Stadt: Berlin

Beginn: 2014-12-12

Ende: 2014-12-13

URL: http://www.sfb-episteme.de/veranstaltungen/Vorschau/Tagung_Gratia.html

Interdisziplinäre Tagung der Teilprojekte
B03 “Imaginatio. Theologische und philosophische Bild- und Geschichtsstrukturen in Mittelalter und Früher Neuzeit” (Prof. Dr. Anne Eusterschulte) und
B05 “Theorie und Ästhetik von ‚Nicht-Wissen‘ in der Frühen Neuzeit. Aspekte einer Konzeptualisierung elusiven Wissens am Beispiel ästhetischer Kategorien und ihrer Transformation” (Prof. Dr. Ulrike Schneider)
des SFB 980 “Episteme in Bewegung. Wissenstransfer von der Alten Welt bis in die Frühe Neuzeit”

Die Tagung geht den Verschränkungen theologisch-philosophischer Auffassungsweisen von gratia mit rhetorisch-ästhetischen, kunst- und dichtungstheoretischen bzw. künstlerischen Konzeptualisierungen von gratia als einer Kategorie des Schönen nach. Dabei fragt sie konkret nach den Transferbewegungen, die den gratia-Begriff in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Auseinandersetzungen bestimmen. Wie verändern sich Vorstellungen von gratia im Rekurs auf Traditionsbestände antiken Wissens in mittelalterlichen wie frühneuzeitlichen Konzeptualisierungen und welche Rolle spielen hierbei theologische Implikationen einerseits, Re-Interpretationen antiker Mythologeme in Dichtungs- und Kunsttheorie andererseits? Wie wirkt sich die theologische Fundierung von gratia im Bereich des Ästhetischen bzw. der künstlerischen Praxis aus und wie verändern im Gegenzug ästhetische Konzeptionen theologische Auffassungs- und Darstellungsweisen? Zu fragen ist weiterhin, inwiefern in vormodernen Konzeptualisierungen von gratia der Geltungsanspruch eines spezifischen Wissens- oder Erfahrungsmodus verhandelt wird. Am Begriff der gratia ist so auch zu erarbeiten, wie elusive Kategorien mit ästhetischen, ethischen und/oder theologischen Implikationen in unterschiedlichen historischen Phasen je diskursspezifisch konzeptualisiert werden.

Tagungsort
Freie Universität Berlin, Topoi Haus Dahlem, Hittorfstraße 18, 14195 Berlin

Programm:

Freitag, 12. Dezember 2014

9:30
Einführung

10:00
Melanie Möller (Heidelberg):
Von der Göttin zur Postposition: Ästhetische Transformationen der gratia in antiker Rhetoriktheorie

11:00
Nadia J. Koch (Salzburg/Berlin):
Die Charis des Apelles: Exitstrategie aus der Techne oder Erfindung des Virtuosentums?

13:30
Alessandro Nova (Florenz):
Grazia und Terribilità in der Kunsttheorie des Cinquecento

14:30
Ulrike Schneider (Berlin):
Vom Wissen um die gratia. Konzeptualisierungen in der Dichtung der Romania

16:00
Andrew James Johnston (Berlin):
Gnade und Anmut in der mittelenglischen Dichtung Pearl

17:00
Johann Kreuzer (Oldenburg):
Augustinus’ Gnadenlehre als Zäsur

Samstag, 13. Dezember 2014

10:00
Isabelle Mandrella (München):
Gnade und Illumination in der mittelalterlichen Erkenntnistheorie

11:00
Anne Eusterschulte (Berlin):
’Pulchritudinem esse gratiam quamdam vivacem et spiritalem.‘ Theologisch-philosophische Voraussetzungen der gratia-Konzeption bei Marsilio Ficino

13:00
Klaus Krüger (Berlin):
Gratia und ästhetische Immanenz

14:00
Ulrich Pfisterer (München):
Gratia pornographica und Renaissance-Kunst

15:00
Abschlussdiskussion

Um Anmeldung wird gebeten. Kontakt: mirabecker@zedat.fu-berlin.de

Beitrag von: Mira Becker-Sawatzky

Redaktion: Christof Schöch