Stadt: Buenos Aires + hybrid

Frist: 2021-12-15

Beginn: 2022-03-18

Ende: 2022-03-22

URL: http://eichmanntribunal60.org/call-for-papers/

Im Anschluss an die Vortragsreihe “Rezeption und Erinnerung des Eichmann-Prozesses in transnationaler Perspektive” (Oktober-Dezember 2021; http://eichmanntribunal60.org/digitale-veranstaltungsreihe/) wird im März 2022 ein internationaler Workshop in Buenos Aires durchgeführt, mit dem Ziel, Repräsensationsaspekte des Eichmann-Prozesses aus transmedialer Perspektive vertiefend zu diskutieren.

Der Eichmann-Prozess stellte ein einschneidendes Ereignis für die (Menschen-)Rechtsgeschichte wie auch für die Auseinandersetzung mit dem singulären Menschheitsverbrechen der Shoa dar. Anknüpfend an die Thematisierung der Rezeptionsprozesse und Dynamiken in den Erinnerungskulturen in Israel, Deutschland sowie Argentinien und Brasilien, setzt sich der Workshop zum Ziel die vielfältige filmische und literarische Narrativierung des Falls Eichmanns in den Blick zu nehmen.

Dabei werden sowohl die Phase des Untertauchens Eichmanns in Argentinien bis zu seiner Entführung durch den israelischen Geheimdienst – “Eichmann vor Jerusalem” (B. Stangneth) – als auch auch die Ereignisse um das Gerichtsverfahren – “Eichmann in Jerusalem” (H. Arendt) – in den Blick genommen. Hierbei soll die Entwicklung der Darstellung von unterschiedlichen Figuren (Täter, Zeugen, ,Ermittler’, Strafverfolger, Beobachter) erinnerungskulturell nachgezeichnet werden und der Frage nachgegangen werden, welche Figuren des (Un-)Rechts sowie der Gerechtigkeit sich in fiktionalen Erzählungen herausgebildet haben.

Wie werden im Rückblick zentrale Akteure (Täter, Zeugen, ,Ermittler’, Strafverfolger und Beobachter vom hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, über die Mossad-Agenten und Akteure der Entführung bis hin zum juridischen Personal, das in dem Gerichtsverfahren eine zentrale Rolle gespielt hat) erinnert und bewertet? Wie verbinden sich juridisch-forensische, ethische und ästhetische Diskurse? Welche Dokumente, Texte, Bilder haben eine zentrale erinnerungskulturelle Bedeutung oder auch Neubewertung erfahren? Welche Funktion haben hierbei verschiedene Genres und Formate und ihre autobiographischen, testimonialen bis hin zu metafiktionalen Darstellungsverfahren? Welche Figuren und Bilder haben sich transmedial wie auch transnational herausgebildet? Wie hängen fiktionale und faktuale Repräsentationsweisen zusammen? Welche Veränderungen lassen sich aus medienhistorischer und -kultureller Perspektive feststellen, inwiefern transformieren sich entsprechende Erinnerungen in der Umgebung digitaler Kulturen? Welche Brüche, Verschiebungen, Konflikte und Differenzen lassen sich hinsichtlich der Erinnerungsdiskurse zwischen den verschiedenen, aber auch innerhalb der national fragmentierten Erinnerungsräume und in den jeweiligen Öffentlichkeiten in Südamerika, Israel und Europa beobachten?

Der auf erinnerungskulturellen Darstellungen konzentrierte Workshop wird ergänzt durch ein Panel, in dem Akteure der Erinnerungspolitik ethische, ästhetische und erinnerungsdidatische Fragestellungen diskutieren.

Die Beiträge sollen in einem für 2023 geplanten Sammelband dokumentiert werden.

Aussagekräftige Vorschläge zu einzelnen Werken, vergleichenden Betrachtungen oder übergreifenden Fragestellungen können bis zum 15.12.2021 in Form von Abstracts (ca. 1 Seite mit Angabe der bevorzugten Vortragssprache) per E-Mail eingereicht werden.

Der Workshop soll in hybrider Form stattfinden, sodass auch Online-Vorträge möglich sind. Die Sprachen des Workshops sind Spanisch, Portugiesisch, Deutsch und ggf. Englisch. Die Beherrschung einer der beiden romanischen Sprachen wird für die Teilnahme an dem Workshop als sinnvoll erachtet.

Organisation und Leitung:
Dr. Christian Ernst, DAAD-Lektor und Gastdozent am Departamento de Letras Modernas der Universidade de São Paulo
Dr. Patrick Eser, DAAD-Lektor und Dozent der Cátedra libre Walter Benjamin an der Universidad de Buenos Aires

Beitrag von: Patrick Eser

Redaktion: Redaktion romanistik.de