischen Herausforderungen entstehen daraus? Was bedeuten diese Faktoren für das Selbstverständnis der Repubblica?
- Neben dem Einsatz der Küstenwache, um in internationalen Gewässern Boote mit Migranten auf dem Weg nach Italien abzufangen, hat die Regierung Meloni in den letzten Jahren einen neuen Plan entwickelt, um die Migrationswellen einzudämmen. Dabei handelt es sich um Lager im Nicht-EU-Staat Albanien, die als vorläufige Aufnahmezentren dienen sollen, während über Asylanträge entschieden wird. Der Plan scheint – auch angesichts des deutlichen Vetos des Europäischen Gerichtshofs – bereits gescheitert zu sein, wirft jedoch erneut Fragen darüber auf, wie die derzeitige Regierung mit dem heiklen Thema Migration umgeht.
- Cittadinanza – die Kunst, dazuzugehören: Ein Portrait von Menschen, die um ihre italienische Staatsbürgerschaft kämpfen oder sie neu definieren, z.B. Geflüchtete, Italo-Afrikaner:innen und in Italien geborene Kinder von Migrant:innen, mit Einordnung aktueller Debatten und Referenden. Hierzu auch interessant: Wie beeinflusst die Gesetzgebung zur Staatsbürgerschaft den Integrationsprozess?
- Die Nostalgie von Mussolini: Ein Blick auf die faschistische Nostalgie in Italien heute, inklusive Treffen, Rituale und saluto romano, sowie die ambivalente Haltung aktueller Politiker:innen gegenüber faschistischen Ideologien. Inwiefern kann überhaupt von einer Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit geredet werden und was muss geändert werden, um das Bewusstsein dafür zu steigern (auch hinsichtlich der italienischen Kolonialvergangenheit)?
- Das Land im Museum – Wie Italien seine Geschichte inszeniert: Eine Reportage über Museen, Gedenkstätten und Ausstellungen, die die Geschichte der Republik erzählen – und wie Erinnerungspolitik funktioniert bzw. inszeniert wird (kritisch).
- Glaube, Staat, Gesellschaft: Ein Einblick in die wechselvolle Beziehung zwischen Katholizismus und Republik von De Gasperi bis Franziskus und wie religiöse Einflüsse Politik, Gesellschaft und öffentliche Debatten in Italien bis heute prägen.
- Republik auf dem Prüfstand – Krisenjahre: Wie die Republik in entscheidenden Krisenjahren – 1968, anni di piombo, Tangentopoli und Corona – auf die Probe gestellt wurde, das Vertrauen erschüttert und gleichzeitig neu begründet wurde.
- L’era Berlusconi – Die Republik als Bühne: Betrachtung der drei Jahrzehnte, in denen Berlusconi das politische Klima Italiens prägte, und wie Fernsehen, Fußball, Werbung und Politik zu seiner Ästhetik der Macht verschmolzen.
- Politik und die Jugendlichen: Wie nähern sich junge Menschen heute der Politik? Wo wird Politik gemacht? Welche Rolle spielen dabei die sozialen Medien? Und wie verhalten sich aktivistische Bewegungen gegenüber dem allgemeinen Desinteresse und Misstrauen – insbesondere seitens eines Teils der Jugend – in politische Institutionen und Autoritäten?
- Das Italien der Zukunft: Wie könnte eine ideale italienische Republik in Zukunft ausschauen? Mit welchen Themen sollte sich die Regierung auseinandersetzen? Was wünschen sich die Leute in Italien und werden jene Wünsche auch im öffentlichen Kontext thematisiert?
- Die Republik auf Dorfplätzen und in Stadtzentren: Ein Bericht darüber, wie kleinere Gemeinden und große Städte den 2. Juni (Festa della Repubblica) feiern – Blaskapellen, Schulaufführungen, öffentliche Reden. Eine Nahaufnahme republikanischer Symbolik im Alltag der Menschen in Städten und Dörfern.
