Im Zentrum der diesjährigen Femmes de lettres-Tagung steht die Frage nach Autorisierungsstrategien, anhand derer kanonisierte, aber vorrangig auch unkanonisierte Autorinnen des 17. und 18. Jahrhunderts ihr Schreiben zu legitimieren suchen. Dazu können etwa die Einschreibung in männlich geprägte literarische Traditionen und Diskurse, die Aneignung von Gattungen und Motiven, die Rezeption von literarischen Vorbildern sowie sprachlich-rhetorische Mittel der Textgestaltung zählen. Besonders interessant in diesem Kontext ist die Frage, inwiefern binäre Geschlechterkonstruktionen in den weiblichen Diskursstrategien möglicherweise bereits durchbrochen und dekonstruiert werden.

PROGRAMM

Donnerstag, 06. Oktober 2022

13:00 RENATE KROLL | BEATRICE NICKEL | HANS FERNÁNDEZ: Begrüßung und Einführung
13:30 SOFINA DEMBRUK: „Sinon en une chose differente de Bocace“: Wahrhaftigkeit als Emanzipation vom männlichen Modell (Marguerite de Navarre)
14:15 Kaffeepause
14:30 DANIEL FLIEGE: „Onde non lungi appo’l grand Bembo, luce / l’alta Colonna, e’l buon Valdesio“ (B. Varchi,_ Sonetti_, 1555). Die Rime spirituali von Vittoria Colonna (1546) als Modell eines alternativen Klassizismus im Urteil zeitgenössischer Leser.innen
15:15 SUSANNE GRAMATZKI: Lucrezia Marinella und die Tradition epischen Dichtens: L’Enrico, ovvero Bisanzio acquistato
Moderation: ASTRID DRÖSE
16:00 Kaffeepause
16:15 JENNY AUGUSTIN: „¡Sofístico argumento!“ Autorisierungsstrategien weiblichen Schreibens und Sprechens im spanischen Theater des Siglo de Oro
Moderation: BEATRICE NICKEL
18:30 Apéritif und Lesung aus der Femmes de Lettres-Reihe – aus dem Werk von Louise Labé, Françoise de Grafigny, Louise d’Épinay und María de Zayas, in deutscher Übersetzung – mit ANGELA WINKLER und GRETA IPFELKOFER
(Galerie Spiekermann)
20:30 Gemeinsames Abendessen

Freitag, 07. Oktober 2022

9:15 CHRISTOPH OLIVER MAYER: Marie-Jeanne Lhéritier de Villandon in den Spuren Perraults? Märchen und Erzählungen nach der Apologie des femmes
10:00 GRETA LANSEN: Eine verstummte Stimme, die viel sagt: Die Figur der Sappho in der Dichtung María Gertrudis Hores (1742-1801)
Moderation: BEATRICE NICKEL
10:45 Kaffeepause
11:15 BEATRICE NICKEL: Weibliches Schreiben in einer männlichen Domäne: Überlegungen zu Clara Jara de Sotos Autorisierungsstrategien
12:00 ELISABETH STADLINGER: Maria Fortuna. Inner- und außertextuelle Gestaltung weiblicher Autonomie
12:45 Gemeinsames Mittagessen
14:15 KONSTANZE BARON: Queering Olympe de Gouges – Weibliche Autorschaft im Zeichen des Vaters
15:00 ANNINA KLAPPERT: Vorstellung des letzten Femmes de lettres-Tagungsbandes
Moderation: HANS FERNÁNDEZ
15:30 Abschluss

Leitung:
Prof. Dr. Renate Kroll
PD Dr. Beatrice Nickel
PD Dr. Hans Fernández

Veranstaltungsorte:

Tagung
Humboldt-Universität zu Berlin
Dorotheenstraße 65
10117 Berlin
Raum 4.59

Lesung
Galerie Spiekermann
Potsdamer Straße 98a (Innenhof)
10785 Berlin

Gefördert von der FONTE-Stiftung zur Förderung des geisteswissenschaftlichen Nachwuchses

Beitrag von: Hans Fernández

Redaktion: Ursula Winter