Stadt: Wrocław (Breslau, Polen)

Frist: 2025-03-01

Beginn: 2025-09-23

Ende: 2025-09-25

Aufbauend auf drei unter dem Rahmenthema Europäische Kulturbeziehungen im Weimarer Dreieck bereits durchgeführten Konferenzen (Wrocław 2019, Montpellier 2021, Freiburg im Breisgau 2023), die sich als produktive Foren der Begegnung und Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie des akademischen Nachwuchses erwiesen haben, wird vom 23. bis zum 25. September 2025 an der Universität Wrocław die vierte internationale Tagung stattfinden, mit dem Anspruch, Desiderate – Chancen – Potenziale des trilateralen Austauschs herauszuarbeiten.
Das von den Außenministern Deutschlands, Polens und Frankreichs 1991 ins Leben gerufene Weimarer Dreieck hatte in den letzten Jahren an politischer Vitalität verloren, ist aber zurzeit wieder auf der Agenda. In allen drei beteiligten Ländern besteht der erklärte Wille, die vielfältige Zusammenarbeit im Rahmen dieses Formats wieder zu intensivieren.

Derzeit sind viele Menschen in Europa verunsichert: Bedrohlich wirkt insbesondere der nun schon über zwei Jahre anhaltende Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, verbunden mit der Gefahr einer Ausweitung. Weitere gesellschaftlich und politisch kontroverse Themen tragen zur Verunsicherung bei: der Umgang mit Migration und Zuwanderung nach Europa, der immer deutlicher spürbare Klimawandel und die Notwendigkeit der „Energiewende“ oder die weltweite Infragestellung der Demokratie durch populistische oder autoritäre politische Kräfte und Europaskepsis. All dies stellt die Europäische Union in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen vor große Herausforderungen; stichwortartig seien hier Probleme unseres europäischen Alltags mit einigen aktuellen Begriffen angedeutet, die sich durch hohe mediale Präsenz auszeichnen, wie europäisches Miteinander, Integration, Identitätsmarker, Menschenrechte, Transformationsprozesse, Green Deal, Resilienz und Nachhaltigkeit. Sie bieten auch auf trilateraler Ebene einen geeigneten Ansatz für eine wissenschaftliche Analyse.
Vor diesem Hintergrund soll bei der vierten Tagung eine Bestandsaufnahme der in der deutsch-polnisch-französischen Verflechtungsgeschichte liegenden Desiderate, Chancen und Potentiale eines gemeinsamen und solidarischen Handelns erstellt werden.
Vom historischen Geschehen ausgehend, sollen nationale Erinnerungskulturen und das Verbindende ebenso wie das Trennende im Selbstverständnis der Deutschen, Franzosen und Polen untersucht werden. Die vergleichende Annäherung an die nationalen Gedächtnishorizonte ermöglicht, neue Schlussfolgerungen aus der Vergangenheit zu ziehen und zur Europäisierung der Erinnerung wie auch zur Bildung einer transnationalen, europäischen Identität beizutragen. Ein besonderer Bezugspunkt für diese Neuperspektivierung ist das Ende des Zweiten Weltkriegs, dessen 80. Jahrestag 2025 begangen wird.

Die Tagungsreihe Europäische Kulturbeziehungen im Weimarer Dreieck ist der Erforschung des trilateralen Verflechtungsgefüges gewidmet. Sie wurde in der Absicht geschaffen, die deutsch-polnisch-französische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kultur- und Wissenschaftsbeziehungen in möglichst breitem Kreis zu fördern, d.h. nicht nur etablierte Forschende, sondern auch den akademischen Nachwuchs und die Kulturwelt für diese in den gesamteuropäischen Diskurs eingebettete Thematik zu gewinnen. Eingeladen zur aktiven Mitwirkung sind daher Vertreterinnen und Vertreter aller Fachdisziplinen, die das deutsch-polnisch-französische kulturelle Panorama und dessen unterschiedliche Facetten aus ihren jeweiligen Perspektiven wissenschaftlich und kulturell vergleichend in den Blick nehmen. Auch bilaterale Forschungen und Projekte können thematisiert werden, sofern sie ein trilaterales Potenzial aufweisen.
Im Fokus der Beiträge können sowohl Vermittler (einzelne Menschen, Gruppen und Gesellschaften) als auch institutionelle Infrastrukturen und Ereignisse (u.a. kulturelle Events) stehen, die die trilateralen Kulturbeziehungen befördern. Auch die Analyse neuer zukunftsorientierter, selbst ideeller trilateraler Projekte und “Kommunikationskanäle” ist auf fundierter Basis der von den Referentinnen und Referenten ausgewählten Quellen und Medien im Rückgriff auf die bestehende Forschungsliteratur willkommen.

Organisatorisches
Die Tagung findet zwischen dem 23. und dem 25. September 2025 am Institut für Germanistik der Universität Wrocław statt. Der 22. und 26. September sind als An- und Abreisetage vorgesehen. Tagungssprachen sind Polnisch, Deutsch und Französisch, eine Simultanverdolmetschung wird angeboten. Für die Vorträge sind 20 Minuten vorgesehen. Alternative Tagungsformate (Workshops, Turbopräsentationen, Round Table etc.) sind ebenfalls denkbar: Falls Sie ein derartiges Format einbringen möchten, präzisieren Sie dies entsprechend im Abstract.
Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben. Die Veranstalter übernehmen für die Referierenden die Übernachtungskosten mitsamt Frühstück, Reisekosten werden nicht erstattet. Geplant ist die Veröffentlichung der Beiträge in einem monographischen Sammelband.
Ihre Beitragsvorschläge senden Sie bitte bis zum 01. März 2025 als Abstract (max. 2000 Zeichen), mitsamt eines kurzen biographischen Abrisses und Angaben zu derzeitigen Arbeitsschwerpunkten an:
Dr. Andrea Chartier-Bunzel (Université Paul-Valéry Montpellier 3): andrea.chartier-bunzel@univ-montp3.fr
Dr. Mariusz Dzieweczyński (Uniwersytet Wrocławski): mariusz.dzieweczynski@uwr.edu.pl
Prof. Dr. Olivier Mentz (Pädagogische Hochschule Freiburg): mentz@ph-freiburg.de
Prof. Dr. Matthias Weber (Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa): matthias.weber@bkge.bund.de

Beitrag von: Eva Rothenberger

Redaktion: Ursula Winter