- Democrazia dei campanili: Besteht ein Spannungsverhältnis zwischen Zentralstaat und den Regionen, z.B. wo endet Rom, wo beginnt die lokale Republik? Welche Herausforderungen ergeben sich in der Bürokratie, Politik und der Partizipation der Bürger?
- Italien und seine Inseln: Das gesellschaftliche Leben auf der Insel gestaltet sich oft etwas anders als im Landesinneren, dabei entstand vor allem in Bezug auf die Flüchtlingskrise (z.B. in Lampedusa) der Eindruck, dass die Inselbewohner*innen mit ihren Problemen alleingelassen werden.
Kunst, Kultur und Gesellschaft:
- Architektur der Demokratie: Wie Nachkriegsarchitektur und Städtebau das republikanische Selbstverständnis widerspiegeln – mit Beispielen aus Rom, Mailand und Turin. Spuren faschistischer Architektur in Rom.
- Cinecittà e la Repubblica– Das Kino als Spiegel der Nation: Vom Neorealismus bis Sorrentino – wie der Film die Entwicklung der Republik begleitet hat.
- Die Republik auf TikTok – Politik, Pop und Parolen: Wie Italiens Demokratie in den sozialen Medien um Deutung kämpft – zwischen Humor, Aktivismus und Manipulation. Wie präsentieren sich Politiker sich und ihre Politik auf TikTok, X und co?
- Politischer Aktivismus: Weltweit ist die Gen Z auf die Straße gegangen und hat eine erstaunliche Fähigkeit zur Mobilisierung gezeigt. Der moralische und bürgerschaftliche Impuls ist insbesondere den sozialen Netzwerken zu verdanken, die weltweit eine gewisse Solidarisierung zu verbreiten vermögen. Italien hat sich dabei abgesetzt: So haben zum Beispiel die „Pro-Pal“-Demonstrationen das ganze Land bewegt und somit eine lange Zeit schläfrige Empathie wiedererweckt. Nicht nur junge Menschen, sondern auch ganze Städte, Gemeinden, Regionen und Universitäten haben klare Stellung genommen und finanzielle Unterstützung an die israelische Regierung abgebrochen.
- Die Republik als Graffiti – Street Art und politische Wandbilder: Kleine republikanische Manifestationen im öffentlichen Raum in italienischen Großstädten: Wie äußern Bürger:innen Kritik an der Regierung durch Kunst
- Die Republik und der Bildungssektor: Wie Italiens Kinder und Jugend über und von der Demokratie lernen.
Wir freuen uns sehr auf eure Ideen! Schreibt uns einfach eine E-Mail an redaktion@onde.de, dann können wir weiter planen. Bitte beachtet, dass wir nur nach Absprache deutsche Texte annehmen können. Bei Fragen könnt ihr euch jederzeit an uns wenden. Redaktionsschluss ist der 15.12.2025.
Mit der Einsendung von Texten, Fotos oder anderen Inhalten erteilt ihr Onde e.V. das Recht, diese sowohl in der Printausgabe als auch auf der Webseite (www.onde.de) des onde-Kulturmagazins zeitlich und räumlich unbegrenzt zu veröffentlichen. Die Redaktion behält sich die Entscheidung über das
geeignete Medium (Print und/oder Online) vor. Falls ihr dies nicht wollt, bitten wir euch, von einer Einsendung abzusehen. In jedem Fall solltet ihr uns nur Inhalte schicken, deren Urheber ihr seid bzw. dessen Urheber ausdrücklich eine Veröffentlichung durch Onde e.V. wünscht – dies gilt vor allem auch
für Fotos. Gerne könnt ihr uns unter redaktion@onde.de kontaktieren, wenn ihr hierzu Fragen habt. Wir streben zudem eine gendersensible Sprache in unserem Magazin an und laden euch dazu ein, diese bereits in euren Artikeln zu verwenden.
Beitrag von: Simon Prahl
Redaktion: Robert Hesselbach