Die Online-Zeitschrift ATeM (Archiv für Textmusikforschung), die sich aus interdisziplinärer Perspektive der Erforschung der vielfältigen Verbindungen von Text und Musik in der Romania widmet, bereitet ihre siebte Jahresnummer (Dezember 2022) vor.
Das Heft N°7,1, das in Kooperation mit Timo Obergöker (University of Chester) herausgegeben wird, soll dem thematischen Schwerpunkt „RomanautorInnen als SongautorInnen – und viceversa“ im Bereich der Romania gewidmet sein.
Die gegenseitige Durchdringung der Künste und Medien war wohl zu allen Zeiten ein wichtiger Faktor der Kunstproduktion und wird seit einigen Jahrzehnten auch in der Forschung intensiv beleuchtet. Mit der Jahresnummer 7,1 (2022) von ATeM möchten wir die Forschungsperspektive auf das Wechselspiel zwischen Populärmusik und Erzählliteratur, insbesondere den Roman, lenken. Zum einen soll es in den eingereichten Beiträgen um Romanautor*innen gehen, die auch im Bereich der Populärmusik (Chanson, Canzone, Canción, Rap, Tango, Musical, Operette, etc.), wohl zumeist als ‚Texter*innen’, aktiv waren. Als ein Beispiel unter vielen sei Patrick Modiano genannt, der – teilweise in Zusammenarbeit mit Hughes de Courson – eine recht beachtliche Anzahl von Chansons (mit-)verfasst hat, unter anderem für Françoise Hardy, Régine oder Myriam Anissimov. Neun dieser von Modiano getexteten Chansons wurden 1967 im Album Fonds de tiroir veröffentlicht.
Zum anderen sind auch Beiträge zu Interpret*innen bzw. zu Auteurs-Compositeurs-Interprètes erwünscht, die sich im Lauf ihrer Karriere auch dem Verfassen von Romanen und/oder anderen Erzähltexten zugewandt haben. Hierfür kann aus dem italienischen Bereich etwa der Bologneser Cantautore Francesco Guccini als Beispiel genannt werden, der ab Mitte der 1990er Jahre gemeinsam mit dem Krimi-Autor Loriano Macchiavelli eine Reihe von regional geprägten Kriminalromanen publiziert hat, die im toskanisch-emilianischen Apennin angesiedelt sind. In die Handlung mancher dieser Romane finden sich sogar Lieder Guccinis integriert, womit sich der Kreis des Wechselspiels sozusagen schließt.
Für beide ‚Durchdringungsrichtungen’ gibt es selbstverständlich zahlreiche weitere Beispiele, auch in anderen romanischen Sprachen, von denen hier nur einige als Anregung genannt werden sollen: José Luis Perales, Joaquín Sabina, Luis Eduardo Aute, Chico Buarque, Manolo Chinato (mit Texten für Extremoduro oder Platero y Tú), Pier Paolo Pasolini, Enzo Jannacci, Luciano Ligabue, Vinicio Capossela, Serge Gainsbourg, Isabelle Monnin mit Alex Beaupain, Sapho, Magyd Cherfi, Abd al Malik und viele andere.
In der einschlägigen Forschung wurde dieses Phänomen bislang noch nicht ergiebig behandelt. In der Jahresnummer 7,1 (2022) von ATeM soll die Perspektive, wie es zum Profil dieser Zeitschrift gehört, auf die Song- und Romanproduktion der romanischsprachigen Länder geöffnet werden. Im Fokus der eingereichten Artikel soll insbesondere die nun schon mehrfach genannte Wechselbeziehung zwischen Song- und Romanproduktion stehen: Wo und auf welche Weise durchdringen sich die beiden Kunstformen in ästhetisch-formaler und/oder in thematisch-inhaltlicher Hinsicht?
Wir bitten darum, uns über die geplanten wissenschaftlichen Beiträge unter Nennung des Arbeitstitels bis 31. März 2022 zu informieren (atem-journal@uibk.ac.at). Abgabetermin für diese Beiträge, die einem Double-Blind Peer-Review-Verfahren unterzogen werden, ist der 15. Juli 2022.
Wir möchten darauf hinweisen, dass zu unseren bekannten Rubriken, die für die wissenschaftlichen Beiträge zur Verfügung stehen („Analysen und Thesen“, „Fakten und Perspektiven“, „Vierhändig schreiben“) mit der soeben erschienenen Jahresnummer 2021 ATeM 6,1 eine vierte hinzugekommen ist, mit der wir Nachwuchsforscher*innen motivieren möchten, bei uns einen ihrer ersten Forschungsbeiträge zu publizieren: „First publications“. Des Weiteren freuen wir uns mitzuteilen, dass unser Journal ATeM nunmehr in folgenden Foren indiziert ist: DOAJ , Ulrich’s Web, ERIH PLUS und ANVUR (Area 10).
Wir bitten überdies um Rezensionen zu einschlägigen Veröffentlichungen. Eine Liste zu rezensierender Buchveröffentlichungen findet sich auf der ATeM-Seite unter „Publizieren“, es können jedoch auch eigene Rezensionsvorschläge eingebracht werden. Für die Rubrik „*Forum*“ können schließlich Textsorten wie Tagungs-, Projekt-, Konzertberichte, Vorstellungen von Institutionen oder Sammlungen, Festreden, Nachrufe, etc. eingereicht werden. Abgabefrist für Rezensionen und Forumsbeiträge ist der 15. August 2022. Die Zeitschriftennummer wird, wie üblich, im Dezember des Jahres erscheinen.
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!
Mit der Bitte um Verbreitung,

die Herausgeberinnen

Gerhild Fuchs (gerhild.fuchs@uibk.ac.at)
Ursula Mathis-Moser (ursula.moser@uibk.ac.at)
Birgit Mertz-Baumgartner (birgit.mertz-baumgartner@uibk.ac.at)
Timo Obergöker (t.obergoeker@chester.ac.uk)

Beitrag von: Gerhild Fuchs

Redaktion: Redaktion romanistik.de