Internationale Tagung: Migration und Medien
Stadt: Dresden
Frist: 2016-10-14
Beginn: 2016-10-20
Ende: 2016-10-22
Als reale Erfahrung unserer Gegenwart bilden Migrationsbewegungen und damit die Themen Flucht und Asyl ein sozialpolitisches Spannungsfeld, das zwischen den Polen gesellschaftlichen Risikos und gesellschaftlicher Chancen diskutiert wird. Dieses Spannungsfeld wird mit medialen Mitteln wie Registern, Prognosen oder Statistiken organisiert und gedeutet, um politische, journalistische und gesellschaftliche Bewältigungs- und Deeskalationsstrategien materialgestützt austragen zu können. Zudem liefern künstlerisch-ästhetische Medien wie Literatur, Film, Fotografie, Musik und Theater Deutungsmuster, Reflexionen und Kommentare, welche die öffentliche Diskussion durchwirken, fortschreiben oder kanalisieren.
In einer interdisziplinären Sichtung will die Tagung deshalb das Zusammenwirken unterschiedlicher medialer Aktualisierungen von Migration sowie deren Resonanzräume und Emotionspolitiken systematisch erfassen und untersuchen. Es gilt zu klären, ob und inwiefern diese auf Migrationsrealitäten und kollektive Migrationserfahrungen zurückwirken. Auf einer metamedialen Ebene stehen damit Möglichkeiten und Effekte der vielgestaltigen medialen Verhandlung gesellschaftlicher Herausforderungen auf dem Prüfstand. Gefragt wird also auch nach der Rolle der Künste, des Journalismus, der Wissenschaften und der Politik im Rahmen einer Ethik des care.
Veranstaltungsort:
Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden, Zellescher Weg 18, 01069 Dresden
Anmeldung
Bitte melden Sie sich bis zum 14. Oktober 2016 für die Tagung unter folgender E-Mailadresse an:
internationales-gsw@mailbox.tu-dresden.de
Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. Roswitha Böhm und Prof. Dr. Elisabeth Tiller
Technische Universität Dresden
Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften
Institut für Romanistik
D-01062 Dresden
Kontakt
Technische Universität Dresden
Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften
Internationales Büro
Dipl.-Soz. Claudia Müller
E-Mail: internationales-gsw@mailbox.tu-dresden.de
Tel.: +49 351 463 39713
Programm
Donnerstag, 20. Oktober 2016
14.00 Uhr
Grußworte
Christian Prunitsch, Sprecher des Bereichs Geistes- und Sozialwissenschaften
Thomas Bürger, Generaldirektor der SLUB
14.15 Uhr
Roswitha Böhm/Elisabeth Tiller (Dresden)
Einführung: Migration und Medien
14.45 Uhr
Olaf Sanders (Hamburg)
Migration im neuen deutschen Film. Rainer Werner Fassbinders Angst essen Seele auf (1974) und Hark Bohms Nordsee ist Mordsee (1976)
15.30 Uhr
Kaffeepause
15.45 Uhr
Hauke Lehmann (Berlin)
Wie fühlt sich Ankommen an? Zur audiovisuellen Modulation von Gemeinschaftsgefühlen
16.30 Uhr
Myriam Geiser (Grenoble)
Kartographie der Unruhe: Rome plutôt que vous (2006), Inland (2008) und Révolution Zendj (2013) von Tariq Teguia als filmische Befragungen des Aufbruchs
17.15 Uhr
Daniel Winkler (Innsbruck)
Topos Lampedusa. Erzählstrategien im mediterranen Migrationskino (Andrea Segre u.a.)
