Tagung: Geisteswissenschaften [frage-zeichen]
13. Januar 2017
Warburg-Haus, Heilwigstraße 116, 20249 Hamburg

Das Plädoyer für eine unbedingte Universität steht seit Jacques Derrida als Perspektive für die Geisteswissenschaften in seiner Omnipräsenz mittlerweile gleichwertig neben den ins n-fache potenzierten (Meta-)Diskursen über die Krise der Geisteswissenschaften. Der Diagnose eines scheinbar unauflösbaren Zusammenhangs von allgemeiner Verwertungslogik an den Universitäten und Bedeutungsverlust der Geisteswissenschaften widerspricht die Forderung: „Die Universität müßte also auch der Ort sein, an dem nichts außer Frage steht“ (Derrida). Dieses immer wieder aufgerufene Zitat verspricht nun zwar einen potenziellen Bedeutungsgewinn in der geisteswissenschaftlichen Selbstreflexion, hält allerdings einen konkreten Bezug offen. Vielmehr stellt die Forderung sogar noch die „Autorität der Frage, die Form des Denkens als Befragung“ (Derrida) zur Diskussion. So rückt die Fraglichkeit des Fragens selbst ins Zentrum der geisteswissenschaftlichen Selbstbefragung.

Dies nimmt unsere Tagung als Ausgangspunkt, um den Akt des In-Frage-Stellens, den Modus des Fragens, die Fraglichkeit als solche genauer zu untersuchen. Dabei zielt das
[frage-zeichen] weniger auf die Setzung eines neuen großen Fragezeichens. Vielmehr soll der Fokus auf dem Fragezeichen als derjenigen Lücke liegen, die sich zwischen der Frageform und ihrem Inhalt ergibt.

Programm

9.00 Uhr Registrierung

9.30 Uhr Begrüßung und Einführung

10.00 Uhr Maja Linke, Bauhaus-Universität Weimar
ii, krtk: Nicht mit einer endgültigen Antwort beendet?

10.45 Uhr Lorina Buhr, Universität Erfurt
Frage-Politiken. Über Politik und Ästhetik der Fragerichtung der gegenwärtigen „ontologischen Wende“

11.30 Uhr Kaffeepause

11.45 Uhr Johannes Vincent Knecht, Freie Universität Berlin
Zu den methodischen Herausforderungen ambivalenter Wahrnehmungszustände am Beispiel romanischer Skulptur

12.30 Uhr Friederike Schruhl, Georg-August-Universität Göttingen
Digital Humanities und Literaturwissenschaft. Zur Resilienz geisteswissenschaftlicher Praxis

13.15 Uhr Mittagspause

14.30 Uhr Jens Crueger, Bremen
Die Radiokohlenstoffdatierung – technologiegetriebene Fragestellungen als Motor der Scientific Revolution

15.15 Uhr Beate Löffler, Universität Duisburg-Essen
Berufsblindheit. Die nicht gestellten Fragen der Architekturgeschichte Japans und wo nach ihnen zu suchen wäre

16.00 Uhr Hanna Kauhaus und Sebastian Engelmann, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fragen lernen: Zum Zusammenhang von Interdisziplinarität und der Kunst des Fragens

16.45 Uhr Kaffeepause

17.15 Uhr Keynote: Felix Sprang, Universität Siegen
„Ich frag’ ja nur“ – Uneigennütziges Fragen in den Wissenschaften?

Die Tagung Geisteswissenschaften [frage-zeichen] wird von Kevin Drews, Ann-Kathrin Hubrich, Sandra Ludwig, Stephan Renker, Friederike Schütt und Andrea Stück, Mitglieder des Graduiertenkollegs Geisteswissenschaften der Universität Hamburg, veranstaltet. Interessierte sind herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten um Anmeldung unter frage-zeichen@mail.de.

Die Konferenz findet am 13. Januar 2017 an der Universität Hamburg statt. Der Tagungsort ist das Warburg-Haus Hamburg, Heilwigstraße 116, 20249 Hamburg .

Beitrag von: Marc Föcking

Redaktion: Marcel Schmitt