Stadt: München

Frist: 2016-10-15

Beginn: 2016-08-15

Ende: 2016-10-15

Sektionsleitung: Manuel Leonetti (Universidad de Alcalá) und Marco García García (Universität zu Köln)

Die Schlüsselkonzepte der Informationsstruktur (alte Information vs. neue Information, Fokus vs. Hintergrund, Thema/Topik vs. Kommentar, etc.) haben sich seit den Beiträgen der Prager Schule als essentielle Hilfsmittel erwiesen, um ein tieferes Verständnis von zahlreichen grammatischen Phänomenen zu erlangen. Hat sich die Forschung über Jahrzehnte zunächst auf die Beziehung zwischen Informationsstruktur und Wortstellung konzentriert, und damit auf Phänomene wie etwa Topikalisierung oder Dislokation, Subjektinversion und Scrambling, so zeichnet sich heutzutage ab, dass informationsstrukturelle Konzepte auch für das Verständnis vieler anderer Bereiche der Grammatik zentral sind. Zu nennen sind hier u.a. die Typologie der Cleft- und Pseudo-Cleftsätze, die Problematik der Matrixsätze (Root Phenomena), Modalpartikeln, Fokuspartikeln, und selbstverständlich das weite Feld der Syntax-Prosodie-Schnittstelle. Dem sind allerdings auch noch eine Reihe andersartiger Phänomene hinzuzufügen, wie etwa der Bereich der Quantoren und die Distribution der artikellosen Nomina (beides Erscheinungen, die topik- und fokussensitiv sind), nominale und pronominale Diskursanaphern (die von der Zugänglichkeit der entsprechenden Diskursreferenten bestimmt werden) und existenzielle Konstruktionen (die als fokusabhängig charakterisiert worden sind). Die neuere Forschung hat schließlich gezeigt, dass die Konzepte der Informationsstruktur eine zentrale Stellung bei der Erklärung zahlreicher syntaktischer und semantischer Phänomene einnehmen, und dass sie sich gewinnbringend auf synchrone wie diachrone Analysen anwenden lassen.

Ziel dieser Sektion ist es, LinguistInnen zusammenzubringen, die im Rahmen der erläuterten Perspektive, einen Beitrag zu der Frage liefern, inwiefern die Informationsstruktur für die Erklärung grammatischer Phänomene des Spanischen herangezogen werden kann. Besonders willkommen sind Beiträge, die eines der folgenden Themen behandeln:

  • Grammatikphänomene, bei denen informationsstrukturelle Faktoren eine signifikante Rolle spielen
  • Einzelstudien, die sich mit dem theoretischen Status informationsstruktureller Konzepte beschäftigen (etwa mit der Fragestellung, ob und inwiefern diese Konzepte in der Grammatik i.e.S. zu verorten sind)
  • Grammatikphänomene, bei denen informationsstrukturelle Faktoren als zugrunde liegende Mechanismen für Variation fungieren, in Bezug auf unterschiedliche Varietäten oder Sprachen
  • Fragestellungen, die sich mit Informationsstruktur und diachronem Wandel auseinandersetzen

Beitrag von: Marco García García

Redaktion: Christof Schöch