19.00 Uhr
Cécile Wajsbrot (Paris/Berlin)
Schreiben und der Druck der Ereignisse Lesung & Gespräch mit der Autorin
Freitag, 21. Oktober 2016
9.00 Uhr
Annett Schulze (Berlin)
Von ‚irregulärer Migration‘ und ‚Flüchtlingskrise‘: Zum Umgang mit Worten als einer Dimension publizistischer Qualität
9.45 Uhr
Simon Goebel (Eichstätt/Ingolstadt)
Talking about Refugees. Repräsentationsgefüge in deutschen Polittalks über Flucht
10.30 Uhr
Kaffeepause
10.45 Uhr
René Sternberg (Berlin)/Monika Wąsik (Lodz)
Der Einsatz von Memen und Narrationen zur ‚Verteidigung des christlichen Abendlandes‘ in Polen und Deutschland seit 2014
11.30 Uhr
Marco Bruno (Rom)
Rappresentazioni delle migrazioni come ‚problema sociale‘: la costruzione di confini reali e simbolici nel discorso pubblico
12.15 Uhr
Mittagspause
13.45 Uhr
Marcello Maneri (Mailand)
Urban Security, Refugee Crisis and the Self-Reinforcing Circuit of Control
14.30 Uhr
Heike Greschke (Gießen)
Präsenz und Repräsentation: Zur Bedeutung von Kommunikationstechnologien für Migrationsprozesse
15.15 Uhr
Kaffeepause
15.30 Uhr
Lars Koch/Tanja Prokic (Dresden)
‚Die Toten kommen‘ – Politische Intervention, resonanzkalkulierende Medienpraxis und invektive Adressierung: Eine Aktion des Zentrums für politische Schönheit
16.15 Uhr
Lambert Barthélémy (Poitiers)
Stalker: Art, Communauté, Migration (marche, repas, récit)
17:00 Uhr Stephanie Neu-Wendel/Maria Giacobina Zannini (Mannheim)
Postkoloniale bzw. transkulturelle italophone Autor_innen und ihre Wahrnehmung in der medialen Öffentlichkeit: vom Forschungsprojekt zur Netzwerkbildung
Samstag, 22. Oktober 2016
9.00 Uhr
Torsten König (Dresden)
L’Empire et les nouveaux barbares – Geopolitik der Migration
9.45 Uhr
Marina Ortrud Hertrampf (Regensburg)
Im Mahlwerk der Asylmaschinerie oder Das Individuum zwischen faktischen Migrationserfahrungen und fiktionalen Migrationsnarrativen
10.30 Uhr
Kaffeepause
10.45 Uhr
Catherine Mazauric (Aix-Marseille)
Entre ‚Nous et eux‘ et ‚Eux c‘est nous‘: des dispositifs dans les récits documentaires et littéraires de migrations
11.30 Uhr
Giovanna Covi/Lisa Marchi (Trient)
Dimensione mediatica e poetica della migrazione: Un dialogo possibile?
12.15 Uhr
Mittagspause
13.45 Uhr
Mona Körte (Berlin)
Pässe lesen. Zur Logik des Ausweise(n)s im literarischen Kontext der Emigration
14.30 Uhr
Wieland Schwanebeck (Dresden)
‚These interloping colonials!‘ – Dracula und die Figur des ‚blutsaugenden Migranten‘
15.15 Uhr
Kaffeepause
15.30 Uhr
Promovierendenrunde
Meike Beyer (Dresden): Vernetzt durch Teilen, Tauschen, Übersetzen: Migration und Netzwerkbildung
Matthias Kern (Dresden): Immigranten als Wächter der Konsumgesellschaft: Migration, Marginalisierung und Moralismus in Debout-payé (2014) von Gauz
Nabil Layachi (Marrakesch): Les Migrants de Retour: entre réseaux transnationaux et territorialisation des actions collectives dans le cas des villes de Khouribga et de Marrakech
Sarah Oberbichler (Innsbruck): Von Migrant/innen zu politischen Objekten – das Sprechen über Integration in Südtiroler Tageszeitungen
Christina Rogers (Dresden): Prämediationslogiken des europäischen Grenzregimes – Von Datenanalysen über Migrationspolitik bis hin zur ‚Willkommenskultur‘
Beitrag von: Matthias Kern
Redaktion: Christof Schöch