Stadt: Mainz

Frist: 2015-03-31

Beginn: 2015-11-05

Ende: 2015-11-07

Das deutsche Bildungssystem ist noch weit davon entfernt, Inklusion im Schulalltag und im Schulunterricht flächendeckend und übergreifend umzusetzen. Dies ist jedoch eine Verpflichtung, die Deutschland mit dem Beitritt zur Behindertenrechtskonvention eingegangen ist. Während mutige Schritte hin zu einer gemeinsamen Beschulung aller Kinder selten sind, kommen gar neue Probleme hinzu: Seit 2013/2014 ist etwa in Berlin und vielen anderen Bundesländern ein vermehrter Zuzug politischer Flüchtlinge mit ihren Kindern zu verzeichnen. Diese sind häufig des Deutschen nicht mächtig und die mit der Mehrsprachigkeit zusammenhängenden Probleme und Herausforderungen in den Schulen werden nicht immer adäquat angegangen. Ein inklusives Bildungssystem wäre hierauf sicherlich besser vorbereitet gewesen. Die Realisierung einer inklusiven Schulentwicklung gestaltet sich im deutschen Bildungssystem jedoch schwierig, da die in der Inklusion erfolgreichen Schulen es einerseits nicht schaffen, den notwendigen Bedarf aufzufangen und es andererseits auch nur in bedingtem Maße gelingt, ihr Wissen und ihre Praxiserfahrungen über Inklusion weiterzugeben. Die Lehrkräfte an den Regelschulen fühlen sich mit den Anforderungen, die Inklusion an sie stellt, allein gelassen und überfordert. Es geht daher – im Kontext der Herausforderung einer Teilhabe aller und einer konsequenten Umsetzung von Gleichberechtigung – um eine übergreifende inklusionspädagogische Qualitätsentwicklung des deutschen Bildungssystems.

Debatten über die Anerkennung der heterogenen Rahmenbedingungen und damit auch über die Umsetzung eines inklusionspädagogischen Ansatzes dürfen nicht nur theoretisch geführt werden. Es muss auch auf den spezifischen Lernalltag, u.a. auch im Fremdsprachenunterricht eingegangen werden. Zwar wären umfangreichere finanzielle Mittel für eine sinnvolle Umsetzung von Inklusion ohne Zweifel wichtig, doch auch adäquates Handeln und ein entsprechender Wille aus Verwaltung-, Schulleiter-, Lehrer- und Schülerperspektive kann schon vieles bewegen.

Auf dieser Tagung sollen daher Fallanalysen und praktische Umsetzungsverfahren vorgestellt werden, die eine angewandte Fremdsprachendidaktik mit Bezug zur Inklusionspädagogik aufzeigen. Im Kontext von Mehrsprachigkeit, Migration und Inklusion sollen daher sowohl

  • Theorien und Erkenntnisse in Wissenschafts-, Politik- und Gesellschaftsdiskursen bezogen auf die Verbindung von Migration, Mehrsprachigkeit und Inklusion diskutiert,
  • konkrete Möglichkeiten für den Fremdsprachenunterricht (insbesondere Französisch-, Spanisch- und Italienischunterricht) und Gute-Praxis-Beispiele, bei denen Mehrsprachigkeit gelebt und die durch die Zusammenarbeit mit Migranten vorhandenen Möglichkeiten genutzt werden, aufgezeigt als auch
  • konkrete Umsetzungsbeispiele aus Vorreiterschulen oder Ergebnisse von Studien zum Fremdsprachenunterricht (insbesondere im Kontext der Einbeziehung kultureller Vielfalt)

vorgestellt werden. Es sollen wesentliche Fachkenntnisse, mögliche Lösungsansätze und praktische Kompetenzen für die Grund- und Oberschule aufgezeigt werden. Grundlegendes Ziel der Tagung ist es, die Beziehung zwischen Mehrsprachigkeit, Migration und Inklusion zu erforschen.

Die Veranstaltung findet vom 5.11.2015 bis zum 7.11.2015 an der Universität Mainz statt. Es wird darum gebeten, die Abstracts unter Angabe des Vortragstitels sowie Namen und Kontaktdaten des/der Vortragenden bis zum 31.03.2015 an cschlaak@uni-mainz.de und thieles@uni-mainz.de zu senden; eine Zusage erfolgt bis spätestens zum 30.04.2015.

Bitte beachten Sie folgende Hinweise:

  • Die Länge der Abstracts sollte max. 3000 Zeichen umfassen (bitte in Form von Word-Dateien). Darin inbegriffen sind auch die wichtigsten Literaturangaben.
  • Vortragssprachen auf der Tagung sind das Deutsche sowie alle romanischen Sprachen.
  • Die Abstracts sollten neben einer These/Verdeutlichung des Untersuchungsgegenstandes Informationen zum methodologischen Vorgehen und ggfs. zu den Untersuchungsdaten beinhalten.
  • Sollten andere Sprachen als die oben genannten Konferenzsprachen beschrieben werden, wird darum gebeten, diese im Vortrag zu übersetzen.
  • Die Vorträge sollten 20 Minuten nicht überschreiten; daran anschließend folgt eine zehnminütige Diskussion.
  • Eine Veröffentlichung der Beiträge ist vorgesehen.

Die Anmeldung/Registrierung für die Teilnahme – ob als Referent/in oder als Zuhörer/in – erfolgt ab dem 01.05.2015 über die entsprechenden Kontaktformulare. Die Kostendeckung erfolgt über einen Tagungsbeitrag von 10 Euro.

Beitrag von: Claudia Schlaak

Redaktion: Christof Schöch